Eine Familie sucht einen Hundemörder

1 Min
Der Collie Lucky lebte zehn Jahre bei Familie Hübner. Foto: privat
Der Collie Lucky lebte zehn Jahre bei Familie Hübner. Foto: privat

Der Collie Lucky starb, weil er ein vergiftetes Wurststück gefressen hat. Seine Halter haben jetzt eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt.

Seit einer Woche sind sie nur noch zu zweit unterwegs; Alicia Hübner und Figlio. Der Dritte im Bunde beim Gassi gehen, der Collie-Mischling Lucky, ist am 15. März gestorben. Er hatte ein Wurststück mit Rattengift gefressen.
"Lucky war unser Sorgenkind", erzählt die junge Frau. "Er hatte Angst vor dem Autofahren und vor lauten Geräuschen." Das waren die Spätfolgen seiner grausamen Kindheitserlebnisse. Als Welpe war der Collie im Wald bei Höchstadt ausgesetzt worden. Alicias Tante hörte beim Joggen das jämmerliche Fiepen des Tieres und befreite ihn von dem Strick, mit der er an einem Baum angebunden war.

Alle Familienmitglieder kümmerten sich um den recht zurückhaltenden Hund. Zehn Jahre lang. Besonders Alicia führte ihn und die anderen Hunde der Familie auf den Wegen um ihren Wohnort aus. "Ich nahm Lucky immer an die Leine." Nicht nur aus Rücksicht auf das nahe Naturschutzgebiet und seine Besucher.
"Lucky hat als Welpe wohl so viel Hunger gelitten, dass er sein Leben lang nach allem Essbaren schnappte."

Tierarzt konnte nicht helfen

Diese negative Prägung wurde ihm am Freitag vor einer Woche zum Verhängnis. Kurz nach 15 Uhr war er nach einem ausgedehnten Nachmittagsspaziergang im Garten um Hübners Wohnhaus. Drei Stunden später etwa wollten Alicia und ihre Mutter Sandra mit den beiden Familienhunden nochmals Gassi gehen. Doch Lucky wollte ganz gegen seine Gewohnheit nicht mit. "Bei uns war dann Alarmstufe Rot, als Lucky auch Pansen verschmähte", erinnert sie sich.

Der Hund wirkte zu diesem Zeitpunkt apathisch, Geifer lief ihm aus dem Mund und er hechelte heftig. Die Familie dachte unter anderem daran, dass er Blumendünger aufgeleckt hätte, weil als weiteres Symptom noch Erbrechen dazukam. "Die ganze Familie hat bei ihm Nachtwache geschoben", erzählt Alicia weiter.

Gleich am Morgen verständigte man den Tierarzt Roger Bour. "Kommen Sie sofort", beschied sie der und versorgte dann das Tier mit entgiftenden Infusionen. Den ganzen Samstag hat sich die Behandlung hingezogen. Am Nachmittag bestand noch Hoffnung, auch wenn das Tier - so der Veterinär - "noch nicht über dem Berg war". Nach 21 Uhr kam dann der Anruf: "Lucky hat es nicht geschafft."

Das Untersuchungsergebnis war eindeutig: Fleischwurst mit Rattengift. Die Familie zeigte den Sachverhalt bei der Polizei an und wollte einen Hinweis für andere Hundehalter im Amtsblatt platzieren. Doch der ist bis heute nicht erschienen. Nun hat die Familie zur Eigeninitiative gegriffen. 1000 Euro soll der erhalten, der einen Hinweis zur Ergreifung des Täters geben kann.

Offen ist auch die Frage, ob ein Zusammenhang mit dem ebenfalls vergifteten Hund aus Höchstadt-Süd vom vergangenen Herbst besteht? Die Entfernung zwischen den beiden Tatorten beträgt allenfalls fünf Kilometer, und der Hergang war recht ähnlich. Auch dort kam ein an der Leine ausgeführter Hund ums Leben, der auch nur im Garten ohne Aufsicht war.