Gemeinden im Erlanger Umland gründen die Wohnungsbaugesellschaft Gewo-Land und planen den Bau von bezahlbarem Wohnraum.
Nicht nur im Ballungsraum München sind Wohnungen knapp und fast schon unbezahlbar, auch in Erlangen und seinem Umland gibt es seit Jahren einen ähnlichen Trend. "Wir leben in einer wahnsinnigen Boom-Region. Viele fragen sich, kann ich mir das Wohnen hier noch leisten?", sagte am Mittwoch Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD).
Damit es in der Region auch künftig noch wenigstens die eine oder andere bezahlbare Wohnung gibt, war Janik nach Röttenbach gekommen, um mit den Bürgermeistern aus acht Umlandgemeinden die Wohnungsbaugesellschaft Gewo-Land zu gründen.
Treibende Kraft für die Gründung der Wohnungsbaugesellschaft war Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW): "Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum", sagte Wahl, der zur Gründung in seinen Sitzungssaal geladen hatte. Da es aber nicht die Kernkompetenz von Gemeinden sei, Wohnungen zu bauen, soll das die Gewo-Land übernehmen. Der gehören jetzt die Gemeinden Röttenbach, Bubenreuth, Dormitz, Heroldsberg, Adelsdorf, Uttenreuth, Heßdorf und Weisendorf an. Mit im Boot ist auch die Gewobau Erlangen, die in der Stadt schon 8000 Wohnungen hat und in den nächsten Jahren weitere 1500 bauen will.
Anfangs hatte man mit einer Gewo-Landkreis geplant, blickte Wahl zurück. Doch dann wollte man sich Gemeinden aus dem Nachbarkreis Forchheim, die auch unter Wohnungsnot leiden, nicht verschließen. Anfangs wird es für die Gewo-Land noch Schützenhilfe von der Erlanger Gesellschaft geben, doch dann soll die Gewo-Land GmbH völlig selbstständig agieren.
Die Gesellschaft werde nicht erfolgreich sein, wenn das große Erlangen nach Röttenbach kommt und zeigen will, wie es geht, sagte OB Janik. Jede Gemeinde müsse über ihre Projekte selbst bestimmen. Die ganze Region soll profitieren. Wohnraum sollen sich nicht nur die im oberen Einkommenssegment oder das akademische Doppelverdiener-Ehepaar leisten können. Man brauche auch Wohnungen für Krankenpfleger und Polizeibeamte, so Janik.
Der Erlanger Geschäftsführer Gernot Küchler stellte das Geschäftsmodell vor. Für die geplanten Objekte bringen die jeweiligen Gemeinden 25 Prozent der Baukosten ein, 75 Prozent werden finanziert. In den Genuss solcher Wohnungen kommen Familien mit einem Jahreseinkommen zwischen null und 80 000 Euro. Wer einzieht, bestimmen die Gemeinden.
Laut OB Janik liegen die Mieten in den Objekten der Gewobau Erlangen zwischen 4,80 und 6,80 Euro pro Quadratmeter. Im frei finanzierten Wohnungsbau werden in Erlangen 12 bis 14 Euro verlangt.
Wie schnell solche Wohnungen entstehen können, demonstriert aktuell die Gemeinde Röttenbach und stieß bei den Gründervätern auf Respekt. Man habe lange überlegt, wie man städtischen Wohnungsbau im urbanen Raum umsetzen könnte, berichtete Wahl. Herausgekommen ist ein Objekt mit 15 Wohnungen mitten im Ort, das der Gemeinderat bei nur einer Gegenstimme abgesegnet hat - in engmaschiger Abstimmung mit dem Landratsamt über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Mit dem Bau in Röttenbach soll im kommenden Frühjahr begonnen werden.