"Gäste haben sich sehr gefreut": Langjähriger Mitarbeiter übernimmt Kult-Gaststätte

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Erlanger "Waldschießhaus" wird von langjährigem Mitarbeiter übernommen - "Gäste haben sich sehr gefreut"
Die Hauptschützengesellschaft Erlangen hat einen neuen Pächter für das "Waldschießhaus" gefunden: Ein langjähriger Mitarbeiter führt die Kult-Gaststätte nun weiter.
Erlanger "Waldschießhaus" wird von langjährigem Mitarbeiter übernommen - "Gäste haben sich sehr gefreut"
HSG Erlangen

Nachdem der bisherige Wirt bereits im vergangenen Jahr seinen Abschied aus dem "Waldschießhaus" in Erlangen erklärt hatte, ist die Kult-Gaststätte nun wieder geöffnet. Der neue Chef ist allerdings kein Unbekannter.

Im November verkündete der ehemalige Wirt des Erlanger "Waldschießhauses" gegenüber inFranken.de sein Aus in der Kult-Gaststätte. 14 Jahre lang servierte der Gastronom Andrej Kvas seinen Gästen Gerichte aus der slowenischen und kroatischen Küche, nun ist er im Ruhestand. Doch für das "Waldschießhaus" geht es weiter.

Seit Freitag (1. März 2024) hat die Gaststätte in der Spardorfer Straße in Erlangen wieder geöffnet. Das Wirtshaus der Hauptschützengesellschaft Erlangen (HSG) hat nämlich einen Nachfolger gefunden. Der neue Betreiber ist in der Gaststätte allerdings kein Unbekannter - schon Kvas verriet damals im Gespräch mit unserem Portal, dass wohl auch einer seiner Mitarbeiter Interesse gezeigt habe, das "Waldschießhaus" weiterzuführen.

Update vom 09.03.2023: Ehemaliger Chef-Kellner übernimmt "Waldschießhaus" - Freude unter den Gästen

Seit rund 9 Jahren stand Stipo Glavaš - der "in fränkischer Sprache" von allen "Stefan" genannt wird - bereits hinter der Bar des Erlanger "Waldschießhauses". "Ich bin Kellner", erklärt er im Gespräch mit inFranken.de. Als dann ein Nachfolger für den ehemaligen Chef Andrej Kvas gesucht wurde, habe Glavaš sich angeboten. "Ich habe noch sechs Jahre bis zur Rente und würde meine restliche Arbeitszeit gerne am gleichen Platz verbringen", begründet er seine Entscheidung.

Der ehemalige Chef-Kellner bekam den Zuschlag: Am Freitag (1. März 2024) hat er als neuer Betreiber feierlich das "Waldschießhaus" wiedereröffnet, seitdem herrsche in dem Gasthaus wieder normaler Betrieb. "Die Gäste haben sich sehr gefreut", erzählt Glavaš. "Viele sind Stammgäste", weshalb der neue Wirt den meisten Besuchern bereits bekannt sein dürfte.

Sonst solle in der Kult-Gaststätte allerdings alles beim Alten bleiben: "Es verändert sich nichts und geht weiter wie bisher, mit dem gleichen Konzept", so der frischgebackene Wirt. Es gebe weiterhin "balkanische, internationale und fränkische Spezialitäten, so wie es schon immer gewesen ist." Mit seiner Entscheidung, das "Waldschießhaus" nun selbst weiterzuführen, sei Glavaš sehr zufrieden. Vor allem liege ihm aber das Wohl seiner Gäste am Herzen, die damit ebenfalls sehr glücklich seien.

Erstmeldung vom 15.11.2023: "Waldschießhaus" in Erlangen - Betreiber geht in den Ruhestand

Wie der 72-Jährige verrät, sind neben seinem Alter auch seine gesundheitlichen Probleme ausschlaggebend für das Ende der Ära Kvas im "Waldschießhaus": "Ich muss mir mein Knie operieren lassen, deshalb kann ich den Betrieb sechs bis acht Wochen nicht mehr leiten. Ich überlege schon seit einigen Jahren aufzuhören, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen", so der gebürtige Slowene. Eigentlich habe er schon vor einigen Jahren in den Ruhestand gehen wollen, es sich aufgrund der Corona-Pandemie jedoch noch einmal anders überlegt, da die Suche nach einem Nachfolger der Schützengesellschaft in diesen Zeiten wohl sehr schwergefallen wäre.

Zu Beginn des kommenden Jahres soll aber endgültig Schluss sein, auch wenn Kvas der Abschied sicherlich nicht leicht fällt: "Wenn ich nochmal vor der Entscheidung stehen würde, das Waldschießhaus zu übernehmen, würde ich alles genauso wieder machen. Ich bin mit Seele und Leib Gastronom, darum ist es schwer, aufzuhören", so der Wirt. Kein Wunder, schließlich hat Andrej Kvas viel Blut und Schweiß in das Restaurant gesteckt. Die beliebte Erlanger Pizzeria "Rossofuoco" ist derweil umgezogen, gegenüber inFranken.de erklärt der Wirt die Vorteile es neuen Standorts.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Seite seiner Frau Vesta in der Gaststätte des Turnverein 1848 Erlangen wechselte Kvas 2009 ins "Waldschießhaus", wo sich das Ehepaar zunächst vor eine große Aufgabe gestellt sah: "Damals lief das Wirtshaus nicht gut, Vesta und ich mussten es wieder aufbauen", erinnert sich der Inhaber an die komplizierte Anfangszeit zurück. "Das erste Jahr war sehr schwer, danach wurde es aber immer besser. Unsere Stammgäste aus dem TV sind damals mit rübergekommen, das war eine große Hilfe", schildert Kvas. 

Erlanger Schützengesellschaft sucht neuen Pächter - Gespräche laufen bereits

Nun müssen sich ebenjene Stammgäste in Zukunft von einem anderen Wirt bedienen lassen, ein Gedanke, an den sich viele wohl erst noch gewöhnen müssen: "Die Leute hier bedauern, dass ich aufhöre. Darum wollen die alle bis Weihnachten versuchen, hier noch mal einen Tisch zu bekommen", schmunzelt Kvas.

Auch Uwe Schneider von der HSG Erlangen blickt im Gespräch mit inFranken.de "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" auf die vergangenen Jahre zurück: "Andrej war jetzt eine lange Zeit im Waldschießhaus, das tut uns schon weh. Es wird schwer, einen Nachfolger zu finden", so der Oberschützenmeister.

Zwar haben man laut Schneider bereits mit dem "ein oder anderen" Kandidaten gesprochen, eine finale Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. Wie Andrej Kvas verrät, habe unter anderem einer seiner Mitarbeiter Interesse, das "Waldschießhaus" weiterzuführen. "In diesem Fall", so erzählt Kvas, "stehe ich ihm gerne noch für einige Zeit zur Seite, wenn die Gesundheit es zulässt". Weitere Nachrichten aus Erlangen und Umgebung findest du auf unserer Lokalseite.