Das Gremsdorfer Unternehmen hat nach einer Flaute in der Windbranche seine Umstrukturierung abgeschlossen und setzt auf gesundes Wachstum.
Wenn in einem 3-D-Kino in den USA die Besucher in ihren Sesseln kräftig durchgeschüttelt werden, macht dies Technik aus Gremsdorf erst möglich. Die Firma IMO liefert die Schwenktriebe, die den Zuschauerraum in alle Richtungen bewegen. Hauptgeschäft sind aber die großen, speziellen Lager für Windkraftanlagen in aller Welt. Und dieser Markt boomt schon länger wieder, sehr zur Freude von Erich Ruß.
Er hat das Unternehmen in Gremsdorf 1988 gegründet, führt noch heute die Geschäfte und ist Mehrheitsgesellschafter. Mit dem Aufkommen der Windenergie war IMO rasant gewachsen und beschäftigte in der Hochphase 1400 Mitarbeiter. Aus heutiger Sicht vielleicht zu schnell, räumt Ruß inzwischen ein. Aber die Wünsche der Kunden habe man damals erfüllen wollen.
2008/2009 schlitterte dann die Windwirtschaft in eine tiefe Krise und riss auch IMO mit. Vorher erteilte Aufträge wurden nicht mehr abgenommen, vom Unternehmen für die Kunden getätigte Investitionen nicht mehr bezahlt. IMO musste Personal abbauen und von 2010 bis 2012 Altlasten bereinigen. Weil die Windbranche nicht mehr anlief, wurde 2013 restrukturiert, blickt Ruß zurück. Bis 2015 musste sich die Firma auf den veränderten Markt einstellen.
"Inzwischen haben wir die Krise überwunden", sagt Ruß und blickt wieder mit viel Optimismus in die Zukunft. Die IMO-Gruppe habe die Umstrukturierung erfolgreich abgeschlossen und mit einem Umsatz von über 100 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartungen deutlich übertroffen. Mit dazu beigetragen hat auch der Einstieg eines Eigenkapitalinvestors. Die in Berlin sitzende Capital Management-Partners GmbH hat als Minderheitengesellschafter zur fast vollständigen Entschuldung des Unternehmens beigetragen und die Basis für die Zukunft gelegt.
Für Geschäftsführer Ruß ist jetzt wieder Wachstum möglich. An den beiden Standorten in Gremsdorf beschäftigt IMO heute 560 Menschen. Laut Ruß sollen es auch wieder mehr werden: "Ziel ist ein gesundes Wachstum auf Sicht." Der Firmenchef ist stolz auf seinen "guten und treuen Mitarbeiterstamm". Mit dieser Mannschaft habe er den Auf- und Abbau durchgezogen. Jetzt gehe es wieder aufwärts. Aktuell sucht IMO Mitarbeiter für alle Bereiche. Monteure und Mechaniker ebenso wie Ingenieure und Abteilungsleiter.
Standardprodukte aus China
Derzeit ist das Unternehmen dabei, seine Aktivitäten in China auszubauen. "Wir müssen auch dort produzieren, wo wir die Ware verkaufen können", sagt Ruß. So würden Standardprodukte aus dem Low-Cost-Sektor in China gefertigt. In Gremsdorf hergestellt, wären sie so teuer, dass man sie nicht mehr absetzen könnte.
Dadurch wolle man in Gremsdorf aber - entgegen irgendwelcher Gerüchte - keine Arbeitsplätze abbauen, versichert der Firmengründer. Im Gegenteil: "Die Erlöse aus China sichern die Arbeitsplätze hier." Die Leute in Gremsdorf würden für die Herstellung höherwertiger Teile gebraucht. "Gremsdorf wird immer der Hauptstandort von IMO bleiben", sagt Ruß, hier sei auch das Know-how. Einen Know-how-Transfer nach Asien wolle man nicht. Überhaupt befinde sich das Engagement in China noch in der Startphase. Wie es sich entwickelt, müsse man abwarten.
Aktuell läuft das Geschäft mit Großwälzlagern und Systembaugruppen für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete. In Gremsdorf werden Sonderschichten gefahren.