Martina Stamm-Fibich will im Wahlkreis Erlangen für die SPD wieder in den Bundestag und sieht auf Platz 14 der Bayern-Liste auch gute Chancen.
"Arbeits- und lehrreich" waren für Martina Stamm-Fibich ihre ersten vier Jahre als Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Als 18. von 22 SPD-Abgeordneten aus Bayern zog sie 2013 ins Parlament ein und möchte dort auch nach dem 24. September wieder hin.
Stamm-Fibich ist zuversichtlich, dass ihr das auch gelingt. Die ehemalige Hemhofener Gemeinderätin, die jetzt in Möhrendorf lebt, startet bei dieser Wahl auf Platz 14. "14 Prozent wird die SPD in Bayern doch schaffen", sagt sie und erklärt, dass bei Bundestagswahlen die Bayern-SPD etwa so viele Sitze bekommt, wie die Partei Prozentpunkte sammeln kann.
Die Chancen, im Wahlkreis Erlangen das Direktmandat zu gewinnen, schätzt die SPD-Kandidatin realistisch gering ein. Dieses hat seit zwölf Jahren ihr Mitbewerber Stefan Müller von der CSU. "Stefan macht gute Arbeit", erkennt sie neidlos an. Dagegen sei es sehr schwierig anzukämpfen. Auch der Wahlkampf des politischen Gegners mit Joachim Herrmann und Karl-Theodor zu Guttenberg mache der Sozialdemokratin das Leben nicht leichter. Zusammen mit Müller hat Stamm-Fibich in den vergangenen vier Jahren die Interessen des Raumes Erlangen in Berlin vertreten.
Das werde aber nicht so weitergehen, ist sie überzeugt: "Eine große Koalition wird es nicht noch einmal geben." Was habe die der SPD gebracht, fragt sich die Mutter zweier erwachsener Kinder mit Blick auf die aktuellen Umfragewerte.
Für Martina Stamm-Fibich war der Einzug in den Bundestag vor vier Jahren einfach "herausragend". Soweit gekommen zu sein und mit damals 48 noch einmal etwas völlig Neues zu machen, sehe sie schon als Privileg.
Besonders stolz ist sie auch darauf, dass mit ihr und ihrem Kollegen den mit Lehrern, Juristen und anderen Akademikern gespickten Wahlkreis zwei Nicht-Akademiker in Berlin vertreten.
Die SPD-Abgeordnete arbeitete in den Jahren vor ihrem Einzug in den Bundestag als freigestellte Betriebsrätin bei Siemens Healthcare in Erlangen. Dort hat sie die Sorgen und Nöte der Kollegen hautnah erlebt. Ehrenamtlich engagiert sie sich als stellvertretende Kreisvorsitzende bei der Arbeiterwohlfahrt Erlangen-Höchstadt. Die Themen Gesundheit, Arbeit und Menschenwürde liegen ihr hier besonders am Herzen.
In Berlin sitzt sie als ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss mit den Schwerpunkten Arzneimittel, Medizinprodukte und Heil- und Hilfsmittel. Auch im Petitionsausschuss ist Stamm-Fibich vertreten und bekommt hier mit, wo die Bürger der Schuh drückt.
Über 650 Petitionen hat sie in den vergangenen vier Jahren bearbeitet. Besonders gefordert ist sie, wenn es beispielsweise um Ausschreibungen bei Heil- und Hilfsmitteln geht oder wirtschaftliche Elemente in der Medizin die Oberhand gewinnen. Stamm-Fibich: "Die meisten Gesunden sagen, wir haben ein gutes System, laut der chronisch Kranken ist das aber nicht so."
In der Heimat gehört die SPD-Parlamentarierin auch dem Kreistag an. Hier ist eines ihrer Lieblingsthemen das Kreiskrankenhaus in Höchstadt. Dies unter den geltenden Rahmenbedingungen zu halten, sei immer schwieriger, sagt sie mit Blick aufs Personal und die Qualitätsanforderungen. Kleine Häuser würden sich einfach nicht mehr rechnen.
Ein weiteres großes Thema ist für Stamm-Fibich der ÖPNV im Kreis. Hier wäre "die Schiene die Zukunft gewesen". Aus dem Verkehrsverbund müsse ein Tarifverbund mit günstigeren Fahrpreisen werden und dann sollte sich der Kreis bei der Schaffung bezahlbarer Wohnungen engagieren.