Baiersdorf: Fränkin hilft Hochwasser-Opfern in NRW - "saß auf der Straße und hat nur noch geweint"
Autor: Daniel Krüger
Baiersdorf, Dienstag, 20. Juli 2021
Sabrina Dickau ist seit Tagen als Helferin des THW Baiersdorf im rheinischen Stolberg eingesetzt. Das Leid und die Zerstörung, die sie dort erlebt, kann die 25-Jährige kaum fassen.
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25-jährige Helferin aus Baiersdorf berichtet aus Katastrophengebiet - seit Tagen im Dauereinsatz: Sabrina Dickau, Ingenieurin und Helferin des THW Ortsverbandes Baiersdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) ist seit Samstag (17.07.2021) im nordrhein-westfälischen Stolberg im Einsatz. Als Teil der Gruppe für Elektroversorgung versucht sie, mit ihren Kameraden und Kameradinnen, den Menschen vor Ort schnellstmöglich wieder Strom bereitzustellen. Im Gespräch mit inFranken.de berichtet Dickau über unfassbare Zerstörung und riesiges Leid bei der Bevölkerung - auch eine Woche nach der Flut.
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"Wir sind am vergangenen Freitag um 19.45 Uhr in Baiersdorf abgefahren, haben dann unser Lager im Gymnasium Stolberg aufgeschlagen und sind seit Samstagfrüh um 7 im Dauereinsatz", erzählt die 25-Jährige, die seit 2014 beim THW hilft. Als studierte Mechatronikerin und Projektingenieurin ist sie Teil des Teams für Elektroversorgung.
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"Wir bauen Verteiler, damit die Menschen zumindest draußen Zugang zu Strom haben, eine Kabeltrommel oder ähnliches anschließen können. Unser großes Ziel ist es, möglichst viele Häuser wieder ans Netz zu kriegen", sagt sie. Gleichzeitig laufe die Gruppe von Haus zu Haus, um zu prüfen, dass die Sicherungen überall ausgeschaltet seien. "Das kann sonst sehr gefährlich werden." In Stolberg selbst, aber auch in eingemeindeten Ortsteilen wie dem 2.000-Seelen-Dorf Vicht seien die Zerstörungen so groß, dass es "nicht mehr viel zu retten" gebe.
So einen Einsatz habe sie noch nie erlebt, erzählt Dickau, die noch Anfang vergangener Woche in Adelsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) bei der Überflutung Hilfe leistete. "Es hat viele Hausverteiler einfach rausgerissen, überall schauen nur ein paar Kabel aus der Straße", sagt die 25-Jährige. Als sie in Stolberg ankam, habe sich ihr ein Bild der Zerstörung geboten. "Überall lag meterhoher Schutt vor den Häusern. Viele Straßen sind aufgerissen, teilweise liegen sogar Laster im Wald."
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Die Menschen vor Ort bräuchten nach der Katastrophe nicht nur praktische Hilfe, "viele wollen einfach, dass man zuhört". Die Leute würden seit Tagen ohne Strom in den oberen Etagen der Häuser ausharren. "Es ist unbeschreiblich. Die Hilfsbereitschaft ist gleichzeitig unglaublich, von überall her kommen Leute von außerhalb, die helfen wollen", erzählt Dickau.