In Gruppen aufgeteilt sammelten Freiwillige Unrat wie Einmachgläser samt Inhalt und Trümmer von Plastikspielzeug in Höchstadt und Umgebung. Unter ihnen auch Taucher sowie Bewohner der Barmherzigen Brüder.
Frank Herberger hat alle Hände voll zu tun. Das Telefon klingelt und er packt belegte Brötchen und Getränke in Transportkisten. Die Leute, die im Stadtgebiet unterwegs sind, haben Hunger und Durst. 95 Personen in Gruppen unterwegs sammeln herumliegenden Müll auf.
Herberger ist einer von 34 Wasserwachtmitgliedern und er hat die Logistik für das Großreinemachen übernommen. Als Assistenten vor der Fortuna Kulturfabrik und Fahrer sind besonders Mitglieder der Natur- und Vogelfreunde Höchstadt am Werk. Der Verein beteiligt sich zum ersten Mal an "Zamm raama dama", der öffentlich Sauberkeitsaktion, die Christina Pauls vor drei Jahren ins Leben gerufen hat.
Der Jüngste ist drei Jahre alt
Durch einen zufälligen Kontakt beim Schwimmtraining der Wasserwacht hat sie die Barmherzigen Brüder mit ins Boot geholt. Diesmal sind es 25 behinderte Menschen und ihre Betreuer, die ihren Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten wollen. Der Jüngste ist der dreijährige Timo, den seine Mutter Vera Feuerlein im Buggy mitschiebt. Sie begleitet zwei handicapte Menschen aus Gremsdorf. "Er hilft schon auch mit", sagt sie mit einem Lächeln zu ihrem Buben hin, der nach etlichen Stunden in den Straßenzügen um die Große Bauerngasse doch schon recht müde ist.
Die anderen sind ganz eifrig bei der Sache und verweisen stolz auf die schon gefüllten Müllsäcke. Pauls und Holger Fleischer haben Nachschub dabei, auch an weitere Gummihandschuhe haben sie gedacht. "Ein Spritzer Sterilium gefällig?", fragt Pauls mit der Flasche in der Hand in die Runde. Hygiene ist wichtig, ganz besonders, wenn man sich jetzt für den Nachmittag stärk will.
"Es war ganz schön eklig", sagt die neunjährige Maja über herumliegende verdorbene Lebensmittel. Einen kaputten Mörtelkübel, Einmachgläser mit Inhalt und eine Tischdecke haben sie gefunden. Und Trümmer von großem Plastikspielzeug. "Ich glaube, das war ein Bagger", berichtet Majas Wasserwacht-Kollegin Lea (10). Nicht nur die zwei Schulmädchen sind sich sicher, dass allenfalls die Tischdecke von irgendwo hergeweht worden ist.
Diese "Ausrede" gilt bestimmt nicht für die Fundstücke, die die Tauchgruppe der Wasserwacht um die zwei Brücken aus der Aisch geholt hat. Die Wasserretter Daniel Blank, Jonas Dresel sowie Hannes und Rainer Thoma stehen in ihren Neopren-Anzügen am Flussufer. Vor ihnen türmt sich ein Berg Schrott. Sechs Fahrräder haben sie schon bis Mittag aus dem Schlamm gezogen. "Komisch, die lagen immer paarweise", sagt einer amüsiert.
Die meisten haben sie nur entdeckt, weil ein Pedal heraus geschaut hat. Sie aus dem Flussgrund zu ziehen, war anstrengend und teilweise nicht ungefährlich, denn spitze Teile wie gebrochene Felgen und Speichen sind im trüben Wasser nur schwer zu erkennen.
Absperrbake gefunden
Unter dem Fundgut ist eine Baustellen-Warnlampe; der Name der Firma ist noch gut zu lesen. Eine Absperrbake samt schwerem Betonfuß, das Untergestell eines Kinderwagens und einige schon kräftig korrodierte Metallstangen.
"Eine Anwohnerin hat uns gefragt, ob wir vielleicht auch die Brotkörbe gefunden haben, die ihr vor einer Weile entwendet wurden", berichtet einer der Taucher. Nach der Pause wolle man sich Richtung ASV-Gelände vorkämpfen. Der Sportverein hoffe, dass man ein paar der Bälle findet, die irgendwer vom Platz geholt hat.
Gegrilltes und Musik
Der anstrengende Aktionstag klingt mit einem gemütlichen Beisammensein auf dem Fortuna-Gelände aus. Dank freundlicher Spenden zahlreicher Höchstadter Firmen gibt es Gegrilltes und eine Band spielt auf.