Unter den Mitarbeitern und Bewohnern der Behindertenhilfe "Barmherzige Brüder Gremsdorf" verbreitete sich das Coronavirus. Nun gibt es gute Nachrichten.
In der Behindertenhilfe "Barmherzige Brüder Gremsdorf" brach an Weihnachten das Coronavirus aus. Mitarbeiter und mehrere Bewohner der Einrichtung waren infiziert. Mittlerweile ist die Einrichtung Corona-frei - durch starken Zusammenhalt und Verzicht.
Barmherzige Brüder Gremsdorf: Behindertenhilfe seit sechs Wochen Corona-frei
Corona-Ausbruch geschah über Weihnachten
Hälfte der Mitarbeiter einer Wohngruppe war betroffen, auch Bewohner waren infiziert
Die Behindertenhilfe in Gremsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) hat einen Ausbruch des Coronavirus überstanden. In der Weihnachtszeit hatten sich Mitarbeiter und Bewohner infiziert. Für die Einrichtung war das ein riesiger Schock. "Es hat uns die Beine weggezogen", sagt Anna Krug, Mitarbeiterin der Einrichtung, inFranken.de.
Ausbruch in Gremsdorf: Bewohner haben Angst vor Pflegern in Schutzanzügen
Kurz vor Weihnachten gab es bei einem Routinetest plötzlich ein positives Ergebnis. "Bei dem Bewohner gab es keine Symptome", so Krug. Sofort wurde der Rest der betroffenen Wohngruppe getestet - alle waren positiv. "Da lief es mir schon kalt den Rücken runter", berichtet sie. Rund 50 Prozent der Mitarbeiter in der Wohngruppe war ebenfalls positiv - eine Katastrophe, in vielerlei Hinsicht. Denn die betroffene Gruppe besteht aus geistig schwer beeinträchtigen Menschen. "Sie sind sehr körpernah und die Maske irritiert sie", erzählt Krug. Abstand zu halten, sei quasi unmöglich gewesen. "Auf ihre Begleiter sind sie maximal fixiert." Dass die Begleiter aufgrund der Infektion ausgetauscht werden mussten, verunsicherte die Bewohner stark. "Die Pfleger in Schutzanzügen haben ihnen Angst gemacht", so Krug.
An Heiligabend war der Höhepunkt erreicht. "Die Stimmung drohte zu kippen", berichtet die Mitarbeiterin. Aber die Einrichtung hielt zusammen. "Die Mitarbeiter haben ihr Weihnachten ausfallen lassen", sagt sie. Viele sind freiwillig zum Helfen gekommen, trotz Urlaub. "Es gab auch Braten von Angehörigen an Heiligabend", so Krug. Die Unterstützung war riesig. "Wir sind dafür so dankbar. Viele haben schließlich ihre eigenen Familien an Weihnachten verlassen, um bei uns zu sein." Auch viele der Bewohner konnten an Weihnachten nicht zu ihren Familien. "Das war schon traurig. Es gab aber für viele die Möglichkeit, mit ihren Verwandten zu skypen", erläutert sie. "Und manche haben dann im Januar Weihnachten nachgefeiert, als sie sich wieder sehen durften."
Der Zusammenhalt zeigte Wirkung: "Nach zwei Wochen hatten wir Corona besiegt", sagt Anna Krug. Das gut ausgereifte Hygienekonzept der Einrichtung hatte einen großen Anteil daran. "Wir hatten eine Quarantänegruppe für die infizierten Bewohner und die Mitarbeiter isolierten sich zu Hause." Die Pflege der Quarantänegruppe übernahm spezielles Personal mit Schutzanzügen. "Es ging nur mit Disziplin. Alle haben sich auch privat eingeschränkt", berichtet Krug. Glücklicherweise zeigten die Bewohner nur leichte Symptome. "Manche Mitarbeiter traf es etwas schlimmer", sagt sie, aber niemand sei schwer erkrankt.
Die Pandemie-Beauftrage der Einrichtung, Frau Drückler, ist erleichtert, dass das Hygienekonzept so gut angeschlagen hat. "Die Mitarbeiter bestätigen uns, dass die Maßnahmen Sinn ergeben", berichtet sie. "Wir tragen alle FFP2-Masken und die Gruppen dürfen sich untereinander nicht besuchen." Natürlich ist das oft schwierig, aber es zeigt Wirkung: Von insgesamt 315 Bewohner in der Einrichtung sind nur 16 infiziert gewesen. "Es stimmt, dass man das Virus nur zusammen besiegen kann", sagt sie. Die Einrichtung ist dafür das beste Beispiel.