Katharina Martini ist studierte Mediatorin mit Büro in Erlangen. Ihr Job ist es, zwischen Streithähnen zu vermitteln.
Frau Martini, von außen wirkt Streit unter Nachbarn oft kurios. Warum sind Kleinigkeiten so schlimm im Zusammenleben?
Katharina Martini: Ich denke, das hat etwas damit zu tun, dass hinter dem auslösenden Element oft andere Belastungen und Motive stehen, die schon länger gären. Dann kommt etwas dazu und die Sache explodiert.
Was sind die häufigsten Anlässe für Probleme unter Nachbarn?
Das ist meiner Erfahrung nach das Themenfeld Grenzbepflanzung. Die Höhe der Pflanzen, etwa der Hecke, der Überwuchs oder Mauern, die durch aggressive Pflanzen angegriffen werden. Ich beobachte oft, dass Nachbarn die Trennungslinie zwischen Grundstücken sehr genau nehmen.
Sind es vorwiegend Menschen mit cholerischen oder sadistischen Charakterzügen, die zum Nachbarschaftsstreit neigen?
Das würde ich nicht sagen. Konflikte sind ja etwas Alltägliches. Sie entstehen häufig, wenn unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen oder zum Beispiel durch Missverständnisse. Der Grad der Eskalation hängt dann vielleicht eher mit der Persönlichkeitsstruktur einzelner Beteiligter zusammen. Die Menschen, mit denen ich spreche, sind selten aufgebracht, da ich ja als neutrale Person fungiere und im Sinne aller Parteien handle. Da ich selbst nicht involviert bin und den Abstand habe, fällt es den Beteiligten leichter, sachlich zu bleiben.
Wie läuft eine Mediation ab?