Adelsdorfer Haushalt ist ein Sparpaket

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Kämmerer Christian Jakobs musste mehrfach den Rotstift zücken, um dem Gemeinderat einen ausgeglichenen Etat vorlegen zu können.

Einstimmig hat der Adelsdorfer Gemeinderat am Mittwochabend den Haushalt des laufenden Jahres beschlossen. Die Vorarbeit war sehr intensiv, denn im Herbst war Kämmerer Christian Jakobs auf den Rat zugekommen und hatte erklärt: "Wir haben eine Finanzierungslücke von mehr als einer Million Euro."

Nach dieser schockierenden Auskunft setzten sich die Ratsmitglieder zusammen und suchten nach Ausgleichsmöglichkeiten. Dazu konnten sie auf eine 50-Punkte-Liste zugreifen, die der Kämmerer mit Controller Wolfgang Mößlein schon vorbereitet hatte.

"Alles kam auf den Prüfstand", erinnerte CSU-Fraktionssprecher Andreas Maier an die "Koalition aus Vernunft und Augenmaß im Rat". Dennoch gelang der Ausgleich nur durch "einmalige Maßnahmen", sprich Grundstücksverkäufe, für die der Kämmerer Einnahmen von rund zwei Millionen Euro einkalkuliert hat. Deshalb rief Maier zu einer "finanziellen Fastenzeit" auf. Sparen bedeutet für Maier aktuell: "Geld nicht ausgeben, das wir nicht haben." Diese Aussage bezieht sich darauf, dass die Gemeinde oft Projekte vorfinanzieren muss, ehe staatliche Förderungen und Zuschüsse fließen.

Vorfinanzierung ist belastend

Genau dieser Fall liege beim Bau der Kinderkrippe in der Parkstraße vor, erwähnte Klaus Keil (SPD) in seiner 25. und letzten Haushaltsrede. Auch wenn ein Zuschuss von 607 000 Euro zugesagt wurde und der Eigenanteil somit bei 252 000 Euro liegt, müsse die Gemeinde vorfinanzieren, um die Baurechnungen zu zahlen. Dadurch entsteht ein große Lücke im Etat, vor allem zu Lasten der notwendigen Verbesserungen bei Wasser und Abwasser. Um dort neue Regelungstechniken noch 2014 einbauen zu können, will die Gemeinde einen Kredit von 470 000 Euro aufnehmen.

Ein Problem beim Abgleichen des Haushalts ist der große Posten laufender Unterhaltskosten für gemeindliche Einrichtungen, stellte der Kämmerer in seinem ausführlichen und - sehr klaren Bericht vor, wie alle Redner betonten. Er selbst hatte ihn unter das Motto des Rolling-Stones-Songs "Paint it Black" gestellt.

Demnach "braucht" das Kanalnetz 90 000 Euro und für neue Schieberkreuze sind 60.000 Euro heuer vorgesehen. Man erinnere sich, dass defekte Wasserschieber in Aisch einen mehrtägigen Wasserausfall verursachten.
Der größte Posten der Aufwendungen sind die Personalkosten. Sie sind um elf Prozent auf 3,17 Millionen Euro gestiegen, hauptsächlich für mehr Personal in der Kinderbetreuung und im Bürgerservice.

Die angedachten Sanierungsmaßnahmen, so Jakobs, schraubte der Rat um rund eine halbe Million zurück. "Wo es ging, wurden zehn Prozent gekürzt", erläuterte Jakobs.

Auch die Steigerung der kommunalen Zuschüsse für Kindertagesstätten anderer Betreiber von 600.000 Euro 2012 auf 900 000 Euro 2014 machte den Haushaltsabgleich schwieriger.

Um die Gewerbesteuereinnahmen zu steigern, hofft der Kämmerer auf neue Gewerbeansiedlungen im 14 Hektar großen Grabenäckergebiet. Der zweite Punkt ist für ihn mehr Wohnbauland: "Wir brauchen mehr Einwohner", sagte Jakobs mit dem Blick auf deren Steuerkraft.

Die hohen Unterhaltslasten möchte er durch mehr nachhaltige Investitionen senken. Ein Gedanke, dem sich auch Günter Münch (FW) und Sabina König (Grüne) nicht verschlossen. Letztere warnte aber ausdrücklich vor einem schnellen Verbrauch der gemeindlichen Ressourcen.

Wie diese vorgeschlagenen Vorgehensweise wirkt, stellte nach den Haushaltsberatungen Gemeindebaumeister Andreas Seiß vor. Für gut 100 000 Euro hat die Gemeinde in der biologischen Stufe der Kläranlage Plattenbelüfter eingebaut. Dadurch sank der Stromverbrauch auf der Anlage trotz gestiegener Einwohnerwerte um ein Viertel. Pro Einwohnerwert gerechnet beträgt die Ersparnis fast 40 Prozent. Die Ersparnis in klingender Münze betrug allerdings nur 20 Prozent. Hier schlägt der steigende Strompreis gnadenlos zu.

Die Schuldenentwicklung der Kommune erreichte, so Jakobs 2013, ihren Höchststand. Ende 2014 werden die Schulden bei 8,9 Millionen Euro liegen. "Über 4,5 Millionen Euro stammen aus Investitionen für Wasser und Abwasser", betonte Jakobs. Sein Ziel - und damit wohl auch das des Rates - ist ein Schuldenstand von sieben Millionen Euro bis 2017. "Das zu erreichen, wird schwierig", räumte er aber sofort ein. Und: "Grundstücksverkäufe sind nur ein Zwischeninstrument."

Haushalts-Eckdaten: