Sportgeschäft muss nach über 100 Jahren schließen: "Wir sind untröstlich"

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Das Sportfachgeschäft "Intersport Eisert" in Erlangen wird voraussichtlich Ende des Jahres schließen. Das über 100 Jahre alte Familienunternehmen hatte bereits Anfang Mai einen Insolvenzantrag gestellt. "Wir sind untröstlich", heißt es vonseiten des traditionsreichen Familienbetriebs.

Das Erlanger Sporthaus "Intersport Eisert" ist insolvent. Ende des Jahres wird das Geschäft voraussichtlich schließen. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat die Mitarbeiter bereits informiert, die Kündigungen werden Anfang August erfolgen. Das erklärt die zuständige Kanzlei in einer Pressemitteilung.

Infolge der wochenlangen Zwangsschließung aufgrund der Corona-Pandemie hat das Sportgeschäft "Intersport Eisert" Anfang Mai 2020 einen Insolvenzantrag gestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun hat den Betrieb zunächst am Laufen gehalten. "Wir haben bis zuletzt alles versucht, um das, was jetzt folgt, zu verhindern", schreibt das Eisert-Team auf seiner Facebook-Seite. "Wir sind untröstlich."

Neben Corona und Online-Konkurrenz: Umbau wird Eisert zum Verhängnis

"Allerdings haben die Umsätze trotz der treuen Stammkundschaft nicht das Niveau erreicht, das für einen längerfristig rentablen Betrieb des Unternehmens erforderlich ist", erklärt Volker Böhm die Sachlage. Die Corona-Krise und die Konkurrenz zum Online-Handel haben es dem Sporthaus zuletzt schwer gemacht.

Vor allem aber ist die geplante Schließung auf den Umbau der Verkaufsfläche zurückzuführen. Die Bauarbeiten haben bereits vor der Corona-Pandemie begonnen und laufen immer noch. Dadurch ist das Geschäft seit Monaten nur durch einen Seiteneingang zugänglich, außerdem ist durch die Arbeiten die Verkaufsfläche erheblich eingeschränkt.

Der Umbau wurde auch nach dem Insolvenzantrag zwar zunächst fortgesetzt. "Für die Fertigstellung der Sanierung stehen jedoch unter den aktuellen Insolvenzbedingungen nicht die nötigen Mittel zur Verfügung", erläutert Böhm.

Ladenschließung ist für Ende 2020 geplant

Außerdem konnten bisher keine Investoren für das Traditionshaus gefunden werden. "Aufgrund der derzeit äußerst schwierigen Rahmenbedingungen und der höchst ungewissen Perspektiven herrscht derzeit verständlicherweise bei potenziellen Investoren große Zurückhaltung", ergänzt der vorläufige Insolvenzverwalter.

"Intersport Eisert" könne nur dann rentabel weitergeführt werden, wenn eine attraktive Verkaufsfläche zur Verfügung stehe, die die Kunden anspricht. "Dies ist ohne einen Investor nicht möglich", erklärt Böhm.

Der Verkauf bei "Intersport Eisert" sowie im Online-Shop laufen zunächst unverändert weiter. Die endgültige Schließung des Sportgeschäfts ist für Ende 2020 geplant. In den kommenden Wochen wird ein Konzept entwickelt, wie der Verkaufsbetrieb bis dahin gestaltet werden soll.

Kündigungen der Mitarbeiter erfolgen Ende August

Bereits am Mittwoch (19. August 2020) wurden die Mitarbeiter des traditionsreichen Sportgeschäfts bei einer Betriebsversammlung über die bevorstehende Schließung informiert. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, haben die Beschäftigten die Nachricht gefasst aufgenommen. Die Kündigungen werden bereits Ende August erfolgen.

"Dass meine langjährigen Mitarbeiter in einigen Monaten ihre Stelle verlieren, schmerzt mich sehr", hebt der Geschäftsführer Christian Bier hervor. „Angesichts ihrer hohen Kompetenz bin ich aber zuversichtlich, dass alle bald wieder eine qualifizierte Beschäftigung finden.“

"Intersport Eisert" gehört laut eigenen Angaben mit einer Verkaufsfläche von bisher rund 2700 Quadratmetern zu den führenden Sportartikel-Fachgeschäften in Nordbayern. Das Unternehmen feierte im vergangenen Jahr sein hundertjähriges Bestehen und befindet sich seit seiner Gründung in Familienbesitz - mittlerweile in der vierten Generation.

Mitten in der Corona-Krise hat sich ein Koch in Erlangen selbstständig gemacht. Sein Restaurant Levantine hat Mitte Juni seine Neueröffnung gefeiert. Der Besitzer zeigt sich optimistisch: „Es ist eine Krise, aber jede Krise hat auch Chancen.“