Die 4000 Pfadfinder störte der Regen nicht

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Als der große Regen kam, machte man es sich in den Jurtenburgen gemütlich. Fotos: Johanna Blum
Als der große Regen kam, machte man es sich in den Jurtenburgen gemütlich. Fotos: Johanna Blum
Finn (rechts hinten) und Joscha (li.) mit einem Teil ihrer Meute. Foto: Johanna Blum
Finn (rechts hinten) und Joscha (li.) mit einem Teil ihrer Meute. Foto: Johanna Blum
 
Eine Gruppe pflasterte als Dankeschön vor dem Gemeindehaus in Haid. Foto: Johanna Blum
Eine Gruppe pflasterte als Dankeschön vor dem Gemeindehaus in Haid. Foto: Johanna Blum
 
Diskussion mit dem UN Jugend-Delegierten Alexander Kauschanski Foto: Johanna Blum
Diskussion mit dem UN Jugend-Delegierten Alexander Kauschanski Foto: Johanna Blum
 
Der große Abschlusskreis mit dem lodernden Feuer in der Mitte Foto: Johanna Blum
Der große Abschlusskreis mit dem lodernden Feuer in der Mitte Foto: Johanna Blum
 
Es regnet in Strömen. Foto: Johanna Blum
Es regnet in Strömen. Foto: Johanna Blum
 
Foto: Johanna Blum
Foto: Johanna Blum
 
Foto: Johanna Blum
Foto: Johanna Blum
 
Foto: Johanna Blum
Foto: Johanna Blum
 
Das Großlager aus der Luft Foto: Klaus Strienz
Das Großlager aus der Luft Foto: Klaus Strienz
 
Das Großlager aus der Luft Foto: Klaus Strienz
Das Großlager aus der Luft Foto: Klaus Strienz
 
Es wird geangelt. Foto: Johanna Blum
Es wird geangelt. Foto: Johanna Blum
 
Leckere Angebote warten auf Abnehmer. Foto: Johanna Blum
Leckere Angebote warten auf Abnehmer. Foto: Johanna Blum
 
Nagelspiel als Zeitvertreib Foto: Johanna Blum
Nagelspiel als Zeitvertreib Foto: Johanna Blum
 
Foto: Johanna Blum
Foto: Johanna Blum
 
Es wird musiziert und gesungen. Foto: Johanna Blum
Es wird musiziert und gesungen.  Foto: Johanna Blum
 
Schnell noch die Kohten sichern. Foto: Johanna Blum
Schnell noch die Kohten sichern. Foto: Johanna Blum
 
Vom Turm erklingt die Trompetenfanfare. Foto: Johanna Blum
Vom Turm erklingt die Trompetenfanfare. Foto: Johanna Blum
 
Die Holzskulptur geht später in Flammen auf Foto: Johanna Blum
Die Holzskulptur geht später in Flammen auf  Foto: Johanna Blum
 
Oh je, es regnet! Foto: Johanna Blum
Oh je, es regnet! Foto: Johanna Blum
 
In den Jurtenburgen ist es warm und gemütlich. Foto: Johanna Blum
In den Jurtenburgen ist es warm und gemütlich. Foto: Johanna Blum
 
Feuerschlucker treten zum Abschluss auf. Foto: Johanna Blum
Feuerschlucker treten zum Abschluss auf. Foto: Johanna Blum
 
Die Besuchergruppe zieht durchs Lager Foto: Johanna Blum
Die Besuchergruppe zieht durchs Lager  Foto: Johanna Blum
 
In der gemütlichen Jurte Foto: Johanna Blum
In der gemütlichen Jurte Foto: Johanna Blum
 
Nasse Kleider werden ausgezogen und getrocknet. Foto: Johanna Blum
Nasse Kleider werden ausgezogen und getrocknet. Foto: Johanna Blum
 

Workshops, Singwettstreit und Jahrmarkt - für die 4000 jungen Menschen war auf dem Lagerplatz bei Haid viel geboten.

"Allerhand" war auch am Pfingstsonntag auf dem Lagerplatz in Haid los. Diesmal begann der Tag ein wenig anders. Manche gingen ihn, dem Feiertag entsprechend, etwas besinnlicher an, andere nach einem langen Singeabend ums Lagerfeuer etwas langsamer, und wieder andere brachen voller Tatendrang zu den unterschiedlichsten Arbeitsgemeinschaften auf. 150 Workshops - alle unter dem Motto "Kopf, Herz und Hand" - von Filzen, Capoeira, Volkstanz, Schwertkampf, Brotbacken, Bogenbau und mehr bis hin zu Diskussionsrunden waren im Angebot.

UN-Delegierter diskutierte mit

Der junge Student der Politikwissenschaften Alexander Kauschanski war extra aus Leipzig angereist, um mit den Lagerteilnehmern über Themen wie Schulpolitik, Wahlkampf, Politikverdrossenheit, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Flüchtlingspolitik zu diskutieren. Kauschanski ist einer von derzeit zwei deutschen UN-Jugenddelegierten. Ein Jahr wird er jetzt durch Deutschland reisen, Eindrücke sammeln und Impulse aufnehmen, um sie zur Generalsversammlung der Vereinten Nationen im Oktober nach New York mitzunehmen. Alexander war tief beeindruckt und auch begeistert von dem, was die Pfadfinder hier im Aischgrund auf die Beine gestellt haben.

Ein ganz anderes Angebot hatte sich Laura vom Stamm Franken aus dem Bund Boreas einfallen lassen. Sie studiert Sozialpädagogik und hatte die Idee, Asylbewerber nach Haid einzuladen. Schon im Vorfeld nahm sie Kontakt mit der Flüchtlingshilfe in Erlangen auf und ein Bus brachte die 56 Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder am Nachmittag zum Lagerplatz.

Asylbewerber strahlten

Nach einem gemeinsamen Mittagessen führten die Pfadfinder die Besucher aus Mazedonien, dem Irak und Albanien, die fast alle des Deutschen nicht mächtig sind, in kleinen Gruppen über den Lagerplatz. Sie konnten bei den Workshops zuschauen, aber auch mitmachen, und trotz der Sprachbarriere klappte die Kommunikation erstaunlich gut. Die strahlenden und glücklichen Gesichter bei der herzlichen Verabschiedung am Abend sprachen mehr als deutsche Worte, die sie noch nicht parat haben, es ausdrücken können.

Handwerkliche Fertigkeiten standen bei einer AG im Schlossgarten Adelsdorf im Mittelpunkt. Dort baute eine kleine Gruppe älterer Pfadfinder eine Holz-Pergola. Projekte wie diese waren den Organisatoren sehr wichtig, denn hierdurch konnten sich die Pfadfinder bei der lokalen Bevölkerung für die herzliche Aufnahme bedanken. Ebenfalls als Dankeschön pflasterte eine andere AG den Vorplatz des Gemeindehauses von Haid.

Begeisterung im "Kölner Dom"

Mittlerweile lief der große Singewettstreit im "Kölner Dom", der Jurtenburg des Unterlagers "Pi mal Daumen", in dem alle Stämme aus dem Rheinland zu finden sind. Die schwarze "Burg" war voll mit begeisterten Zuhörern und alle Singegruppen bekamen rauschenden Beifall. Überrascht waren die Pfadfinder von der positiven Resonanz auf das Angebot der Führungen über den Lagerplatz. Die Adelsdorfer Pfadfinderin und Allerhand-Pressesprecherin Kerstin Blum erklärte den Besuchern anschaulich die Struktur der schwarzen Zelte, die Entstehungsgeschichte von "Allerhand" aber auch die Struktur und die Geschichte der Pfadfinder in Deutschland. Mehr als 300 Besucher aus der Region hatten die Gelegenheit genutzt, dieses Großlager aus nächster Nähe zu erleben.
In der Dämmerung begann der Abend der offenen Jurte. Hier konnten die Pfadfinder die aktuellsten Traditionen der unterschiedlichen Bünde hautnah erleben und sich gemütlich am Lagerfeuer über die Erfahrungen des Tages austauschen.

Der dritte und letzte Tag auf dem Lager des DPV (Deutscher Pfadfinderverband) stand unter dem Motto "Grenzenlosigkeit", und grenzenlos waren auch die Angebote, welche die Gruppen für den großen Jahrmarkt am zentralen Lagerplatz vorbereitet hatten wie Theater, Handwerker, Jongleure und mehr. Gerade als das Jahrmarkttreiben beginnen sollte, setzte der in der Region lang ersehnte Regen ein. Kein Grund zur Panik für Pfadfinder! Man zog sich gemütlich in die großen Jurtenburgen zurück und wärmte sich singend an den Feuern. Ein Pfadfinder meinte ganz trocken: "Ein Pfingstlager ohne Regen wäre ja komisch. Das gehört einfach dazu!"
Der FT nutzte die Zeit, um einen jungen Teilnehmer, den 15-jährigen Finn von den Wikingern in deren Jurte aufzusuchen. Finn ist seit neun Jahren Pfadfinder. "Meine Eltern sind Pfadfinder und sie wollten, dass ich es auch mal ausprobieren soll", verriet der junge Meutenhelfer. "Und mir gefällt es", fügte er strahlend an. Jetzt ist er dabei, weil ihn die Größe des Lagers fasziniert hat. "Und weil ich viele nette Leute treffe, die ich nicht so oft sehe." Er findet dieses Großlager grundsätzlich gut. "Nur der Weg zu den Toiletten ist fast zu weit", klagte er. Aber das Programm sei super und noch besser die viele Freizeit dazwischen.

Gegen 17 Uhr ließ der Regen nach und das bunte Jahrmarkttreiben wurde mit einer Trompetenfanfare eröffnet. In der abendlichen Abschlussveranstaltung "Flammen der Zukunft" griff man die Mottos der Programmtage wie Tradition, Gemeinschaft und Grenzen(-losigkeit) wieder auf. Der große Holzstoß war auf ganz besondere Weise, in der Form einer Skulptur arrangiert. Er stellte zwei Hände dar, die den Pfadfinder- und Wölflingsgruß formen.
Im Vorfeld des Abends hatten die Pfadfinder ihre Wünsche für die Zukunft, aber auch ihre Erinnerungen an das Lager auf kleinen Zetteln verewigt. Diese wurden dann mit der Skulptur im großen Lagerfeuer verbrannt. So trug jeder seinen Teil zur Abschlusszeremonie bei.

Buffi (Andreas Walter), der Vorsitzende des DPV, zeigte sich am Ende sehr zufrieden. "Alles hat geklappt - und Regen gehört einfach auch dazu." Dies war das dritte große Lager, das er zusammen mit anderen Pfadfinder-Kollegen geleitet hat und er ist stolz, dass die Teilnehmer aus nah und fern sowie alle Besucher sich einig waren: Dieses Lager im Aischgrund war wirklich einzigartig!