Heiße Mannschaft auf Eis

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Die beiden Anschieber Audra Segree (v.l.), und Carrie Russell bilden zusammen mit Jazmine Fenlator das Team. Unterstützt werden sie von Trainerin Sandra Kiriasis. Der Bob ist deutlich moderner als das Gefährt von 1988. Fotos: Michael Busch
Die beiden Anschieber Audra Segree (v.l.), und Carrie Russell bilden zusammen mit Jazmine Fenlator das Team. Unterstützt werden sie von Trainerin Sandra Kiriasis. Der Bob ist deutlich moderner als das Gefährt von 1988. Fotos: Michael Busch
Puma-Ikone Helmut Fischer zeigt Sandra Kiriasis einen Schuh des Leichtathleten Klaus Wolfermann. Firmensprecher Ulf Santjer staunt über diesen Schatz zusammen mit der Trainerin.
Puma-Ikone Helmut Fischer zeigt Sandra Kiriasis einen Schuh des Leichtathleten Klaus Wolfermann. Firmensprecher Ulf Santjer staunt über diesen Schatz zusammen mit der Trainerin.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die drei Frauen der jamaikanischen Bobmannschaft geben selber zu, dass sie heiß auf Olympia sind. Medaillen sind realistisch.

Es gibt eine Aussage über Jamaika, die wichtig ist: "Jamaika eignet sich ganzjährig als Reiseziel: der Winter ist in der Regel durch warme Tage und milde bis kühle Nächte gekennzeichnet." Wichtig? Warum? Weil auch heute noch die Frage auftaucht: "Warum ausgerechnet Bobfahren?"
Bobpilotin Jazmine Fenlator lacht auf: "Ich freue mich, dass diese Frage immer wieder kommt. Ja, wir können in Jamaika auch Wintersport." Im Grunde geht sie der Idee hinterher, die vor 30 Jahren bereits die jamaikanischen Männer hatten. "Die Technik ist eines und erlernbar, der Rest ist hartes Training", erklärt sie für das Team, bestehend aus ihr und den Anschieberinnen Carrie Russell und Audra Segree. Alle drei im Übrigen erfahrene ehemalige Leichtathletinnen am Start.
Einen Vorsprung verschaffen sich die Jamaikaner sicher durch ihre Lebensart, dem Lifestyle, wie sie auch zugeben. Eine Lockerheit und das Bewusstsein, dass sie nur gewinnen können, sei eine gute Voraussetzung. Aber nur ein Teil der Einstellung, Fenlator gibt zu: "Wenn es unmöglich wäre eine Medaille zu erringen, würden wir nicht antreten."


Eiskaltes Training

Das sieht auch Sandra Kiriasis so. Die deutsche Bobolympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin ist sich sicher, dass das Team etwas reißen kann. "Es ist schon ein Teil der Disziplin, die ich vermitteln kann, um in Kombination der gemeinsamen Bobsprache, die wir sprechen, das Team zu formen." Krafttraining und das Zusammenspiel wird und kann sicher in der Karibik trainiert werden, aber dennoch muss es auch in den Eiskanal gehen. "Wir waren in Oberhof, ja es ist schon eine andere Temperatur", erklärte Carrie Russell. Die ehemalige Sprinterin hat aber kein Problem, dies durchzustehen. "Wir bringen den richtigen Geist mit", stellt sie bei Puma dar, als der Sportartikelhersteller zwei Tage vor dem Abflug in das südkoreanische Pyeongchang die Damenmannschaft mit den entsprechenden Artikeln ausstaffiert.
Und mit entsprechender Motivation. Denn auch Dudley Stokes ist mit dabei. Der vierfache Olympionike und Teilnehmer des ersten Bobteams in der Geschichte Jamaikas weiß, dass seine Mädels eine echte Chance haben. "Und sie haben den Rückhalt der ganzen Insel. Jamaika kennt das Team", erklärt er und weiß um diese unausgesprochene Verpflichtung.
Neben den Glückwünschen des Pumachefs Björn Gulden und dessen Hinweis, dass "diese Mannschaft gut für die Athleten, aber auch gut für die Spiele ist", geht es für die Bobmannschaft am Freitag von München aus nach Südkorea.
Bis dahin wird in einem Münchener Spa-Hotel noch ein wenig entspannt, und laut der drei Damen: "Ein wenig nach Mitbringseln oder traditionellen Dingen aus Deutschland geschaut."