Eine Veranstaltungsreihe Anfang April in der Höchstadter Fortuna klärt darüber auf.
Bei Rauschgift und Alkohol sind die Anzeichen einer krankhaften Abhängigkeit relativ eindeutig. Noch nicht so klar ist es bei der Abhängigkeit von elektronischen Medien. Junge und ältere Menschen gleichermaßen für das Thema Medienabhängigkeit sensibilisieren will das April-Programm im Rahmen des Höchstadter Gesundheitsjahres 2019.
Menschen, die beispielsweise ihr Handy gar nicht mehr aus der Hand geben können, gibt es immer mehr. Der Fachverband Medienabhängigkeit geht davon aus, dass bereits ein bis vier Prozent der deutschen Bevölkerung unter "einer pathologischen oder abhängigen Mediennutzungsweise" leiden.
"Wir wollen die kriegen, die noch an den Anfängen stehen", sagt Ulrike Reinhardt vom Höchstadter Netzwerk Sport und Gesundheit, die das Programm für das Gesundheitsjahr mit organisiert. Wenn es darum geht, Medienabhängigkeit präventiv zu begegnen, ist auch Annette Lips von der AOK im Boot. Die Fachbereichsleiterin Gesundheitsförderung will vorbeugend aufklären, um es gar nicht erst zu einer Mediensucht kommen zu lassen, die dann kostspielige Therapien zur Folge hätte.
Zusammen mit der Sozialberaterin Luitgart Kern vom Landratsamt Erlangen-Höchstadt und Michael Thiem, dem Chef der suchttherapeutischen Einrichtung Laufer Mühle, präsentieren Lips und Reinhardt eine Veranstaltungsreihe, die die Abhängigkeit von digitalen Medien als Schwerpunkt hat. "Vermeide Abhängigkeiten" ist das April-Thema.
Die Reihe beginnt am kommenden Dienstag, 2. April, mit der Medienausstellung "Bildersucht und Cyberflucht" im Heizhaus der Fortuna Kulturfabrik. Die kostenlose Ausstellung ist bis zum 10. April werktags von 15 bis 17 Uhr für jedermann geöffnet, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr.
Die Wanderausstellung des Fachverbands Medienabhängigkeit ist als "Erlebnisinstallation und Präventionsprojekt" konzipiert. Durch Bild, Film, Ton und Text soll der Besucher über das Phänomen Medienabhängigkeit aufgeklärt werden. Finanziert wird die Ausstellung von der Auerbach Stiftung, 4000 Euro schießt auch die AOK zu. Die Gesundheitskasse beteilige sich bewusst an der Prävention, sagt Fachbereichsleiterin Lips.
Weil man wohl nicht darauf hoffen kann, dass alle von Mediensucht bedrohten jungen Menschen aus eigenem Antrieb ins Fortuna-Heizhaus kommen werden, sind speziell auch Schulklassen mit ihren Lehrern angesprochen. Für sie sind die Vormittage reserviert. Annette Lips ist sicher, dass auch Besucher kommen werden, die nur bestätigt haben wollen, dass sie nicht gefährdet sind, medienabhängig zu werden.