Cita Born aus Erlangen hat eine Brieffreundin in Sri Lanka. Ihre Neugier wurde so groß, dass sie Piumi in ihrer asiatischen Heimat besuchte.
In Zeiten von Facebook, Skype und Whats app stellt ihre Verbindung eine echte Rarität dar. Seit gut sieben Jahren sind die Wahlerlangerin Cita Born und Piumi Kumarapeli aus Sri Lanka Brieffreundinnen. "Früher hatte jeder einmal so eine Phase. Es war einfach aufregend, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen", erinnert sich die 23-jährige Cita heute. Den Kontakt hergestellt hatte damals die Deutsche Post, die länderübergreifende Brieffreundschaften vermittelte. Von den vielen anfänglichen Kontakten sei letztlich aber nur einer wirklich beständig gewesen - nämlich der mit der zwei Jahre älteren Piumi.
"Anfangs haben wir uns alle drei Monate geschrieben. Später dann noch zwei oder dreimal pro Jahr", erklärt Studentin Cita, die seit 2010 in Erlangen lebt. Dass man sich eines Tages einmal treffen möchte, stand für beide schnell fest.
Doch vor allem für Piumi stellten die Reisekosten stets ein unüberbrückbares Hindernis dar. "Ich studiere Kulturgeographie. Da wird man natürlich schon an der Uni dazu angehalten, so viel wie möglich zu reisen", so Cita.
Das Interesse speziell für den Inselstaat im Indischen Ozean weckte dann die jahrelange Brieffreundschaft mit Piumi. Ende Juli konnte sich Cita ihren lang gehegten Wunsch dann endlich erfüllen: Gemeinsam mit einer Freundin reiste sie drei Wochen lang durch Sri Lanka.
Zuerst waren sie nervös Bereits am zweiten Tag stand das Treffen mit Piumi auf dem Programm, welches auf beiden Seiten für große Nervosität im Vorfeld gesorgt hatte. "Obwohl ich nur wenige Bilder von ihr hatte, erkannte ich sie aber sofort", beschreibt Cita den ersten Eindruck.
Denn trotz fortschreitender Digitalisierung weltweit hielten Cita und Piumi, die Computerwissenschaften und Japanisch studiert, hauptsächlich Briefkontakt.
Sympathie sei auf beiden Seiten vorhanden gewesen. "Wir waren sofort wie Schwestern und haben uns perfekt verstanden", verkündet Cita, die die vielen neu gewonnen Eindrücke noch immer verarbeiten muss. Die folgende Nacht verbrachten sie dann bei Piumis Familie, die sich als sehr gastfreundlich erwies.
Da im ganzen Land Englisch gesprochen wird, habe man sich auch stets gut verständigen können. Den Rest hätten dann Gestik und Mimik erledigt, sagt Cita rückblickend. Besonders beeindruckt zeigte sich die Studentin von der Wohnsituation vor Ort. So liege Piumis Dorf inmitten eines Bananenwaldes und sei ausschließlich über eine einspurige Sandstraße zu erreichen.
Die Steinhäuser seien nicht mit deutscher Architektur vergleichbar.
"Alles ist dort sehr offen gebaut, und die Geräuschkulisse dadurch recht hoch", beschreibt Cita ihre Beobachtungen. So sei es keine Seltenheit gewesen, dass Geckos abends an den Wänden des spartanisch eingerichteten Hauses hingen. Einzig die hohen Temperaturen machten den deutschen Gästen zu schaffen. "Wir haben jeden Tag vier Liter Wasser getrunken und das meiste davon direkt wieder rausgeschwitzt", berichtet Cita. Dieses tropische Klima habe auch Auswirkungen auf den Alltag der Menschen vor Ort, die ihre Aufgaben mit weitaus weniger Hektik angingen, als es hierzulande der Fall ist.
Zu heiß für Sport "Sport wird in Sri Lanka so gut wie gar nicht getrieben. Die Menschen laufen auch kaum zu Fuß", weiß die Erlanger Studentin. Die meisten Strecken legte man vielmehr per Auto, Roller oder so genannter Tuk-Tuks, also Kleinwagen mit zwei oder drei Rädern, zurück.
Doch auch in Sachen Beförderung setzen die Einheimischen auf Gelassenheit. Ganze neun Stunden tuckert macher Zug auf einer Strecke von 300 Kilometern durch das Landesinnere. In Restaurants sei es zudem üblich, mehr als eine Stunde auf das Essen zu warten. Das störe dort aber niemanden.
Von den "locals", wie die Einheimischen genannt werden, könnten viele Deutsche einiges lernen, findet Cita. "Die Menschen dort sind sehr stolz, aber auch unglaublich herzlich", resümiert die 23-Jährige.
Nach zweieinhalb Wochen eigenständigen Reisens durch den Staat, der flächenmäßig mit Bayern vergleichbar und stellenweise noch von Tsunami und Bürgerkrieg gezeichnet ist, verbrachten Cita und ihre Freundin Marie ihre letzte Nacht wieder bei Piumi und ihrer Familie.
Gewohnheiten angenommen "Am Ende hatten wir uns schon so gut eingelebt, dass wir auch nur noch
mit den Fingern aßen. Das ist dort ganz normal", erläutert Cita. "Inzwischen kommunizieren wir alle paar Tage per Internet", berichtet Cita, die bereits ihre nächste Reise nach Sri Lanka in zwei oder drei Jahren plant. Als dauerhaften Lebensmittelpunkt kann sich die Masterstudentin den Inselstaat aber nicht vorstellen: "Mir persönlich geht dort alles ein wenig zu langsam. Ich möchte meine Zeit effektiver nutzen".