Stefan Klug reist mit seiner Band Fiddler's Green um die ganze Welt, doch ihren Ursprung haben die irischen Rocker in Erlangen.
Erlangen Dass Stefan Klug ein Erlanger ist und es bleibt, merkt man schnell an seinem Fortbewegungsmittel. Als er zum Interview ins Café Mireo in Erlangen kommt, sitzt er auf dem Sattel seines mattschwarzen Radls.
Klug ist Teil der Band Fiddler's Green, er spielt Akkordeon und Bodhrán. Letzteres ist eine irische Rahmentrommel, die Musikrichtung ist also klar. Längst sind Fiddler's Green Weltstars, haben auf dem Kultfestival Wacken ebenso gespielt wie in den USA und in Japan.
Ursprung in Erlangen
Die irischen Rocker sind "alte Hasen" im Musikgeschäft: bereits 1990 gründete sich die Band. Sänger Ralf 'Albi' Albers ging damals auf das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erlangen - genauso wie Stefan Klug. Nur ein Jahr später hat der sich dann überzeugen lassen und trat ebenfalls in die Band ein. "Wir hatten erst mal das Ziel, lokal zu spielen", blickt Klug zurück. Er selbst wollte gar kein professioneller Musiker werden, doch es kam anders. 2019, ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum steht bevor, haben sie fast 2000 Konzerten gespielt, ihr 14. Album kam am 8. März heraus.
Ein Mix aus Tradition und Moderne
"Heyday" heißt es und klingt ein bisschen wie immer, aber doch frisch und neu. Die Band setzt dabei auf traditionelle irische Klänge gemixt mit kraftvollen musikalischen Elementen. Es ist eine Gratwanderung. "Wir haben uns noch nie so viel Zeit gelassen wie bei dieser CD", sagt Klug.Eines dieser neuen Elemente: Für mehr Emotionen und Gefühle, für den ganz besonderen Touch, hat sich das Sextett bei der aktuellen Platte verstärkt vor nur einem Mikrofon versammelt und zusammen die Lieder eingesungen.
15 sind insgesamt auf der neuen CD drauf, eines ist dabei ganz besonders. "No Anthem" heißt es und ist ein politischer Song. Es sei ihnen schon immer wichtig gewesen, Stellung zu beziehen, meint Klug. Bereits in den 1990er Jahren hat Fiddler's Green das gemacht - und sie führen es jetzt fort. Doch: "Wir definieren uns eher als unterhaltende Band." Wenn man aber in der Öffentlichkeit stehe, müsse man immer wieder ein Zeichen setzen. Das tut die Band nun mit dem neuen Song, der sich gegen alle extremen Tendenzen, vor allem aber gegen die von rechts richtet.
Und das kommt an: Seit dem 8. März ist die Platte erst auf dem Markt und belegt schon Platz 7 in den deutschen Albumcharts. 40 Prozent ihrer Hörer, erklärt Klug, kommen aus den USA, viele aus Japan. Ihre Hörerschaft lässt verraten: Die Band, die ihren Ursprung in Erlangen hat, ist auf der ganzen Welt bekannt.
Wertverlust der Musik
Das Internet, sagt Klug, sei dabei Fluch und Segen. Auf der einen Seite können Menschen weltweit in Sekundenschnelle ihre Musik hören. Somit haben sie auch mehr Publikum, "treue Leute" wie der Musiker seine Fans nennt. Auf der anderen Seite habe sich der Wert der Musik gewandelt, stellt er fest.