Ein Erlanger Amtsrichter schreckt mit einer relativ hohen Strafe ab und setzt ein Zeichen. Ein 24-Jähriger wurde wegen eines Fläschchenwurfs verurteilt.
Ein Zeichen setzen, dass sich mancher Eishockey- oder auch Fußballfan etwas mehr zurückhalten sollte, wollte dieser Tage der Erlanger Amtsrichter Wolfgang Gallasch. Er verurteilte einen 24-jährigen Eishockeyfan aus München, der mit dem TEV Miesbach zu einem Play-off-Spiel gegen die Alligators ins Höchstadter Eisstadion gereist war, zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und 1200 Euro Geldstrafe.
Damit ging Richter Gallasch sogar noch weiter als der Staatsanwalt, der eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen - insgesamt 4500 Euro - gefordert hatte. Verurteilt wurde der 24-jährige Eishockeyfan wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Der Anlass war aber eher gering. So soll bei dem Spiel im März dieses Jahres in einer zwischen den Fangruppen aus Miesbach und Höchstadt aufgeheizten Stimmung der 24-Jährige im Eifer des Gefechts eine kleine Plastikflasche mit 15 Milliliter Nachfüllflüssigkeit für E-Zigaretten in Richtung eines Höchstadter Fans geschleudert haben. Der konnte sich zwar wegducken und dem Wurfgegenstand gerade noch ausweichen, trotzdem kam es zur Anzeige, zur Verhandlung und zu dem harten Urteil.
Selbst Richter Gallasch spricht von einem "bemerkenswerten Urteil", das er aber bewusst gefällt hat. Für ihn ist es inzwischen unerträglich, wie das Fanverhalten beim Fußball oder Eishockey ausartet. Aus "generalpräventiven Gründen" habe er hier ein Zeichen setzen wollen. Das Urteil soll abschreckende Wirkung haben, denn solche Streitereien könnten in massive Ausschreitungen übergehen.
Berufung liegt schon vor
Die Berufung gegen das Urteil habe er schon vorliegen, sagt Gallasch auf Anfrage des FT. Er hält es auch für möglich, dass die Strafe vom Landgericht wieder etwas abgemildert wird. Der Täter sei nicht vorbestraft, habe Reue gezeigt und sei mit über zwei Promille auch gehörig betrunken gewesen.
Den Verantwortlichen des Gastgebers Höchstadter EC ist dieser Vorfall zunächst gar nicht aufgefallen. Auch Christian Götz aus der Führungsmannschaft, der auch in der Fanbetreuung aktiv ist, wurde von dem Urteil überrascht. Er sieht es ebenfalls als Zeichen nach außen an die Fans aller Vereine.
Um Ausschreitungen zwischen Fans erst gar nicht aufkommen zu lassen, habe der Verein intensive Gespräche mit der Polizei und dem Höchstadter Fanclub Fanatics geführt und ein neues Sicherheitskonzept erstellt. Das setzt künftig auf die strikte Trennung zwischen Heim- und Gästefans. Dafür werde es im Höchstadter Eisstadion auch bauliche Veränderungen geben. Wer Gewalt anwendet, werde verfolgt, egal ob eigene oder fremde Fans, sagt Glotz und weiter: "Wer etwas Verbotenes macht, fliegt raus."