Nachdem das Biotop an der Kerschensteiner Straße in Höchstadt vorerst erhalten bleibt, stellt sich nun die Frage, wie das Gebiet für interessierte Naturfreunde zugänglich gemacht werden kann - und ob das überhaupt sinnvoll ist.
Es ist ein Teilerfolg, den Naturschützer und Anwohner erzielt haben. Mit einer Unterschriftenaktion haben sie verhindert, dass das Grünareal unterhalb der Kerschensteinerstraße bebaut wird.
Die Stadt plante, einen Wohnkomplex zu errichten. Nach dem Protest lenkte der Stadtrat ein: Es wird nun nur der nachverdichtende Sozialwohnungsbau auf dem angrenzenden alten Hartplatz weiterverfolgt.
Nun stellt sich die Frage, wie die wertvolle Naturoase zugänglich gemacht werden sollte - und ob überhaupt. Natürlich geht es um den Teil im Eigentum der Stadt. Der Streifen direkt an der Kerschensteinerstraße ist in Privatbesitz.
Komplett für die Öffentlichkeit freigeben, das sei kontraproduktiv, sagt Hans Krautblatter. Für täglichen Publikumsverkehr sei die Struktur des Biotops zu fragil. Der Biologe führt den Protest gegen die Baumaßnahme zusammen mit Bund Naturschutz, Obst- und Gartenbauverein, Imkerverein und Kellerbergverein an.
Eine Nutzbarmachung für die Vereine und auch Schulen könne sich Krautblatter allerdings schon vorstellen. Es handle sich um "eine Biologielehrstunde vor der Haustür". Von der Stadt sollte dauerhaft die Möglichkeit gegeben werden, den Schlüssel für das abgesperrte Areal zu bekommen. Gerade jetzt in der Apfelerntezeit sei dies sehr sinnvoll, so Krautblatter. Denn die Obstwiese stehe voll mit teils sehr alten Bäumen. Und nicht nur alt, sondern auch selten, betont der Biologe.
So habe erst kürzlich der renommierte Pomologe (Obstexperte) Friedrich Renner herausgefunden, dass es sich um teils rare Sorten handle. Bei einer, die ihm Krautblatter zu einer Bestimmungsaktion im Botanischen Garten in Erlangen mitgebracht hatte, hat selbst der Experte mit den Achseln zucken müssen. Anscheinend eine noch völlig unentdeckte Apfelart.
Eines scheint aber festzustehen: Die beiden Schulen in der Nachbarschaft (Gymnasium und Ritter-von-Spix-Mittelschule) haben kein verstärktes Interesse am Biotop. Das hatte Michael Ulbrich, Schulleiter der Mittelschule, bereits vor längerem festgestellt.