Autohändler im Raum Höchstadt spüren unterschiedliche Reaktionen auf die Diskussion um manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Autos.
Die aktuelle Diskussion um die Dieselautos schlägt inzwischen mehr oder weniger auf die Autohändler durch. Auch wenn seine Marke bisher keine Schlagzeilen lieferte, verkauft Christian Steiner, Inhaber von Ford-Dresel in Höchstadt, "merkbar weniger Diesel". Bei BMW-Wormser in Höchstadt treibt der Diesel-Skandal weder Filialleiter Wolfgang Stark noch Verkaufsleiter Klaus Hausleithner Sorgenfalten auf die Stirn.
Mogeleien bei Abgaswerten sind bei den BMW-Dieseln kein Thema. Trotzdem geht der Trend bei Privatleuten eher zu Benzinern oder den Hybrid-Modellen, sagt Hausleithner. Im gewerblichen Bereich, wo etwa 80 Prozent der BMWs geleast werden, sind auch Diesel noch gefragt. Drei Jahre Leasingdauer sei zudem ein überschaubarer Bereich. Von einem Absatzrückgang bei den Diesel-Gebrauchtwagen merkt Filialleiter Stark "momentan auch noch nichts".
Für Ford-Händler Christian Steiner bleibt jetzt nur "abwarten und schauen, was passiert". Damit meint er die Politik. Solange es noch keine gesetzliche Regelung gibt, sei es schwierig vorherzusagen, wie es mit dem Diesel weiter geht.
Steiner, der auch Vorsitzender des Automobilclubs Höchstadt ist, stellt fest, dass die Kunden derzeit abwarten, ehe sie sich ein neues Auto kaufen. Viele haben auch Angst, mit einem Diesel künftig nicht mehr in die eine oder andere Stadt fahren zu dürfen. "Mehr Aufklärung könnte helfen", sagt der junge Unternehmer.
Wie BMW ist auch Ford bisher nicht für Manipulationen der Abgaswerte an den Pranger gestellt worden. Als Reaktion auf den rückläufigen Diesel-Markt gibt Ford seine Diesel-Modelle jetzt günstiger an die Händler ab und die können den Preisvorteil an ihre Kunden weitergeben. Auf den Gebrauchtwagenhandel sieht Steiner schon das Problem zukommen, dass Diesel-Fahrzeuge vor dem Skandal zu Preisen eingekauft wurden, die im Augenblick als überteuert gelten.
Für ihn wird der Diesel trotz der Diskussion auch in Zukunft ebenso wie der Benziner noch eine Rolle spielen. "Vom Aus des Verbrennungsmotors sind wir technologisch noch sehr weit entfernt", ist der Auto-Liebhaber überzeugt.
Praktisch keinen Rückgang des Verkaufs von Diesel-Fahrzeugen registriert Markus Lutz vom gleichnamigen Seat-Autohaus in Mühlhausen. "Wir haben keinen Einbruch beim Diesel, weil schon seit Jahren die Beratung Richtung Benziner geht", sagt der Firmenchef, der im Raum Höchstadt als einziger von den Marken des VW-Konzerns zu einer Stellungnahme bereit war. Bei den kleineren Seats rentiere sich der Diesel nicht mehr, nur beim Alhambra würden noch 80 Prozent Selbstzünder verkauft, sagt Lutz.