In der Regel bedarf es mehrerer Teilimpfungen, um den Impfschutz aufzubauen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer Grundimmunisierung. In manchen Fällen hält der Schutz danach ein Leben lang. Andere Impfungen müssen dagegen regelmäßig aufgefrischt werden. "Eine aktive Impfung wird gesunden Menschen verabreicht", erklärt Prof. Jäck vom Erlanger Universitätsklinikum, "was natürlich das Ziel aller Immunologen ist." Einen solchen Impfstoff zu entwickeln, versuchten derzeit renommierte Forschungsinstitute auf der ganzen Welt – darunter Tübingen, Mainz, Oxford oder die USA. "Der hilft allerdings keinen Kranken", sagt Prof. Jäck.
Passive Impfung
Der große Vorteil einer passiven Immunisierung mittels Antikörpern gegenüber einer aktiven Schutzimpfung sei, dass sie auch Menschen helfe, die bereits an Covid-19 erkrankt sind. "Die passive Impfung kann verhindern, dass Patienten auf die Intensivstation kommen oder sogar vor einem eventuellen Tod schützen", betont Prof. Jäck.
Eine passive Immunisierung bietet sich an, wenn ein schneller Schutz gegen eine bestimmte Krankheit vonnöten ist. Dies ist insbesondere der Fall, wenn jemand bereits mit einem Krankheitserreger in Kontakt gekommen, er aber nicht in ausreichendem Maße gegen diese Erkrankung geimpft ist. Das Problem: Hierzu muss der Patient erst einmal merken, dass er sich mit dem Virus angesteckt hat.
Bei der passiven Impfung, wie sie gegenwärtig in Erlangen erforscht wird, werden Konzentrate von Antikörpern gespritzt. Diese stammen meistens von Menschen, die gegen die Krankheit schon immun sind. Der Nachteil der passiven Schutzimpfung mittels Antikörpern, an der aktuell die Erlanger Wissenschaftler tüfteln, ist allerdings, dass sie keinen Langzeitschutz bietet. "Der Schutz vor Corona besteht in diesem Fall nur ein paar Wochen."
Behandlung von Corona "viel schneller als erwartet verfügbar"
Für die Wissenschaftler aus Erlangen bedeutet die finanzielle Hilfe vonseiten der Staatsregierung nicht zuletzt einen zeitlichen Vorteil. "Dank der sehr großzügigen Förderung des Freistaates Bayern wird unsere Antikörper-Behandlung von Covid-19-Patienten viel schneller als erwartet verfügbar sein", zeigt sich Studienleiter Prof. Jäck zuversichtlich. "Langfristig werden diese Antikörper unter anderem dazu verwendet werden, um schwerwiegendere Symptome bei Covid-19-Patienten zu verhindern und die Anzahl der auf Intensivstationen behandelten Patienten zu reduzieren."
Leiter der wissenschaftlichen Covid-19-Studie am Erlanger Uniklinikum sind:
- Prof. Dr. Hans-Martin Jäck, Leiter der Molekular-Immunologischen Abteilung
- Prof. Dr. Klaus Überla, Direktor des Virologischen Instituts – Klinische und Molekulare Virologie
- Prof. Dr. Thomas Winkler, Inhaber der Professur für Genetik am Department Biologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Minister Sibler ist überzeugt, dass das Geld gut angelegt ist: "Wir brauchen Studien wie diese, damit wir uns vor dem Virus schützen und wieder zu mehr Normalität zurückkehren können."
Fazit: Im Kampf gegen Corona unterstützt der Freistaat Bayern eine Coronavirus-Studie des Universitätsklinikums Erlangen. Die Wissenschaftler konnten bereits Antikörper aus immunisierten Mäusen entnehmen. Diese Antikörper könnten als Corona-Impfstoff dienen und Covid-19 erkrankten Patienten helfen.