Gemeinde Pommersfelden wächst weiter

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Bürgermeister Hans Beck in der Bürgerversammlung Foto: Evi Seeger
Bürgermeister Hans Beck in der Bürgerversammlung  Foto: Evi Seeger

Während sich Einwohnerzahl und Gewerbegebiet prächtig entwickeln, herrscht zwischen dem Grafen von Schönborn und der Gemeinde noch immer Funkstille.

"Ist die Gemeinde noch im Gespräch mit dem Grafen, um die Situation zu klären", war eine der Fragen, die in der Bürgerversammlung an Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) gerichtet wurde. Auch wenn Beck darauf zurückhaltend reagierte, wurde deutlich, dass derzeit offensichtlich "Funkstille" zwischen dem Grafen Schönborn und der Gemeinde herrscht.

Spontaner äußerte sich Pommersfeldens Vizebürgermeister Helmut Schleicher (FWG Steppach): "Unsere Türen stehen jederzeit offen!" Ob Schleicher dabei an den "zugesperrten" Ehrenhof von Schloss Weißenstein gedacht hat, sei dahin gestellt. Er ist wohl ein Grund für die Differenzen zwischen Schloss und Kommune. Denn die Tore des Schlosshofs, den die Kinder als Abkürzung auf ihrem Weg zur Schule nutzten, sind seit längerem erst ab 8 Uhr morgens geöffnet.
Damit zu spät für die Schulkinder, für die um diese Zeit bereits der Unterricht beginnt.

Bleibt zu hoffen, dass Beck irgendwann auch dieses Problem löst. Im übrigen scheint mit der Gemeinde alles zum Besten: Die Bürger haben offensichtlich kaum Probleme. Zählte man Gemeinderäte und Bedienstete ab, war nur noch ein Dutzend Gemeindebürger zur Bürgerversammlung ins Rathaus gekommen. Und auch deren Anliegen waren nicht gerade weltbewegend.

Wie es denn um das Radwegenetz bestellt sei, für das Pommersfelden und Höchstadt zusammenarbeiten wollten, fragte ein Bürger aus dem Ort. Ihm antwortete Beck, dass es "ERFE", einem Zusammenschluss von elf Gemeinden, nicht gelungen sei, in das Förderprogramm zu kommen. Derzeit werde jedoch ein gemeinsames Radwege-Konzept über die Lokale Aktionsgruppe Aischgrund ausgearbeitet. "Da müssen wir jetzt anklopfen", betonte Geschäftsleiter Fedor Glinka. Er gab jedoch zu bedenken, dass es dafür "einen langen Atem braucht", da es sich um ein Landkreis und Bezirk übergreifendes Konzept handelt.

Auch die Ausweisung neuen Baulands in der Ortschaft Pommersfelden war ein Thema. Die Gemeinde sei dabei, antwortete Beck. Bis vor kurzem habe es in Pommersfelden noch Bauplätze gegeben, inzwischen seien sie alle verkauft. Einem Pommersfeldener war daran gelegen, dass sich in Sachen Dorferneuerung im Ort etwas bewegt. Die Dorferneuerung in Pommersfelden liege dreißig Jahre zurück, gab der Gemeindechef Bescheid. Dies sei auch ein Grund dafür, dass sich Pommersfelden mit der Nachbargemeinde Frensdorf für eine interkommunale Zusammenarbeit im Sinne der Städtebauförderung entschieden habe. Dabei handle es sich um ein Bundesprogramm, das auch finanzielle Mittel zur Verfügung habe. "Wir stehen jedoch noch ganz am Anfang", erklärte Beck. Die Bürger forderte er zum Besuch der Eröffnungsveranstaltung auf, die demnächst in Frensdorf stattfindet.

Natürlich hatten Bürgermeister Beck und Geschäftsleiter Glinka - bevor es in die Diskussion ging - die Gemeinde von ihrer besten Seite dargestellt. Allem voran stellte Beck das ehrenamtliche Engagement, insbesondere das des Helferkreises für die in der Gemeinde untergebrachten 35 Asylsuchenden. Inzwischen liege die erste Anerkennung für eine Familie vor, die sich ganz bewusst entschlossen habe, in Pommersfelden zu bleiben.
Mittlerweile habe die Gemeinde die 3000er Marke "geknackt". Mit Stand 31. März 2016 zähle Pommersfelden 3054 Einwohner, darunter 132 ausländische Mitbürger, unter anderem aus Asien, Italien, Österreich, dem ehemaligen Jugoslawien, Polen, Kroatien und anderen Ländern.

Hinsichtlich der demografischen Entwicklung ist Beck zuversichtlich: Die große Nachfrage nach Bauplätzen bringe junge Familien in die Gemeinde. In Steppach wurde daher kurz nach dem ersten Abschnitt des neuen Baugebiets Nord ein zweiter Bauabschnitt ausgewiesen. Auch in Sambach werde es ein neues Baugebiet - "Hofleite" - geben. Mit der Erschließung der neuen Wohnquartiere werde in Kürze begonnen. Im Herbst sollen sie bereits bebaubar sein.

Erfreut zeigte sich Beck auch darüber, wie sich das Gewerbegebiet Limbach entwickelt. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage werde nach und nach der zweite Bauabschnitt erschlossen.
Um die Kläranlage (in Sambach) auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten, habe der Abwasserzweckverband Pommersfelden-Frensdorf knapp 300 000 Euro in Umbaumaßnahmen investiert. Die Kosten sollen über die Gebühren refinanziert werden, teilte Beck auf Nachfrage mit.

Den aktuellen Stand der Breitbandversorgung erläuterte Geschäftsleiter Fedor Glinka. Derzeit werde die Gemeinde im Rahmen des zweiten staatlichen Förderprogramms aufgerüstet. Mit einem "Masterplan" werde Pommersfelden in die digitale Zukunft gehen. Die komplette Finanzierung dieser Studie hat die Gemeinde bereits durch einen Bescheid in der Schublade.