Die Pommersfeldenerin Anna Zürl wurde vom Heimatverein Reicher Ebrachgrund zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenso Gretel Hawel und Werner Rühl.
Auch wenn beim Heimatverein Reicher Ebrachgrund "nur" eine ganz reguläre Mitgliederversammlung ansteht, gelingt es dem Vorsitzenden Franz Kachler immer wieder, interessante Vorträge und Referenten an Land zu ziehen. Was diesmal fast wörtlich zu nehmen ist.
Denn in dem Beitrag, den der Bamberger Kreisheimatpfleger Wolfgang Rössler, ehemals Bürgermeister von Altendorf, beisteuerte, ging es hauptsächlich um Wasser. Um die Regnitz, die den Ort Seußling und die Dörfer im Talgrund immer wieder vor Probleme stellte. Vor allem dann, wenn der Fluss Hochwasser führte und dem Dorf und der Seußlinger Kirche zu nahe kam.
Zählt Sankt Sigismund doch - was im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen ziemlich sicher nachzuweisen ist - zu den berühmten Slavenkirchen, die Karl der Große gegründet hat. Was laut Rössler mit einer Urkunde aus dem Jahr 1013 und Grabungsfunden zu belegen ist.
Rössler illustrierte seinen interessanten Vortrag mit herrlichen Luftaufnahmen, topografischen Karten, alten Fotografien und eigenen Zeichnungen. Heute als Verkehrsachse für Autobahn, Eisenbahn und Schifffahrt interessant, war das Regnitztal nach Rösslers Worten "bereits seit der Steinzeit eine wichtige Handels achse".
Seußling sei durch seine Tochterpfarreien fast ausschließlich nach Westen orientiert gewesen. Ein Bedarf, die Regnitz zu überqueren, war nach Rösslers Worten vor Jahrhunderten praktisch nicht vorhanden. Nun waren sich Seußling und das gegenüberliegende Altendorf auch nicht immer grün, was sich nicht zuletzt bei der Flussbegradigung 1816 zeigte, die durch immer wiederkehrende Hochwässer erforderlich wurde. Hochwässer wären also keineswegs eine "heutige Erscheinung". Es habe sie immer schon gegeben, betonte der Referent.
Der Vortrag über das Flusstal und seine abwechslungsreiche Geschichte zog auch die anwesenden Bürgermeister aus Schlüsselfeld, Wachenroth, Mühlhausen und Pommersfelden in seinen Bann. Bürgermeister Hans Beck (Wählerblock Sambach) zollte dem Verein namens seiner Kollegen höchstes Lob: Was der Verein erarbeitet und in nunmehr 26 Heimatboten niedergeschrieben habe, sei ein Schatz, der der Nachwelt erhalten bleibe.
2012 hatte der Heimatverein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Beiträge lieferten dazu Kreisheimatpflegerin Annette Schäfer (Bamberg), Kreisheimatpfleger Manfred Welker (Erlangen-Höchstadt) und Job von Seckendorff. Neben dem traditionellen Maiausflug hatte der Heimatverein - dank seines Beirats Detlef von Witzleben - einen Stand in der Ausstellung "Faszination Garten" aufgeschlagen. Am kommenden 1. Mai führt der Ausflug samt Führung und Wanderung zum Schloss Breitenlohe.
Schatzmeister Hans-Günther Emrich gab einen Jahresüberschuss von rund 1700 Euro bekannt. Erstmals in diesem Rahmen konnte der Vorsitzende - auf Beschluss der Vorstandschaft - drei Ehrenmitglieder ernennen. Gretel Hawel und Werner Rühl konnten allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Anna Zürl aus Pommersfelden überraschte der Vorsitzende mit einem Schild, das die Initialen des Heimatvereins trägt. Die Witwe des unvergessenen Jakob Zürl pflegt den Nachlass ihres Mannes, das Museum im Kuhstall in Pommersfelden, überträgt alte Schriften und hat auch sonst schon viel für den Heimatverein getan.