Induktives Laden könnte die E-Mobilität grundlegend verändern. Fahrzeuge benötigen künftig kleinere Batterien, was Gewicht, Ressourcenverbrauch und Kosten reduziert. Gleichzeitig verlängert das kontinuierliche Nachladen während der Fahrt die Reichweite erheblich. Weil kein Stoppen zum Laden nötig ist, lässt sich die vorhandene Straßeninfrastruktur effizienter nutzen – ein Vorteil gerade im Güterverkehr.
Das System kann in Pkw, Lkw und Busse integriert werden, unabhängig von Fahrzeugtyp oder Hersteller. Über eine digitale Plattform wird der Energiefluss intelligent gesteuert: Ladezeiten und -mengen werden bedarfsgerecht angepasst, um Lastspitzen zu vermeiden und die verfügbare Energie effizient zu nutzen. So unterstützt das System ein optimiertes Flottenmanagement und trägt zur Stabilität des Stromnetzes bei.
„Wir sprechen hier über ein echtes Pionierprojekt“, betont FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger. „E|MPOWER zeigt, dass nachhaltige Mobilität nicht nur emissionsfrei, sondern auch komfortabel und effizient sein kann. Unser Universitätsmotto ‚Wissen bewegen‘ nehmen wir bei diesem Forschungsvorhaben wörtlich.“
Dr. Andreas Wendt, Geschäftsführer von Electreon in Deutschland, fügt hinzu: „Die Teststrecke auf der A6 ist ein wichtiger Schritt, um unsere Technologie unter realen Bedingungen zu validieren und ihre Vorteile für den Alltag unter Beweis zu stellen. Wir sind überzeugt davon, dass induktives Laden entscheidend dazu beitragen wird, Elektromobilität effizienter und massentauglich zu machen.“
Das rund einen Kilometer lange Testfeld auf der A6 zwischen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West dient nun dazu, Effizienz, Fertigungsprozesse und Energieübertragungsraten unter realen Bedingungen zu prüfen. Forschende der TH Nürnberg Georg Simon Ohm übernehmen dabei unter anderem die simulations- und messtechnische Untersuchung von Verlustmechanismen bei der kontaktlosen Leistungsübertragung.
Langfristig soll die Technologie auf längere Autobahnabschnitte und urbane Räume ausgeweitet werden. Auch im Zusammenspiel mit anderen alternativen Antrieben könnte sie künftig eine Rolle spielen – als Baustein einer intelligenten, klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur.
Das Projekt E|MPOWER wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms Elektro-Mobil gefördert und von der Autobahn GmbH des Bundes unterstützt. Die Fahrbahndeckenerneuerung der Richtungsfahrbahn Nürnberg der A6 zwischen den Anschlussstellen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West wurde durch das Projektkonsortium genutzt, um auf einem Teilstück die Teststrecke umzusetzen.
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung.
Vorschaubild: © FAU/FAU/Harald Sippel