Fritz Fröhlich wurde 1950 im Bamberger Dom zum Priester geweiht. Der gebürtige Herzogenauracher wollte schon als Junge Theologie studieren. Jetzt begeht er sein 65. Priesterjubiläum.
Nur wenigen Priestern ist es vergönnt, auf ein derart langes Wirken als Geistlicher zurückblicken zu können. Pfarrer in Ruhestand Fritz Fröhlich wurde vor 65 Jahren zum Priester geweiht. Seinen Ruhestand verbringt er im elterlichen Anwesen am Schloßgraben von Herzogenaurach. Dorthin hatte es Fröhlich nach seiner Pensionierung 1993 wieder zurückgezogen. "Ich war gern Priester, ich habe vielen Menschen geholfen!", sagt er.
Fröhlich wurde am 9. Dezember 1922 in der Hauptstraße 42 in Herzogenaurach geboren. Im gleichen Haus erblickten auch seine Geschwister Georg und Maria das Licht der Welt. DieFamilie betrieb eine Ziegelei in Hauptendorf.
Traditionsreiche Familie
1928 zog die Familie auf den Hof im Schloßgraben um. Dieser umfasste mit den gepachteten Grundstücken rund 100 Tagwerk, die bearbeitet werden mussten. Fröhlich war in eine traditionsreiche Herzogenauracher Familie hineingeboren worden. Sein Vater war Dr. Valentin Fröhlich, der von 1931bis 1933 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten die Geschicke der Stadt lenkte.
Nicht nur durch die politischen Aktivitäten des Vaters war die Familie vorbelastet, sondern auch theologisch. Der Bruder des Vaters, Georg Fröhlich, hatte Theologie studiert. Dieser Onkel beeindruckte Fritz Fröhlich in seiner Jugend.
Wie sich Fritz Fröhlich erinnert, war er mit der Familie in das religiöse Leben in der Stadtpfarrei St. Maria Magdalena eingebunden. Für die Kinder war es selbstverständlich, am Sonntag gemeinsam mit Vater, Mutter und Tante zur Messe zu gehen. Während der Schulzeit besuchte Fritz jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn den Gottesdienst. Zum festen Tagesablauf zu Hause gehörten Morgen-, Abend- und Tischgebet.
Kriegserfahrungen
Anfang Oktober 1941 wurde er eingezogen, in Königgrätz zum Peilfunker geschult. Als ihn eine Luftwaffenhelferin nach einem schweren Luftangriff fragte: "Was wollen Sie einmal werden?", war für ihn damals schon klar, dass er Theologie studieren und Priester werden wollte. Zuvor führte ihn jedoch der Krieg nach Bayeux auf einen Einsiedlerhof. 1945 kam er in englische Kriegsgefangenschaft. Im Lager mit 4000 Gefangenen gab es Unterricht in allen möglichen Bereichen.
Ein Kapuzinerpater hielt Gottesdienst, dadurch verstärkte sich bei Fröhlich der Entschluss, Priester zu werden.
Als im August 1945 die Landwirtschaft in Deutschland Arbeitskräfte suchte, wurde er in die Heimat entlassen. Er kam am 3. September 1945 in Bamberg an und wurde am 4. September entlassen. Sein erster Weg führte ihn ins Priesterseminar, wo er sich beim Regens anmeldete.
Der Unterricht begann am 1. Oktober. Jeden Sonntag gingen die Alumnen zum Amt in den Dom sowie nachmittags dorthin zur Vesper. Der Tag begann jeden Morgen um 5 Uhr. Daran schlossen sich eine Betrachtung, die Messe, eine halbe Stunde Studium und das Frühstück an.
Anschließend begaben sie sich zu den Vorlesungen in die ehemalige Jesuitenhochschule hinter St. Martin. Nach zehn Semestern Studium wurde Fritz Fröhlich am 30. April 1950 im Bamberger Dom geweiht.
Primiz in Herzogenaurach Die Primiz konnte er am 7. Mai in Herzogenaurach begehen. Über seinen Einsatzort hatte er recht genaue Vorstellungen. Zum Regens hatte er gesagt: "Ich will auf ein Dorf, da fühl' ich mich am wohlsten!" In der Woche nach seiner Priesterweihe besuchte er St. Kunigund in Nürnberg, um den bekannten Jesuiten Riccardo Lombardi predigen zu hören.
Dieser hatte auf seinem "Kreuzzug für das Gute" auch in der Pegnitzstadt Station gemacht. Er erlebte eine volle Kirche und begeisterte Gläubige. Auf dem Weg dorthin sah er aber auch das zerstörte Nürnberg. "Hoffentlich nicht nach Nürnberg", war sein spontaner Gedanke. Jedoch wie so oft: "Der Mensch denkt, aber Gott lenkt." Sein Dienstort war ab Mai 1950 St. Michael in Nürnberg.
Erste Station Nürnberg
Dekan Franz Eichhorn hatte mit ihm drei Kapläne. Fröhlich blieb acht Jahre. Er war vor allem für die Jugend zuständig. Mit den Kindern unternahm Fröhlich sehr viel. Er fuhr oft mit ihnen in die Hersbrucker Schweiz zum Wandern, zum Ski bzw. Schlitten fahren. Rückblickend betrachtet war für ihn die Jugend sehr begeisterungsfähig. In der Regel hielt er 25 Schulstunden, zusätzlich Taufen und Beerdigungen. Außerdem betreute er im Klinikum auf der Hallerwiese die Kranken.
Ab Mai 1958 erfolgte seine Versetzung an die Berufsschule II in der Fürther Straße in Nürnberg. Dort wurde er 1966 zum Oberstudienrat befördert. Auf einer Studienreise ins Zweistromland zog er sich eine Krankheit zu. Ein Arzt riet, aufs Land zu ziehen. Pfarrer Hans Sterzl wechselte von Hannberg nach Herzogenaurach und Fritz Fröhlich im Gegenzug nach Hannberg.
Seit dem 24. September 1972 war er dort als Geistlicher tätig. Kurz danach folgte ihm seine Schwester Anni als Haushälterin. In Hannberg hat es ihm nach gut gefallen. Die Krankenbetreuung nahm ihn stark in Anspruch. Diese Besuche erledigte er im Sommer mit dem Rad, im Winter mit dem Auto. Zwischen 1972 und 1976 versah er auch die seelsorgerlichen Dienste in Weisendorf. In seine Amtszeit fallen zwei Kirchenrenovierungen. Einen großen Teil der Arbeiten erbrachten die Gläubigen in Eigenleistung.
Zurück zu den Wurzeln
In Hannberg blieb er bis zu seiner Resignation am 1. September 1993. Danach war es ganz selbstverständlich, dass es ihn wieder nach Herzogenaurach zu seinen Wurzeln zurück zog. Aus diesem Grund wurde die ehemalige Scheune des elterlichen Ökonomiehofs im Schloßgraben zu Wohnzwecken ausgebaut.
In seiner Heimatpfarrei wird dieses Jubiläum mit einem Festgottesdienst mit anschließendem Empfang am Sonntag, 3. Mai, gefeiert. Er findet in der Stadtpfarrkirche St. Magdalena statt und beginnt um 17 Uhr.