Als die Ostereier noch mit Zwiebelschalen gefärbt wurden

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Früher lagen neben gefärbten Eiern oder einem gebackenen Osterhasen auch oft Brot und Geräuchertes in den Osterkörbchen. Foto: Manfred Welker
Früher lagen neben gefärbten Eiern oder einem gebackenen Osterhasen auch oft Brot und Geräuchertes in den Osterkörbchen. Foto: Manfred Welker

Jeder hat seine eigenen Erinnerungen an Ostern, das Hauptfest der christlichen Kirchen. Besonders die Feste der Kindheit sind im Gedächtnis geblieben.

Vor dem Fest waren viele Vorbereitungen nötig. Osterbrot oder einen Osterzopf fertigten die Hausfrauen für die Kaffeetafel an. In den Bäckereien fanden sich in den Verkaufstheken Osterlämmer aus Biskuitteig aufgereiht, die in einer zweiteiligen Form gebacken und danach mit Zucker oder Schokoladenguss versehen wurden. Zum Abschluss erhielten sie eine Fahne eingesteckt. Außerdem wurden aus Teig geformte Hasen angeboten, in die ein gefärbtes Ei mit eingebacken wurde.
Ostern war ursprünglich noch sehr viel stärker in das kirchliche Umfeld eingebettet. Das bewusste Begehen von Karfreitag, Karsamstag und der Besuch der Auferstehungsfeier durch die meisten Erwachsenen gehörten dazu. Die Kinder gingen dagegen meist in die Messen am Ostersonntag, die in der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena in Herzogenaurach abgehalten wurden.
In sämtlichen Gottesdiensten weihten die Geistlichen, wie auch heute noch üblich, die Speisen.
Gekochte, gefärbte Eier und Salz befanden sich in den Körbchen der Gläubigen. Für die Speisenweihe wurden meist die Gründonnerstagseier verwendet, denen eine besondere Wirkkraft zugestanden wurde. Als Ersatz konnten auch die Karfreitagseier dienen. Häufig kam noch Gebäck in Form eines Lammes dazu, außerdem geräuchertes Fleisch und Brot.

Geweihte Speisen

Nach dem gemeinsamen Frühstück im Familienkreis, bei dem die geweihten Speisen verzehrt wurden, ging es für die Kinder ans Osternester oder Ostereier suchen. Die Hausfrau und Mutter hatte am Vortag gekochte Hühnereier gefärbt. Wobei die Variationen früher nicht so üppig waren, da sie auf Naturfarben wie Rote Beete, Spinat oder Zwiebelschalen angewiesen war. Nach dem Färben wurden sie mit Fett eingerieben, damit sie schön glänzten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kamen verstärkt künstlich hergestellte Farben dazu, wodurch auch Tönungen in Blau und Lila möglich waren.
Die Eltern hatten oft für die Kinder die Osternester im Garten versteckt, die sie dann suchen mussten. Bestückt war dieses mit gefärbten Ostereiern, vielleicht sogar mit Schokoladeneiern und einem Osterhasen aus Schokolade.
Aufwendiger war dann schon ein "Hosergärtla". Dessen Boden bestand aus einem Brett, das von einem zwischen Eckpfosten genagelten Zaun aus kleinen Latten eingefasst wurde. Manchmal stand es auch auf Rädern und konnte dann an einer Schnur gezogen werden. Ausgelegt war es mit Heu, Moos oder grün gefärbter Holzwolle. Darin waren dann die Präsente des Osterhasen eingebettet
Hatten die Kinder ihr Nest oder Ostergärtla gefunden, dann wurde sofort verglichen: Was habe ich bekommen, was ist beim Bruder oder der Schwester drin? Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg hielten neue Varianten Einzug, bunt bemalte Blecheier mit Füllung oder mit farbigem Papier beklebte Pappmaché-Ostereier, die oft mit kleinen Eiern aus Zucker in den buntesten Farben bestückt waren.
Obwohl sich der Ostertermin um mehr als einen Monat nach vorne oder hinten verschieben kann, begann für die Kinder mit dem Fest oft auch die "Freiluft-saison". Denn mit Ostern waren Ferien verknüpft und Stubenhocken war früher nicht angesagt.
Wichtig war auch noch für die Erstklässler in spe, dass ihnen der Taufpate zu Ostern den neuen Schulranzen schenkte, damit sie für den Schulanfang gut gerüstet waren. Dieser Brauch wird in vielen Familien auch heute noch gepflegt. Allerdings hatte er vor dem Zweiten Weltkrieg noch einen triftigen Grund. Damals endete das Schuljahr mit Ostern. Die Kinder kamen nach den Ferien entweder neu in die Schule oder wurden in die nächste Klasse versetzt. Der Schulranzen kam also zur rechten Zeit.
Zum Mittagessen gab es an Ostern, wenn die ganze Familie am Tisch versammelt war, gerne Lamm oder "a Gassla", wie die Herzogenauracher zu sagen pflegten. Denn in den meisten Häusern befanden sich Ziegen, die Kuh des kleinen Mannes, die in jedem Jahr auch Junge hatten.
Am Ostermontag ging es für die Herzogenauracher zum "Emmausgang" in die Natur. Meist endete der Spaziergang mit der Einkehr in einem der zahlreichen Wirtshäuser in den Ortschaften der Umgebung, damit man sich für den Heimweg entsprechend stärken konnte.