Die Lücke im Rentenkonzept

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Britta Dassler
Britta Dassler
 
Martina Stamm-Fibich
Martina Stamm-Fibich
 

Vor der Wahl haben wir die Kandidaten zum Schlagabtausch geladen. Heute: Britta Dassler (FDP) fordert Martina Stamm-Fibich (SPD) heraus.

Die Regeln unserer Serie "Jeder gegen Jeden" zur Bundestagswahl sind denkbar einfach: Jeder Kandidat darf jedem anderen Kandidaten eine Frage stellen. Nach der Antwort des Befragten hat der Fragesteller noch die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Heute geht es in der Frage von Britta Dassler (FDP) an Martina Stamm-Fibich (SPD) um die Finanzierung des Rentenkonzepts der SPD.

Britta Dassler: Wie erklären Sie der heutigen jüngeren Generation, dass sie ab 2027 die Lücke von 30 Milliarden Euro im SPD Rentenkonzept finanzieren muss?

Martina Stamm-Fibich: Unser Angebot an die junge Generation lautet: Auch Ihr könnt Euch im Alter auf eine auskömmliche Rente verlassen, ohne heute finanziell überfordert zu werden. Dafür sorgen wir mit einer doppelten Haltelinie bei der Rente: Der Begrenzung des Beitragssatzes auf höchstens 22 Prozent bis 2030 und einem garantierten Rentenniveau von 48 Prozent. Es kann nicht sein, dass die Generation, die die höchsten Beiträge zahlt, später weniger Rente bekommt und dafür länger arbeiten muss. Und in der Summe kostet unser Rentenkonzept im Jahr 2030 immer noch weniger Geld, als andere pro Jahr beispielsweise für die Aufrüstung der Bundeswehr ausgeben wollen.
Auch in Zukunft bleibt die paritätische Finanzierung die tragende Säule des Rentensystems. Der Staat muss aber dort einspringen, wo gesamtgesellschaftliche Aufgaben bewältigt werden müssen. Das ist beim demografischen Wandel der Fall. Deshalb müssen sich auch diejenigen an den Kosten beteiligen, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegen. Dafür wollen wir einen neuen steuerfinanzierten Demografiezuschuss. Wenn die Babyboomer ab 2028 in Rente gehen und damit das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern deutlich verändern, setzt er mit 14,5 Milliarden Euro ein.
Mit unserem Steuerkonzept sorgen wir zudem für mehr Steuergerechtigkeit. Familien sowie kleine und mittlere Einkommen entlasten wir bei Sozialabgaben und der Kinderbetreuung. Für sie streichen wir den Solidaritätszuschlag sofort, für höhere Einkommen stufenweise. Gleichzeitig werden wir den Einkommensteuerspitzensatz und seine Bemessungsgrenze anheben und die Abgeltungssteuer abschaffen. Denn starke Schultern tragen mehr Verantwortung und Kapital und Arbeit gehören gleich besteuert. Das ist gerecht.

Britta Dassler: Auszubildende, Studenten und Berufsanfänger von heute, die Leistungsträger von morgen, können sich also schon einmal auf eine deutlich steigende Abgaben- und Steuerlast vorbereiten.

Hinweis der Redaktion: Argumente und Thesen stammen vom jeweiligen Kandidaten und sind redaktionell weder gegenrecherchiert, noch in irgendeiner Weise bearbeitet.