Jugendliche kümmern sich darum, dass es an Schultagen beim Busfahren geordnet zugeht. Bürgermeister, Verkehrswacht, Schulleiter und Polizei bedanken sich bei ihnen mit einem Jahresessen.
Es habe schon mal einen Jungen gegeben, bei dem hätten auch die zehn Verwarnungen nichts gebracht, erzählen Sophia und die beiden Julias. Wenn die drei jungen Frauen in ihren "Kutten", gemeint sind Warnwesten, auftreten, haben sie das Sagen. Sophia Günther aus Schirnsdorf, Julia Herrmann aus Schweinbach und Julia Habich aus Pommersfelden sind Schulbusbegleiterinnen der Mittelschule Mühlhausen. Eine Verantwortung, der sich die Mädels durchaus bewusst sind.
Schwierige Viertklässler Probleme mit den Schülern seien eigentlich die Ausnahmen, sagt Julia Herrmann. Und wenn, dann seien es die Kleinen, die sich ihren Anweisungen nicht fügten. Denn die Schulbusbe gleiterinnen fahren in verschiedenen Bussen mit, in denen auch Grundschüler befördert werden. "Es sind vor allem die Viertklässler, die nicht auf uns hören", sagen die drei wie aus einem Munde.
Dann müsse man halt einen Kompromiss finden, meint Julia Herrmann. Wenn Schüler mitunter "beleidigt" sind, wie Sophia Günther erzählt, ist das wohl noch das kleinste Problem. "Manche reagieren auch aggressiv", sagt sie. Und das Trio erinnert sich, dass es vor einiger Zeit einen Jungen gab, bei dem auch zehn Verwarnungen nicht geholfen haben.
Nach drei Verwarnungen geht der Fall zum zuständigen Lehrer In der Regel ist nach drei Verwarnungen Schluss, dann kann nur noch der für die Schulbusbegleiter verantwortliche Lehrer Peter Kittel weiterhelfen. Bei besagtem Rabauken habe man zugewartet und auf Besserung gehofft. Ein Gespräch mit seiner Mutter habe ein wenig Besserung gebracht. Gelöst habe sich das Problem erst, als der Schüler an eine andere Schule wechselte.
Drei Jahre sorgen die drei jungen Frauen bereits für Ordnung beim Ein- und Aussteigen und im Bus selbst. Sie gehen dazwischen, wenn Schüler sich balgen, sie sorgen dafür, dass keiner drängelt und dass die Ranzen vom Rücken genommen werden. Die Gefahr von Verletzungen wäre sonst zu groß.
Dankbarkeit Bei einem Essen zum Jahresende wurde ihr Dienst und der von vielen anderen Schulbusbegleitern entsprechend gewürdigt. Zum einen von Schulleiterin Gudrun Boss, zum anderen von den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden und dem Vorsitzenden des Schulverbands, Friedrich Gleitsmann: "Die Schule weiß, was sie an euch hat!"
Das weiß auch die Polizei: Jürgen Schmeißer, Chef der Höchstadter Polizeiinspektion, bedankte sich bei den Jugendlichen: "Ihr macht einen sehr wichtigen Job!" Und das sei ein Signal für alle, die sich nur um sich selbst kümmern. Schmeißers Wunsch ist, "dass ihr erkennbar seid".
Eine Sache der Sicherheit Die Warnwesten seien "keine Frage der Optik, sondern der Sicherheit". Der Dank des Polizeichefs galt auch "allen, die dieses Netzwerk begleiten und unterstützen". Seine Kollegin Michaela Rosenthal, Ausbilderin und Ansprechpartner für die Schulbusbegleiter, hatte Geschenke von Siegfried Nürnberger, dem Vorsitzenden der Gebietsverkehrswacht Höchstadt dabei. Geschenke gab es auch von der Polizei und vom verantwortlichen Lehrer Kittel. Kittel appellierte an die Schüler, auch tatsächlich ihre Warnwesten zu tragen. "Nur sie weisen euch als rechtmäßige Schulbusbegleiter aus!"