So lief das erste Treffen zwischen Verena und Lukas ab
Interessierte Ehrenamtliche brauche keine Vorbildung mitzubringen, berichtet Sibylle Wolter. Begleitpersonen werden von der Lebenshilfe geschult, falls erforderlich. So lernen sie zum Beispiel auch die richtige Verhaltensweise bei Personen mit Epilepsie oder Autismus. Auch brauche niemand Berührungsängste zu haben, sagt die 31-Jährige. Man sollte einfach offen sein, sich einlassen und die Tätigkeit auch langfristig machen wollen.
Wenn sich ein Begleiter für einen "Kunden" findet, wie die Teilnehmer offiziell bezeichnet werden, dann gibt's ein Kennenlerngespräch, an dem die Sozialpädagogin teilnimmt. Daraus entsteht dann, wenn sich beide nett finden, ein Probetermin. Und wenn's dann nicht passt, müsse keiner ein schlechtes Gewissen haben. "Wir suchen dann einfach weiter", sagt Sibylle Wolter.
Das war auch bei Lukas so, wie seine Mutter Trudi berichtet. Der erste Kontakt mit einem FZA habe gar nicht gepasst, es sei einfach die falsche Bezugsperson gewesen. Als dann aber Verena kam, war alles schon auf den ersten Blick okay. "Entweder mag Lukas jemand oder nicht", sagt die Mutter, die von Beruf Sonderpädagogin ist. Verena mochte er auf Anhieb.
Freizeitassistenz: So können Sie Begleiter werden
Die Aushänge im Wohnheim oder in der Werkstatt lesen sich ein bisschen wie Bekanntschaftsanzeigen. "22-jährige Frau mag gern in den Tiergarten und Ausflüge machen", heißt es da. Oder: "Junger, fitter Mann, möchte ins Rockkonzert und spielt gern Kicker". So oder so ähnlich sind die "Werbungen", mit denen Sibylle Wolter Begleiter sucht. Die 31-jährige Sozialpädagogin leitet das Projekt Freizeitassistenz (FZA).
Gesucht werden ehrenamtlich interessierte Bürger, auch gern Studenten, die das gerne tun möchten. 23 "Kunden", also Menschen mit Behinderung, hat die FZA bereits, gerade im laufenden Jahr ist die Nachfrage stark gestiegen. Deshalb werden auch weiterhin neue Begleitpersonen gesucht. Zielgruppe sind erwachsene Behinderte, die bei der Familie oder selbstständig wohnen. Bisher stammen die Teilnehmer zumeist aus den Wohneinrichtungen der Lebenshilfe.
Die Begleitung kann unterschiedlich sein und reicht von Spaziergängen und dem Gang ins Café bis zum Tiergarten und Rockkonzert. Die Begleiter erhalten eine Aufwandsentschädigung, Fahrtkostenpauschale und sind versichert. Die "Kunden" können die FZA über die Pflegekasse abrechnen.
Die Koordinatorin Sibylle Wolter ist erreichbar unter Telefon 09132/7810182. bp