Die Erlangen-Höchstadter Sozialdemokraten schicken den 37-jährigen Christian Pech ins Rennen um die Nachfolge von Eberhard Irlinger. Der Möhrendorfer will sich besonders für die Stadt-Umland-Bahn und die Energiewende einsetzen.
Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses brandete Beifall auf: Christian Pech hatte in der Nominierungsversammlung zum Landratskandidaten der SPD das einstimmige Votum aller 46 Delegierten erhalten. Mit dem 37-jährigen Möhrendorfer, der mit seiner Verlobten Claudia gekommen war, setzt der Kreisverband auf einen Generationswechsel. Pech ist der fünfte Kandidat im Wettbewerb um den frei werdenden Landratssessel. Mit ihm bewerben sich Alexander Tritthart (CSU), Martin Oberle (Freie Wähler), Manfred Bachmayer (Grüne) und Michael Dassler (FDP).
Dem SPD-Kreisvorsitzenden Fritz Müller kam es zu, Pech als den Vorschlag des Vorstands zu benennen. Weitere Vorschläge wurden in der Versammlung nicht benannt. Seit 2009 im Kreistag, führe Pech seit letztem Jahr "mit Bravour und Elan" die Fraktion, sagte Müller. Die frisch gebackene Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann lobte den Kandidaten "als klugen Taktiker, coolen Analytiker, zuverlässigen Freund und als Menschen, der eng mit seinem Heimatlandkreis verbunden ist". Er habe die Fähigkeit, Bewährtes und Neues miteinander zu verbinden und Menschen zusammenzuführen.
Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker hielt dem Bewerber vor Augen, welche "Mammutaufgabe" durch den Bau des Landratsamtes in den nächsten Jahren gestemmt werden müsse. "Da braucht es einen, der integrieren und neu ordnen kann, der Richtung vorgibt und Ruhe bewahrt." All diese Eigenschaften schrieb er dem SPD-Mann zu.
Nur mit der SPD kommt die Stub Florian Janik, Erlanger SPD-Bürgermeisterkandidat, hält es für entscheidend, dass die gesamte Region erfolgreich ist, da man mit anderen Regionen konkurrieren müsse. Die Stadt-Umland-Bahn (Stub) sei daher wichtig, denn sie verbinde Zentren. Die Entscheidung über die Stub werde mit der Kommunalwahl fallen. Nur wenn die Sozialdemokraten in der Region das Sagen hätten, werde die Stub kommen. Er werde gerne zusammen mit Pech "Hand in Hand Stadt und Land" gestalten, freute sich Janik. Auf die Spitzenstellung des Landkreises ging Kreisrat Jörg Bubel ein. Die Jahre unter Irlinger wären für die Menschen "gute Jahre" gewesen. Diese Politik müsse fortgesetzt werden.
"Die Leute haben gemerkt, ein Sozi kann's, ein Sozi macht's gut", sagte Landrat Eberhard Irlinger. Dem SPD-Kandidaten räumt er gute Chancen ein, denn "das Rennen" sei noch völlig offen. Irlingers Rat für Pech: Auf die Leute zugehen. "Die Menschen wollen einen Kümmerer." Gespräche seien wichtiger als Wahlversammlungen.
Er werde "die sozialdemokratische Handschrift im Landkreis fortführen", versicherte Pech, der mit 16 Jahren der SPD beigetreten ist. Als ehemaliger Leiter des Bundestagsbüros von Renate Schmidt und danach in der freien Wirtschaft habe er beide Bereiche kennen gelernt. "Ich kann Politik und Wirtschaft", betonte er. Und er kenne die Schnittstellen, um ein modernes und gleichzeitig lebenswertes Umfeld zu gestalten. Er wolle den Landkreis nicht nur verwalten, sondern gestalten. Drei Themen lägen ihm besonders am Herzen: die Stadt-Umland-Bahn, bezahlbarer Wohnraum und die Energiewende.
Für die Stub sieht er die Chance, dass nach einem ersten Schritt weitere Trassen dazukommen, um letztendlich weite Teile des Landkreises anschließen zu können. Neues Denken mahnt Pech an, um zu mehr bezahlbarem Wohnraum zu kommen. Er könne sich vorstellen, dass sich der Kreis mit einer Wohnbaugesellschaft an Projekten beteiligt oder gemeinsam mit der Stadt Erlangen oder Nachbarlandkreisen neue Wege geht. Die Energiewende will Pech konsequent weiter verfolgen. Es gebe noch viele Potenziale, die es auszuschöpfen gelte. Es sei auch eine Überlegung wert, ob Kreiswerke - analog zu den Stadtwerken - ins Leben gerufen werden können.