Um ein gemeinsames Entwicklungskonzept für Pommersfelden und Frensdorf zu erstellen, setzt Städteplaner Hartmut Holl auf die Mithilfe der Einwohner.
Die Gemeinden Frensdorf und Pommersfelden würden "ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen", findet Hartmut Holl. Obwohl sie den Vorteil hätten, im zweitwichtigsten Wachstumsraum Bayerns zu liegen. Die Region Bamberg-Erlangen-Nürnberg sei eine "Vorzugslage" mit hervorragender Anbindung an die Autobahnen. "Da sind nach oben viele Möglichkeiten offen", fand der Städteplaner.
Durch ein neu aufgelegtes Städtebauförderprogramm könne vieles, insbesondere in den alten Ortskernen, aufgewertet werden. Der Würzburger Städteplaner und Architekt ist damit beauftragt, ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) für die beiden Gemeinden zu erstellen. Dieses ist die Voraussetzung, um in das Programm der Städtebauförderung zu kommen.
Dabei handelt es sich um ein Bund-Länder-Städtebauprogramm, das zur Auflage macht, dass sich zwei Kommunen mit ähnlicher Ausrichtung zusammen schließen.
Pommersfelden und Frensdorf wollen das Programm gemeinsam angehen, um aus dem Fördertopf Zuschüsse von bis zu 60 Prozent zu generieren. Jetzt fand im Saal des Museumsgast-hofs in Frensdorf die Auftaktveranstaltung statt. Der Hausherr, Bürgermeister Jakobus Kötzner (AWL) bezeichnete bei der Eröffnung das Programm als eine Möglichkeit, "um mit neuen Ideen und Projekten die künftige Entwicklung der Gemeinde voranzubringen". "Bewährtes erhalten und Neues gestalten" ist das Ziel, das Pommersfeldens Bürgermeister Hans Beck (WB Sambach) mit dem Verfahren anpeilt.
Viele Bürger, Gemeinderäte und Personen des öffentlichen Lebens aus beiden Gemeinden hatten sich zur Veranstaltung eingefunden.
In deren Mittelpunkt stand die Frage, welche Schwerpunkte die Bürger selbst für die weitere Entwicklung ihrer Dörfer und Gemeinden setzen. Sieben Handlungsfelder hatte der Würzburger Planer bereits ausgearbeitet. Nach Gemeinden getrennt waren sie auf Plakatwänden zur Diskussion gestellt.
Zunächst jedoch beleuchtete Holl den Ist-Zustand von Pommersfelden und Frensdorf. Bei der Analyse traten sowohl die Gemeinsamkeiten der beiden Kommunen als auch Unterschiede zu Tage. Ein Beispiel sind die Schlösser in beiden Ortschaften. Schloss Weissenstein in Pommersfelden sei zu wenig bekannt, folgerte Holl nach einer Besichtigung. Allein die Gemäldegalerie ist für ihn ein derartiger Schatz, dass das Schloss das Zehnfache an Besucherzahlen verdient hätte. Dass es auch in Frensdorf ein Schloss gibt, sei nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Hier müsse die alte Bausubstanz erhalten, mit einem Bebauungsplan überzogen und festgeschrieben werden.
Als weitere Handlungsfelder standen Ortsentwicklung, Nahversorgung und Infrastruktur, Mobilität und Verkehr, Naherholung und Tourismus, Wirtschaft und Gewerbe, Energie und Ökologie sowie Wohnen zur Diskussion. Für die Erstellung seines Konzepts setzt Holl auf die Mitarbeit der Bürger als "Alltagsexperten". Sie würden ihre Ortschaften und alles, was dort im Alltag läuft, wesentlich besser kennen als jeder Außenstehende.
Holl zeigte auch auf, worin sich die beiden Gemeinden unterscheiden, was besonders ins Auge fällt und wo es Handlungsbedarf gibt. Frensdorf sei beim Wohnen besser aufgestellt, Pommersfelden beim Gewerbe. Punkten konnte Frensdorf mit dem Naturbadesee und mit dem Kinderhaus.
Mehr Angebote für Senioren
Dann war die Meinung der Bürger gefragt.
Sie konnten rote und grüne Punkte für ihre persönlichen Schwerpunkte vergeben. Eigene Ideen konnten noch schriftlich zugefügt werden. Dabei trafen viele Punkte in Frensdorf auf die Verbesserung von Mobilität und Verkehr, die Erhaltung des historischen Ortskerns und einen Dorfplatz an der Schule.
Für Pommersfelden wünschten sich die Teilnehmer unter anderem einen "fußgängertauglichen Weg ums Dorf" und sichere Schulwege. In beiden Gemeinden gleich stark ist der Wunsch nach mehr Angeboten für Senioren.
Die Plakatwände sind ab sofort in den Rathäusern der beiden Gemeinden aufgestellt. Dort können Bürger bis Ende Juni Themen ihrer Bedeutung entsprechend bewerten.