Weit fortgeschritten sind die Renovierungsarbeiten in der Kirche von Hannberg. Im Oktober sollen wieder Gottesdienste in dem Kleinod stattfinden.
Geschäftig geht es im Kircheninneren zu. Die Mitarbeiter einer Schreinerei und Restauratoren sind damit beschäftigt, das Gotteshaus wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen.
Die Orgel ist schon wieder installiert, die Restaurierungsmaßnahmen an der Raumschale sind abgeschlossen, nun müssen die Altäre und die Figuren wieder hergerichtet werden. Die Arbeiten geschehen vor Ort, da die Altäre natürlich nur schwierig auszubauen sind und auch die eigentlich mobilen Figuren verbleiben vor Ort. Der Transport in die Werkstatt und der damit verbundene Klimawechsel ist nicht gut für die Holzfiguren. Und so stehen die Figuren der drei Heiligen Madl ("Margarethe mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei Heiligen Madl") einträchtig in einer Bank im Kircheninneren und warten darauf, dass sie von Staub und Schmutz der Jahre befreit und kleinere Schäden restauriert werden können.
Als der Turm verbrannte
Auch die Altäre müssen gereinigt werden, zusätzlich zum Staub der Jahre haben sich noch die Staubschichten der Renovierungsphase auf ihnen abgelagert. Die Zuständigen sind aber zuversichtlich, die Arbeiten zeitgerecht abschließen zu können. Im Chorraum wurden ehemals auch die Glocken im Turm mittels Seilen geläutet, die ehemaligen Löcher dafür zeugten davon. Der Turm ist aber nicht in dieser Form aus dem Mittelalter in unsere Zeit überkommen. Denn am 6. Januar 1865 zog ein Gewitter über die Region, ein Blitz schlug in den Kirchturm ein und zündete. Der damalige Pfarrer Johann Baptist Igl beschrieb die Katastrophe, dass der Blitz in der Helmstange einschlug und den hölzernen Dachstuhl des Turms in Brand setzte, der daraufhin zu Asche verbrannte. "Der Thurm, ein altes ehrwürdiges Gebäude, wegen seiner Höhe weit u.
breit sichtbar, die Zierde des Seebach Grundes" wurde durch das Feuer vernichtet. Der Blitz war außerdem über einen Glockenzug auch in den Chorraum der Kirche gelangt und führte auch dort zu Brandschäden und schlug im Erdgeschoss noch ein drei Zoll tiefes Loch in das Gestein.
Nur durch die Bewohner von
Hannberg und herbeigeströmte Bewohner des Seebachgrundes konnte das Übergreifen des Brandes auf das Kirchenschiff verhindert werden. Der Wiederaufbau war allen Pfarrangehörigen ein großes Anliegen. Im Herbst 1865 war der Kirchturm wieder errichtet und mit Schiefer eingedeckt. Eine Messung durch Studenten im Jahr 2006 ergab, dass er eine Höhe von 51,885 Metern hat.
Drei neue Glocken mussten angeschafft und im Jahr 1866 gegossen werden. Diese wurden aber im Jahr 1942 vom Kirchturm abgenommen und zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Den Hannbergern verblieb nur eine kleine Glocke auf dem Ölberg aus dem Jahr 1730.
Im Jahr 1951 konnten vier neue Bronze-Glocken bei der Glockengießerei Hamm in Regensburg in Auftrag gegeben werden. Die größte ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht, wiegt 1300 Kilogramm und hat den Schlagton es'-2, die zweitgrößte ist der Heiligen Katharina geweiht, wiegt 650 Kilogramm und hat den Schlagton g'-4. Eine weitere Glocke mit 370 Kilogramm ist der Muttergottes geweiht, sie hat den Schlagton b'-2. Die kleinste, dem Heiligen Josef geweihte Glocke, hat den Schlagton c''-6, sie wiegt 270 Kilogramm.