Brücken schlagen ins Nagaland

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Ernst Klimek zeichnet Schulleiterin Petra Pausch mit der Zubza-Medaille aus.
Ernst Klimek zeichnet Schulleiterin Petra Pausch mit der Zubza-Medaille aus.
 
 
 
 
 
Michael Raabe vom Greuther Teeladen und der Bürgermeister schenken den Zubza-Tee aus
Michael Raabe vom Greuther Teeladen und der Bürgermeister schenken den Zubza-Tee aus
 
 
 
 
 
 
 

Seit zehn Jahren setzen sich die Weisendorfer für Kinder in Indien ein - und mit ihnen viele weitere Unterstützer.

Seit zehn Jahren heißt es: Zubza - Eine Brücke von Weisendorf ins Nagaland! Kinder der Grund- und Mittelschule Weisendorf, die katholische und evangelische Pfarrgemeinde, die Marktgemeinde Weisendorf, die Oberpfälzer Gemeinden Eschenbach und Beidl/Plößberg, wirken Hand in Hand fürs Nagaland. Und was vor zehn Jahren mit einem Bericht des Missionsausschusses und Pfarrvikar James über die Not der Kinder in Indien begann, entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte.
Die 4. Grundschulklasse war damals sofort bereit, sich für Kinder in Indien einzusetzen. Pfarrvikar James stellte die Kontakte zu seinem Onkel Pater Joseph, Rektor in der Don Bosco Schule in Zubza im Nordosten Indiens, her. Mit Unterstützung des Ordinariats Bamberg gelang es dann in Folge, die Zubza-Hilfsaktion als "Hand in fürs Nagaland" in Deutschland zu verbreiten.
Pater Samuel, Schulleiter in der Don Bosco-Schule in Zubza, war erstmals 2015 in Weisendorf zu Besuch und im Rahmen eines Schulfestes besiegelten Pater Samuel und Petra Pausch, die Schulleiterin der Schule in Weisendorf, durch eine Urkunde ihre Schulpartnerschaft. Ebenso wurde zu diesem Fest ein Gedenkstein enthüllt, der die Brücke von Weisendorf nach Zubza andeutet.
Selbst wenn über 7000 Kilometer zwischen den beiden Schulen liegen, so verbindet dennoch eine lebendige Brücke die Schulen und insbesondere die Schülerinnen und Schüler. Gemeinsame Aktionen wie die Pflanzaktion eines Partnerschaftsbaumes oder das zeitgleiche Singen des Zubza-Songs lassen die Schulen zusammenrücken. Der Austausch von Briefen zwischen den Klassen und den Partnerkindern soll in Zukunft verstärkt durch den Mailkontakt intensiviert werden.


Homepage und Zubza-Tee

Durch Spendengelder wird es dem Schulleiter in Zubza ermöglicht, ankommende Mails auszudrucken und rasch an die Schüler zu verteilen. Durch die Schulpartnerschaft lernen die Schüler die "Eine Welt" kennen. Zum Veranschaulichen wurde mit den Schülerinnen und Schülern im Herzen der Grundschule ein Zubza-Ausstellungsraum eingerichtet. Die Vermittlung von grundlegenden Werten wie Toleranz, Offenheit und Hilfsbereitschaft bleibt in der Weisendorfer Grundschule keine leere Worthülse im Schulprofil, sie wird im Zubza-Projekt in die Tat umgesetzt. Die Kinder (er)leben einen wertschätzenden und verantwortlichen Umgang mit den Mitmenschen zur Bewahrung ethischer und christlicher Werte.
Zehn Jahre Zubza waren dann auch ein Grund für ein Treffen der Zubzas in der Weisendorfer Grundschule, um sich vom Sprecher Ernst Klimek und Bürgermeister Heinrich Süß über aktuelle Projekte und von der Delegationsreise berichten zu lassen. Aber auch die neue Homepage der Zubzas (www.zubza.de) wurde freigeschaltet und Michael Raabe vom Greuther Teeladen der Martin Bauer Group stellte den "Zubza-Tee" vor. Die Martin Bauer Group kreierte zwei Teesorten (Fränkischer Kräutertee und Franken trifft Indien) mit einem eigenen Logo, die beiden Teesorten werden die Zubzas ab jetzt bei ihren Aktionen immer dabei haben. "Das Thema ist uns nicht ganz fremd, wir spüren die Begeisterung der Zubzas und unterstützen die Aktion sehr gerne", erklärte Michael Raabe beim Ausschenken der beiden Teesorten. Für ihre aktive Unterstützung verlieh Sprecher Ernst Klimek zudem die Zubza-Medaille an Schulleitern Petra Pausch. Im November des vergangenen Jahren reiste mit Bürgermeister Heinrich Süß, Schulleiterin Petra Pausch, Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde mit den Projektgründern Anita und Ernst Klimek eine Delegation ins Nagaland.
"Wir erlebten einen überwältigenden Empfang und die Reise in eine völlig andere Welt wird unvergessen bleiben", erzählte Bürgermeister Heinrich Süß von seinen Reiseeindrücken. Die Delegation traf auf Menschen, die dennoch mit ihrem Leben irgendwie zufrieden sind und das wenige das sie haben, auch noch teilen. "Wir waren bei dieser Reise die Exoten", erzählte der Bürgermeister, als die Delegation im Nagaland auf zwölf Stämme mit unterschiedlichen Sprachen traf. So habe sich mit Unterstützung der Weisendorfer Zubzas sehr viel getan und die Veränderungen seien sichtbar. "Aber es muss noch sehr viel getan werden", erklärte der Bürgermeister und erzählte von strahlenden und lachenden Kindern, die sich noch über Kleinigkeiten freuen können.


Schulbesuch auf der Wunschliste

Ernst Klimek und Heinrich Süß schilderten die ärmlichen Verhältnisse, in denen die Kinder aufwachsen. Ein Schulbesuch steht auf der Wunschliste der Kinder ganz oben, aber viele Familien können das Schulgeld nicht bezahlen. Dabei wurden, auch mit Spenden aus Weisendorf, ein Schulhaus und ein Spielplatz gebaut und inzwischen wurde 52 Kindern mittels einer Patenschaft der Schulbesuch ermöglicht.
Die Zubzas werben deswegen für weitere Patenschaften, denn eine ausreichende Bildung ist ein Weg aus der Armut. Wie Bürgermeister Süß erklärte, können für viele Familien die Grundbedürfnisse nicht gedeckt werden: Es fehlt sauberes Wasser, ausreichend Nahrung, Bildung, medizinische Versorgung und Toiletten. Es gibt keinerlei soziale Versorgung und die Kinder müssen ihre Eltern im Alter unterstützen. Die Ernährung in vielen Familien ist meist unzureichend. Reis mit "Dal" (dünne Linsensuppe) ist das Grundnahrungsmittel. Das gibt es früh, mittags und abends - oder auch nur zweimal pro Tag.
In den zehn Jahren konnten eine Reihe von Projekten durch Aktionen der Weisendorfer Schulkinder, Sternsinger und zahlreiche Spender durchgeführt werden. So bekam die Schule die UV-Trinkwasserfilter um die vielen Magen- und Darmerkrankungen zu verhindern.


Vielseitige Hilfe

So konnten unter anderem auch Kochtöpfe für die Schulküche und Nahrungsergänzungsmittel für Babys sowie Spaten, Äxte und Hacken für die Feldarbeit beschafft werden. Zwanzig Mädchen werden zu Näherinnen ausgebildet und eine Schweinezucht für die Schule aufgebaut werden. In Peducha wurde eine Schule für 150 Kinder errichtet und drei Solaranlagen versorgen das Mädcheninternat sowie das Bubeninternat mit Warmwasser und die Schüler können sich endlich mit Warmwasser waschen. Gegen die Mangelernährung wurde neben der Schule ein Gewächshaus errichtet und ein Jeep für die Schule zum Nahrungsmitteleinkauf und für Krankentransporte sowie zur Seelsorge beschafft. Nun erreichte Ernst Klimek via Facebook die Nachricht, dass viele Kinder beim Sportunterricht Fußverletzungen erleiden, denn die meisten Kinder haben keine Turn- oder festen Schuhe. Um die Verletzungen behandeln zu können, fehlte es aber an medizinischen Material. Deshalb haben die Zubzas beschlossen, dass mit den Einnahmen aus der Solibrotaktion St. Josef am 19. März Schuhe für die Kinder beschafft werden.
Wie Ernst Klimek berichtete komme es derzeit zu Ausgangssperren, weil sich bestimmte Gruppen von Indien lösen wollen. Es sei sehr viel Militär unterwegs.



0077 Der Zubza-Raum in der Weisendorfer Grundschule
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0105 Die neue Homepage der Zubzas wird freigeschaltet
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0113 Michael Raabe vom Greuther Teeladen und der Bürgermeister schenken den Zubza-Tee aus
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0121 Die Zubzas in ihrem Ausstellungsraum
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