"Funktioniert so nicht": Tante-Emma-Laden muss nach 17 Jahren schließen - für Inhaber ist Ursache klar

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Erlangen: "Hampels kleiner Kaufladen" schließt nach 17 Jahren - für Inhaber ist Ursache klar
17 Jahre lang versorgte "Hampels kleiner Kaufladen" die Bewohner des Erlanger Stadtteils Sieglitzhof mit allem was man für das alltägliche Leben benötigt ...
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Collage inFranken.de: Hampels kleiner Kaufladen
Erlangen: "Hampels kleiner Kaufladen" schließt nach 17 Jahren - für Inhaber ist Ursache klar
17 Jahre lang versorgte "Hampels kleiner Kaufladen" die Bewohner des Erlanger Stadtteils Sieglitzhof mit allem was man für das alltägliche Leben benötigt ...
Hampels kleiner Kaufladen
Erlangen: "Hampels kleiner Kaufladen" schließt nach 17 Jahren - für Inhaber ist Ursache klar
17 Jahre lang versorgte "Hampels kleiner Kaufladen" die Bewohner des Erlanger Stadtteils Sieglitzhof mit allem was man für das alltägliche Leben benötigt ...
Hampels kleiner Kaufladen
Erlangen: "Hampels kleiner Kaufladen" schließt nach 17 Jahren - für Inhaber ist Ursache klar
17 Jahre lang versorgte "Hampels kleiner Kaufladen" die Bewohner des Erlanger Stadtteils Sieglitzhof mit allem was man für das alltägliche Leben benötigt ...
Hampels kleiner Kaufladen

Der Tante-Emma-Laden "Hampels kleiner Kaufladen" im Erlanger Stadtteil Siglitzhof muss nach knapp 17 Jahren bis spätestens 1. Oktober 2023 schließen. Besonders eine Entwicklung habe dem kleinen Laden in den letzten Monaten enorm zu schaffen gemacht.

  • Erlangen: "Hampels kleiner Kaufladen" in Sieglitzhof vor dem Aus 
  • Tante-Emma-Laden kündigt Schließung an - trotz Zuspruch
  • "Größerer Schaden, als man denkt": Inhaber macht eine Entwicklung verantwortlich
  • Krämerladen ist "kein Museum": Chef frustriert

17 Jahre lang versorgte Stefan Hampel die Bewohner im Erlanger Stadtteil Sieglitzhof in "Hampels kleinem Kaufladen" mit allem, was man für das tägliche Leben braucht. Sein "ganzes Herzblut" habe er demnach in seinen kleinen Tante-Emma-Laden gesteckt. Doch jetzt muss er sein Geschäft bis spätestens zum 1. Oktober 2023 räumen. Wie er jetzt im Gespräch mit inFranken.de erklärt, leide das Geschäft noch immer enorm unter einer Entwicklung, die mit Corona begann. 

Erlanger Tante-Emma-Laden muss schließen: Inhaber kritisiert verändertes Kaufverhalten

"Der Hauptgrund für die Schließung ist definitiv das veränderte Kaufverhalten durch die Corona-Pandemie", erklärt der 60-Jährige gegenüber inFranken.de. In der Pandemie-Zeit sei den Leuten aus seiner Sicht die Freude am Einkaufen verloren gegangen. "Durch die ganzen Beschränkungen und die Maskenpflicht haben die Menschen das Einkaufen als unangenehme Last empfunden", stellt Hampel fest. "Da ging es vielen einfach nur darum, Zeit und Wege zu sparen, um den Wocheneinkauf möglichst schnell hinter sich zu bringen", erklärt er. Das habe dazu geführt, dass es den meisten zu aufwändig geworden sei, ihre übliche Einkaufsrunde durch mehrere Läden zu machen.

"Vielen war es dann einfach zu stressig, erst zum Metzger, dann zum Bäcker und am Ende noch zu Hampels Einkaufsladen zu marschieren", sagt er. Zumal für sie immer auch das Risiko bestand, dann eventuell aufgrund von Einlassbeschränkungen jedes Mal erst noch vor der Tür warten zu müssen, bevor sie die verschiedenen Läden betreten konnten. "Da war es natürlich praktischer, einfach zu einem großen Einkaufscenter zu fahren und alles auf einen Schwung gleich erledigt zu haben", sagt Hampel.  

Das, so der Laden-Besitzer, habe sich bis heute nicht mehr grundlegend geändert. "Diese Zeit hat bei den Leuten einen größeren Schaden hinterlassen, als man vielleicht denkt", erklärt er. Nur wenige seiner Kunden seien demnach nach der Pandemie wieder zurückgekommen. Und das, obwohl das Sortiment durchaus mit den Supermärkten mithalten könne. "Bis auf frisches Fleisch habe ich eigentlich alles da", berichtet Hampel. "Die Leute könnten bei mir auf jeden Fall auch ihren Wocheneinkauf machen". Auch seine Preise seien demnach nicht höher als bei den Supermärkten - "obwohl das vielleicht viele denken", wie er hinzufügt. Trotzdem blieb die Kundschaft seit der Pandemie weitestgehend aus. Und das, obwohl der kleine Laden bei vielen nach wie vor für Begeisterung sorge.  

"Muss man einfach akzeptieren und loslassen": Inhaber von "Hampels" will neuen Lebensabschnitt beginnen

"Die Leute sagen mir oft, dass sie es toll finden, dass ich mit Herzblut versuche, die Sache am Laufen zu halten", berichtet er. Zum Einkaufen, so Hampel, kämen wiederum aber die wenigsten. "Die Leute kommen teilweise rein und freuen sich zwar über den schönen Laden, gehen dann aber raus und kaufen Müllbeutel für 95 Cent", ärgert er sich. "So funktioniert das halt auf Dauer nicht". Sein Laden sei schließlich "kein Museum", in dem er Besuchern zeigen möchte, wie kleine Krämerläden früher mal ausgesehen haben

Sich darüber aufzuregen, habe Hampel zufolge jedoch auch keinen Sinn. "So ist der Mensch leider Gottes halt, das kann man nicht ändern und das muss man akzeptieren", stellt er resigniert fest. Dass er jetzt schließen muss, versuche er deshalb, möglichst gelassen zu nehmen. "Ich will mich nicht darüber aufregen, dafür sind mir meine Nerven zu schade", lacht er. "Wenn es nicht mehr geht, dann muss man das irgendwann auch einfach akzeptieren und loslassen", stellt Hampel fest. Trotzdem gehe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Wo eine Tür zu geht, da geht immer auch eine andere auf", so Hampel.

Für ihn beginne nach der Schließung ein neuer Abschnitt. Wie genau seine Zukunft aussieht, könne er noch nicht sagen. Eines sei jedoch sicher: Lust, bereits ganz mit dem Arbeiten aufzuhören, habe er noch nicht. "Ich bin optimistisch, irgendwas werde ich schon finden", sagt er deshalb. Die Suche nach einem Nachmieter für seinen Laden gestalte sich indes schwierig. "Im Moment habe ich schon noch ein kleines bisschen Resthoffnung, dass es jemanden gibt, der den Laden übernehmen möchte", erklärt er. Seine Hoffnungen schwinden demnach aber von Tag zu Tag. "Ich bin zugegebenermaßen auch schon etwas desillusioniert", erklärt er. "Der Laden stand ja bevor ich ihn übernommen habe schon mehrere Jahre leer", erinnert er sich. Jetzt, nach den ganzen Renovierungen, sei es umso unwahrscheinlicher, dass jemand komme, der sein Geschäft übernehmen wolle. Weitere Nachrichten aus Erlangen findet ihr hier.