Die Fantasiegestalten der Siebenbürger Sachsen sollten in Weisendorf einen Winter austreiben, der sich sowieso nur von seiner milden Seite gezeigt hatte. Dem närrischen Volk war das egal.
Die "Urzeln", eine Gruppe der Siebenbürger Sachsen aus Herzogenaurach, trieben beim Faschingsumzug des Heimatvereins Weisendorf und der "Blummazupfer" bei frühlingshaften Temperaturen mit lautem Peitschenknallen den Winter aus. Da dieser eigentlich sowieso nicht stattgefunden hatte, säumten bei angenehmen Temperaturen viele Zuschauer den Straßenrand.
Nicht fehlen dürfen in Weisendorf auch die traditionellen Hexen und Strohbären, die der Heimatverein durch das Dorf schickt. Während die Strohbären vor sich hin trotten, lassen die Urzeln die Peitschen knallen und fangen mit ihrer Peitsche die eine oder andere Zuschauerin oder Kinder ein, und die Hexen versuchen, Angst und Schrecken zu verbreiten.
Das Brauchtum mit den Urzeln nahm seinen Anfang bereits im zwölften Jahrhundert, weiß Franz Petter vom Heimatverein zu berichten.
Die anderen teilnehmenden Vereine hatten sich ebenfalls allerhand einfallen lassen, so gab es ein "Kandidaten-Roulette" und es hieß "Wer gewinnt". Gemeint waren damit die fünf Landratskandidaten. Einer von ihnen fuhr sogar auf dem Wagen der Blummazupfer mit, der CSU-Kandidat Alexander Tritthart, der das allerdings letztmalig als Weisendorfer Bürgermeister tat. Mit dabei waren auch ein Festwagen der Emskirchner Prunklosia und natürlich die Mädchen der Weisendorf Garde. Die Jüngsten durften auf einem Wagen mitfahren. Kleine Fußgruppen und Einzelpersonen reihten sich ebenfalls kostümiert in den Zug ein.
Seinen Anfang nahm der Umzug am Festplatz, um über den Windflügel, die Erlanger Straße, Vorstadtstraße, Linden- und Hauptstraße am Marktplatz mit viel Geschrei und Tanz
und in der Trattoria Cardelli sein Ende zu finden.
Den Tag ließen die Blummazupfer nach einer anstrengenden Session in der Mehrzweckhalle ausklingen. Der Nachmittag war besonders ein Fest für die Kinder, die, bewaffnet mit Taschen, die Straßen säumten. Schließlich war es der letzte Faschingstag, und die teilnehmenden Vereine zeigten sich mit Süßigkeiten und Spielsachen äußerst großzügig.