JU bringt eigene Liste junger Menschen zur Stadtratswahl in Herzogenaurach

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Junge Leute wollen die Zukunft wählbar machen: Max Stopfer, Eva Gottschalk, Nathan Sauter, Konrad Körner, Katharina Zollhöfer und Simon Dummer (von links) werben voller Elan für die Liste der Jungen Union zur Stadtratswahl. Gut 20 Kandidaten sind es schon. Foto: Bernhard Panzer
Junge Leute wollen die Zukunft wählbar machen: Max Stopfer, Eva Gottschalk, Nathan Sauter, Konrad Körner, Katharina Zollhöfer und Simon Dummer (von links) werben voller Elan für die Liste der Jungen Union zur Stadtratswahl. Gut 20 Kandidaten sind es schon.  Foto: Bernhard Panzer
 
 

Die Junge Union will in Herzogenaurach mit einer eigenen Liste in den Stadtrat einziehen. Alle Kandidaten sind jünger als 35 Jahre.

Sie haben sich den Hügel oberhalb der Herzo Base nicht ohne Grund für ihr Pressegespräch ausgesucht, die Leute von der Jungen Union. Bietet sich von dort oben doch ein wunderbarer Blick auf ganz Herzogenaurach und seine Weltfirmen sowie auf den neuen modernen Stadtteil. Außerdem ist der "Mount Herzo", zwischen traditioneller und junger Stadt gelegen, mit 330 Höhenmetern der höchste öffentliche Punkt im Stadtgebiet.

Doppelspitze

Und hoch hinaus will der CSU-Nachwuchs ohnehin. Zur Kommunalwahl im März 2020 geht die Junge Union erstmals mit einer eigenen Liste ins Rennen. Über zwanzig Kandidaten haben sich schon gefunden, "das stimmt uns hoffnungsvoll", sagte Konrad Körner. Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass der seit 2014 amtierende CSU-Stadtrat Spitzenkandidat der neuen Liste sein wird.

Die JU will auf eine Doppelspitze setzen, mit Katharina Zollhöfer ist eine Frau auf Platz zwei. Die 29-Jährige ist wissenschaftliche Mitarbeiterin von Walter Nussel im Landtag. Den dritten Platz belegt Ortsvorsitzender Simon Dummer. Mehr ließen sich Körner und seine Mitstreiter über die vorgesehene Reihung noch nicht entlocken, denn die offizielle Nominierung ist ja erst am kommenden Dienstag. Eines verriet er aber dennoch: Man werde auf der Liste auch Leute finden, die man im politischen Geschäft nicht erwartet hätte. Es dürfte also spannend werden.

Gesetz geändert

Erleichtert wurde das Aufstellen einer eigenen Liste durch eine Gesetzesänderung. Darin werde anerkannt, dass die Junge Union eigenständig ist, eine eigene Struktur und Mitglieder hat, und daher nicht als CSU-Anhängsel zu betrachten ist. Drei CSU-Listen in den Ortsteilen hingegen wären beispielsweise nicht möglich, sagte Körner. Dieses Verbot des Mehrfachauftritts existiere weiterhin.

Was die Junge Union angeht, habe es bisher eine Grauzone gegeben. Das hätte eine eigene Liste früher rechtlich schwierig gemacht. Jetzt aber sei die Regelung eindeutig, viele eigenen Listen seien in Bayern schon geplant, berichtet Körner. Verraten werden darf da auch bereits, dass der Kreisverband ebenfalls eine Liste aufstellen will. "Der Termin für die Nominierung steht schon", sagte Kreisvorsitzender Maximilian Stopfer.

Ziel: Ein bis zwei Sitze

Es müssen auch nicht alle Bewerber Mitglied der Jungen Union sein, erläuterte Stadtrat Körner. "Wir haben viele andere auf der Liste". Entscheidend war für die Idee des eigenen Auftritts, dass man den Stadtrat verjüngen möchte. Alle Kandidaten seien jünger als 35 Jahre. "Wenn wir ein bis zwei Mandate holen, dann wäre es das, was wir wollen", umschrieb der 27-jährige Körner die Zielsetzung vorsichtig. Freilich rechnet er damit, dass diesmal in Herzogenaurach vielleicht sieben oder acht Listen antreten werden. "Da bekommt nicht jeder einen Stadtrat."

Auch inhaltlich will man sich um junge Themen kümmern. In einer Klausurtagung soll das Wahlprogramm erarbeitet werden. Fakt sei, dass die Bereiche vielschichtig seien, vom Spielplatz bis zur Innenstadt werde man vieles finden. Vor allem auch das, was die JU in den vergangenen Jahren schon beantragt hat, wie zum Beispiel ein Gründerzentrum oder ein Azubi-Wohnheim. "Das Thema Wohnen ist für unsere Generation die größte Herausforderung", sagt Körner. "Einfach mal ein Haus bauen, geht halt nicht."

Man wolle ein eigenes Angebot unterbreiten, ein anderes als die CSU. Körner: "Wir sehen als junge Leute manche Dinge eben anders". Ausgrenzen wolle man sich freilich auf keinen Fall, denn der Nachwuchs stehe der Mutter nahe, meint Körner. Und unterstützt deshalb auch deren Bürgermeisterkandidatin Sabine Hanisch. Sich abzuspalten und eine so genannte Junge Liste wie in Höchstadt zu gründen, "das ist kein Modell."

190 Unterschriften im Rathaus

Eine Hürde gilt es noch zu nehmen. Als neue Liste braucht die Junge Union, zumal auch noch nicht in Bundes- oder Landtag vertreten, 190 Unterstützer. Diese müssen ab Mitte Dezember bis zum 3. Februar unterschreiben, und zwar persönlich auf dem Rathaus. Freilich bedeutet das nicht, dass man dann im Frühjahr die JU auch wählen muss. Man gibt der Liste "damit nur die Chance, dem Bürger die Wahl zu geben, uns zu wählen", beschreibt es Körner. Die JU-Liste ist nicht die einzige, die diese Unterschriften für die Kommunalwahl 2020 benötigt. Deshalb verdeutlicht Körner auch, dass Jeder nur für eine Liste unterschreiben könne.