Klagen über die großflächige Geschwindigkeitsbegrenzung in Höchstadt-Süd sind bisher nicht laut geworden. Die Polizei hat noch keine Unfälle registriert und auch die Anwohner können mit dem Tempolimit leben.
Seit acht Wochen gilt fast in ganz Höchstadt-Süd Tempo 30. Im März vergangenen Jahres hatte dies der Verkehrsausschuss so beschlossen, Mitte November wurden die Schilder aufgestellt. Seitdem müssen die Autofahrer einen Gang zurückschalten und in dem Gebiet östlich der Fürther Straße auch 13 Vorfahrtsänderungen beachten. Das klappt in den ersten Wochen überraschend gut.
"Wir haben noch keinen einzigen Unfall registriert", sagt Höchstadts stellvertretender Polizeichef Gerhard Backert auf Anfrage des FT. Seine Vermutung, dass dies auf die besondere Vorsicht der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen sei, bestätigt Elfriede Scharold. Sie ist Anwohnerin der Inastraße, einer Haupterschließungsstraße, die jahrelang eine durchgängige Vorfahrtsstraße war.
In einem Seitenast der Inastraße liegt die Grundstückseinfahrt der Scharolds.
Immer wenn sie in der Vergangenheit hinaus auf die "Hauptstraße" fuhren, bremste sie ein Vorfahrt-achten-Schild. Dieses ist jetzt abmontiert und es gilt die Rechts-vor-links-Regel. Elfriede Scharold hat nun Vorfahrt gegenüber den von links auf der Inastraße heraufkommenden Fahrzeugen.
"Ich gehe aber lieber noch auf Nummer sicher", sagt sie, "denn viele fahren immer noch einfach durch". Scharold will sich noch nicht auf die Änderung der Vorfahrtsregel verlassen.
Weniger Lärm und weniger Raser Als an jeder Einmündung noch Vorfahrtszeichen freie Bahn signalisierten, wurde auf der Inastraße deutlich mehr gerast als jetzt, stellt die Anwohnerin fest. Inzwischen ist es schon ruhiger geworden.
Aber sie registriert vor allem nachts auch immer wieder Autofahrer, die sich nicht an Tempo 30 halten.
Eine Nachbarin von Elfriede Scharold bestätigt diese Erfahrungen. Auch sie spricht von weniger Lärm und weniger Rasern durch die neue Tempo-30-Zone. Das anfangs befürchtete Abbremsen und Beschleunigen an den Rechts-vor-links-Stellen halte sich in Grenzen. Und sie hofft noch auf einen weiteren Vorteil: Vielleicht kürzen ja manche jetzt nicht mehr durch das verkehrsberuhigte Wohngebiet ab.
Die Polizei hatte im Vorfeld Bedenken gegen die flächendeckende Tempo-30-Regelung und die Vorfahrtsänderungen in der Inastraße angemeldet. Der stellvertretende Höchstadter Dienststellenleiter Backert stellt jetzt aber fest, dass sich die Bürger schnell daran gewöhnt haben. Beschwerden habe es noch ebenso wenig gegeben wie Unfälle.
In dem gesamten Gebiet gilt jetzt grundsätzlich rechts-vor-links - bis auf die Ausnahme Spielstraßen. Wer vor sich ein blaues Schild mit spielenden Kindern und einem roten Querbalken sieht, kommt aus einer untergeordneten Straße und muss auch in der 30er-Zone Vorfahrt gewähren.
Die Einhaltung des Tempolimits wird von der Polizei auch stichprobenartig kontrolliert. Dabei räumt Backert ein, dass sich seine Höchstadter Kollegen mit ihrer Laserpistole teilweise schwer tun, weil lange Geraden zum messen fehlen. "Aber es gibt ja noch das Radargerät der Erlanger Kollegen", sagt Backert.