Bergkirchweih 2015: Mehr Körperverletzungen und sexuelle Übergriffe

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Foto: Christian Bauriedel
Foto: Christian Bauriedel

Nach zwölf Tagen Bergkirchweih zieht die Polizei Bilanz - und muss feststellen, dass 2015 wieder etwas mehr zu tun war als im Vorjahr. Vor allem bei Körperverletzungen und sexuellen Übergriffen war eine Steigerung festzustellen.

Im Vergleich zur Bergkirchweih2014 war der "Berch" in diesem Jahr einsatzintensiver, stellt die Polizei Mittelfranken fest. Allerdings, so schränkt das Präsidium in seinem Bericht ein, sei im vergangenen Jahr auch ein Rekordtief an Delikten gemessen worden.

Bergkirchweih geht mit etwa einer Million Gästen zu Ende

Laut Polizei war vor allem in den späten Abendstunden des diesjährigen Bergs ein gesteigertes Aggressionspotential mancher Besucher feststellbar, das nicht selten in Streitigkeiten und Körperverletzungen mündete.

So mussten seitens der Polizei insgesamt 84 Körperverletzungsdelikte (Vorjahr 75) aufgenommen werden. Im Vergleich zu den Vorjahren trugen sich jedoch deutlich mehr Fälle zu, bei denen die Täter mit Maßkrügen "bewaffnet" auf die Geschädigten einschlugen. Auch kam es in mehreren Fällen zu Fußtritten gegen am Boden liegende Personen. Viele Schnittwunden, Platzwunden, Prellungen und ausgeschlagene Zähne wurden festgestellt, jedoch keine schweren oder lebensgefährlichen Verletzungen.

Während 2014 kein einziges Sexualdelikt angezeigt wurde, gab es in diesem Jahr gab es in diesem Jahr drei Übergriffe auf weibliche Festbesucher. In allen Fällen waren die geschädigten Damen im Intimbereich unsittlich berührt worden.

Sexuelle Delikte auf dem Berg: Tipps gegen Gefahrensituationen

Sorge bereitete der Polizei erneut das Phänomen der Taschen- und Handtaschendiebstähle. Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit der Polizei nahm die Zahl der registrierten Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr zu. So wurden in diesem Jahr in 31 Fällen Gegenstände (insbesondere Geldbörsen und Mobiltelefone) aus am Körper getragener Kleidung beziehungsweise Taschen und/oder Rucksäcken entwendet, während im Jahr zuvor lediglich 28 Fälle verzeichnet wurden.

In weiteren 18 Fällen nutzten die Täter günstige Gelegenheiten und entwendeten aus unbeaufsichtigt abgestellten Handtaschen oder Rucksäcken Wertgegenstände. Im Jahre 2014 wurden lediglich 14 Vorgänge zur Anzeige gebracht. Im Zuge der diesjährigen Bergkirchweih wurden 40 Fahrraddiebstähle registriert. In insgesamt 13 Fällen konnten Tatverdächtige bei der Tatbegehung betroffen bzw. in der Folge anhand eingeleiteter Ermittlungen des Diebstahls überführt werden.

Die Zahl der Sachbeschädigungen ist laut Polizeibilanz gestiegen: 39 Fälle wurden aufgenommen (Vorjahr: 30). Überwiegend wurden geparkte PKW mutwillig und scheinbar grundlos beschädigt.

Impressionen von der Bergkirchweih

Trotz hoher Polizeipräsenz im Stadtgebiet wurden in diesem Jahr während der Bergkirchweih insgesamt 74 alkoholisierte Verkehrsteilnehmer festgestellt und zur Anzeige gebracht. Dabei ereigneten sich unter anderem auch drei Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss. Der Spitzenreiter in punkto Trunkenheitsfahrten verzeichnete als Radfahrer einen Wert von 2,3 Promille.

Der Polizei fielen viele Besucher mit teils hohen Alkoholwerten auf - etwa zwei Promille wurden häufig festgestellt. Dementsprechend stieg die Zahl der "Ausnüchterungsgewahrsame" um 81 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als Folge erheblicher Alkoholisierungen kam es auch zu Stürzen von Festbesuchern auf dem Festgelände.

Beim Urinieren: Mann stürzt acht Meter tief

In diesem Jahr kam es auch wieder zu mehreren Übergriffen auf Polizeibeamte. Neben Beleidigungen wurden in sieben Fällen die einschreitenden Beamten körperlich attackiert, wobei die Polizeibeamten bis auf einen Fall nur leicht verletzt wurden. Ein Beamter musste aufgrund seiner erlittenen Verletzung in der Klinik behandelt werden. Er ist deshalb auch nach wie vor dienstunfähig.

Von den Beamten der Polizei wurden insgesamt 666 Vorgänge bearbeitet. Hierunter befinden sich 462 Anzeigen. Der überwiegende Anteil der Delikte ereignete sich im Nachgang der Bergkirchweih bei den "After-Berg-Partys" im Stadtgebiet.