Ein Erlanger Gymnasium hat seine traditionellen Skifreizeiten nach Österreich abgeschafft. Neue Skifahrer auszubilden, passe nicht mehr in die Zeit. Die Schüler nehmen jetzt stattdessen ein Ersatzangebot wahr.
Seit der Corona-Pandemie gibt es am Erlanger Marie-Therese-Gymnasium keine Skilager mehr. Gezwungenermaßen fielen die Fahrten während der Pandemie aus, in den vergangenen Jahren seien aber auch Zweifel an der Sinnhaftigkeit aufgekommen. Das Umdenken und Umplanen sei ein längerer Prozess gewesen, erklärt die ständige Stellvertreterin des Schulleiters Imke Kreuter im Gespräch mit inFranken.de.
So habe die Schulleitung bereits vor Corona ein Gremium berufen, um über die Zukunft dieses Konzepts zu diskutieren. "Wir haben das auch im Kontext der anderen Fahrten gesehen, weil man natürlich überlegen muss, welche finanzielle Belastung man den Eltern insgesamt zumutet", so Kreuter. Noch dazu gibt es zur Saison 2024 saftige Preiserhöhungen: Wird Wintersport in Bayern zum Luxus-Hobby? Als die Fahrten wieder erlaubt waren, "wurde es ganz konkret". Eine Umfrage aus dem vergangenen Winter ergab dann ein Stimmungsbild von Eltern, Schülern und Kollegium - mit interessanten Ergebnissen.
Erlanger Gymnasium verabschiedet sich von Skilagern - "einfach nicht mehr nachhaltig"
Je jünger die Schüler, desto weniger stimmten sie für das Skilager und desto eher favorisierten sie im Schnitt die alternative Sommersportwoche. Bei der Wahl zwischen Skilager, Winterfreizeit ohne Skisport und Sommersportwoche stimmten sowohl Eltern als auch Schüler und Kollegium mehrheitlich für die Sommersportwoche. Das Schulforum entschied daraufhin laut Kreuter einstimmig für diese als neues Angebot. Die 7. Skilager-Klassen haben hierbei die Wahl zwischen Windsurfen und Segeln. "Die Eltern wünschten sich einen vergleichbaren Ersatz mit ähnlichem Eventcharakter. Auch die Sportfachschaft war sehr für das Naturerlebnis", das beim Skifahren ja so intensiv sei, so Kreuter.
Eine sommerliche Fahrt an die Ostsee ermögliche ebenfalls, den Schülern eine neue Sportart zu vermitteln, "an denen sie eine Woche dranbleiben und den Fortschritt sehen", betont die Stellvertreterin des Schulleiters. Vor allem für Nicht-Skifahrer sei die Freizeit deutlich günstiger, da hier keine zusätzliche Ausrüstung anfalle. Auch die Nachhaltigkeit habe zur Abkehr von Skilagern maßgeblich beigetragen. Beim CO₂-Ausstoß durch die Anfahrt habe das Gymnasium zwar "nicht viel gewonnen", doch es gehe um ein anderes Thema: "Skilager sind grundsätzlich durch die Infrastruktur und abnehmende Schneesicherheit einfach nicht mehr nachhaltig. Es ist auch nicht Aufgabe der Schule, neue Skifahrer auszubilden", führt sie aus. Und das vor dem Hintergrund, "dass die Skifahrflächen mit Sicherheit kleiner werden".
Im Juli 2023 hätten zwei Klassen die Sommersportwoche nun probeweise ausprobiert. "Es kam gut an. Nächstes Jahr fahren alle", lautet das Fazit. Im bayerischen Lehrplan ist jedoch für die 7. Klassen "Sich auf Eis und Schnee bewegen/Wintersport" weiterhin verankert. Die Antwort des Erlanger Marie-Therese-Gymnasiums: "Vor Ort geht man dann mal in die Eissporthalle oder Rodeln." Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt findest du in unserem Lokalressort.