Der Konzern berät in den kommenden Wochen, ob sich das Kostensenkungsprogramm ausgezahlt hat. Dann soll auch entschieden werden, ob die Kurzarbeit weiter aufrecht gehalten wird.
Detlef Sieverdingbeck ist Pressesprecher der Schaeffler-Gruppe und hält erst einmal inne, als er um seine Einschätzung der Kurzarbeit gebeten wird: "Für die Arbeitnehmer war es sicherlich eine gute Sache. Ob es sich aber für unser Unternehmen gelohnt hat, ist ungleich schwerer zu entscheiden." Unbedingt gelte es aber dem Eindruck entgegen zu wirken, die Kurzarbeit gebe es für die Unternehmen zum Nulltarif: "Dem ist nicht so. In Zeiten leerer Auftragsbücher stellt auch das Kurzarbeitergeld eine erhebliche Belastung dar."
Die Kurzarbeit-Quote und damit der Anteil der ausgefallenen Arbeitsstunden am 1600 Beschäftigte starken Höchstadter Schaeffler-Standort beträgt derzeit 6,7 Prozent. Die Einführung der Kurzarbeit ist integraler Bestandteil jenes Kostensenkungsprogramms, auf das sich die Unternehmens- und Arbeitnehmerseite im vergangenen Sommer einigen konnten. Allein in Höchstadt wollte der Konzern dank des Maßnahmenbündels Kosten in Höhe von 14,5 Millionen Euro einsparen. Im Gegenzug sagte er zu, bis zum 30.Juni dieses Jahres auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. In den nächsten Wochen werden sich beide Seiten nun über die Ergebnisse der gemeinsamen Anstrengung beugen und das weitere Vorgehen beraten. "Erst dann werden wir entscheiden, wie es mit der Kurzarbeit weiter geht und ob wir andere Maßnahmen in Erwägung ziehen müssen", sagt Sieverdingbeck.
Unstrittig sei aber, dass die Kurzarbeit auch bei der Schaeffler-Gruppe eine Übergangslösung bleiben müsse , und keineswegs "noch über Jahre hinweg aufrecht erhalten bleiben darf." Denn in der Tat dürfen bei all ihrem unbestreitbaren Nutzen auch die Schattenseiten der Kurzarbeit nicht verschwiegen werden. Zu ihnen zählt, dass sie zwangsläufig die Lohnstückkosten in die Höhe treibt und damit die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen schmälert. Zumal die Kurzarbeit ein beinahe exklusives deutsches Phänomen ist, kann dieser Umstand den Unternehmen gerade bei wieder anziehender Nachfrage Marktanteile kosten.
Nur ein zartes PflänzchenBei Schaeffler haben sich die Geschäfte in den vergangenen Wochen und Monaten besser entwickelt als von vielen befürchtet. Noch immer ist der Aufschwung aber nur ein zartes Pflänzchen. Weil vor allem der Maschinenbau weiterhin lahmt, erwartet auch Sieverdingbeck ein "noch wackeliges Jahr".