Zu viele Taxen und zu wenig Stellplätze in Coburg

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Zwischen 18 Uhr abends und 10 Uhr morgens dürfen Taxen durch die Fußgängerzone fahren, weil sie dann zum "Lieferverkehr" zählen. Außerhalb dieser Zeiten ist die Durchfahrt aber - wie hier in der Herrngasse - auch für Taxen tabu. Foto: Oliver Schmidt
Zwischen 18 Uhr abends und 10 Uhr morgens dürfen Taxen durch die Fußgängerzone fahren, weil sie dann zum "Lieferverkehr" zählen. Außerhalb dieser Zeiten ist die Durchfahrt aber - wie hier in der Herrngasse - auch für Taxen tabu. Foto: Oliver Schmidt

Die Coburger Taxiunternehmen haben Post von der Stadt bekommen. Diese droht mit Verwarnungen, wenn mehr Taxen warten, als Stellplätze vorhanden sind, und die Fahrer weiterhin Abkürzungen durch die Fußgängerzone fahren.

Drei feste Taxistellplätze gibt es am Coburger Marktplatz, außerdem jeweils zwei am Albertsplatz und in der Ketschengasse. Immer wieder warteten dort jedoch mehr Taxen auf Fahrgäste als erlaubt, sagt Kai Holland, Leiter des städtischen Ordnungsamtes. "Es kommt schon vor, dass am Markt fünf oder sechs stehen." Die Stadt hat darauf nun reagiert und ein entsprechendes Schreiben an die Coburger Taxiunternehmen verschickt. Neben der Nutzung der Stellplätze geht es darin auch um das Befahren der Gassen rund um den Markt.

"Wir müssen leider immer häufiger feststellen, dass Taxen verbotswidrig außerhalb der dafür vorgesehenen und behördlich eingerichteten Stellplätze abgestellt werden", heißt es wörtlich im Schreiben des Ordnungsamtes. Wer sich daran nicht hält, verstoße gegen das Personenbeförderungsgesetz. Das Ordnungsamt fordert daher die Taxiunternehmer auf, ihre Fahrer und auch sich selbst für die Regelungen zu "sensibilisieren". Andernfalls droht ein Verwarnungsgeld - schlimmstenfalls, bei mehrfachen Verstößen, sogar der Entzug der Genehmigung.

Schwarze Schafe?

Bei den Coburger Taxiunternehmen ist das Problem durchaus bekannt. "Es gibt zu viele Taxen und zu wenige Stellplätze", findet etwa eine Coburger Fahrerin. Leider gebe es auch "schwarze Schafe", die ihr Taxi während eines schnellen privaten Einkaufs gerne mal dort parken würden, wo es nicht erlaubt sei.

Für Kai Holland ist das nicht neu. Dass manch einer mit seinem Taxi ein Recht auf Sonderbehandlung verbinde, könne vorkommen. Andererseits sei ein gewisses Vertrauensverhältnis zu den Taxiunternehmen sehr wichtig, betont Holland. "Die Fahrer, die nachts unterwegs sind, bekommen so einiges mit, was in Coburg läuft." Da gebe es schon mal den einen oder anderen wertvollen Tipp für die Polizei.

Das Schreiben des Ordnungsamtes sei eine Art Warnschuss, bestätigt Holland. Seine Erfahrung: Eine Zeitlang halten sich alle an die Regeln, aber "wenn man die Zügel zu locker lässt, dann wird einfach nicht mehr so genau darauf geachtet". Wenn die Stadt die Zügel - so wie jetzt - wieder etwas anzieht, werden die Vorschriften auch wieder besser eingehalten.

Kein Aufreger

Das sieht im Übrigen auch Michael Höllein so. Der Coburger Taxifahrer fungiert, gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen, als Sprecher der Coburger Taxiunternehmen. "Es gibt Regeln und die müssen eingehalten werden", sagt Höllein klipp und klar auf Tageblatt-Nachfrage. Die Vorgaben sollten auch allen Fahrern bekannt sein. Deshalb ist das Schreiben für Höllein auch kein Aufreger, sondern eine Erinnerung der Stadt Coburg und durchaus legitim.

Zu den Vorschriften gehört eben auch, dass die Zufahrt zum Markt durch die Fußgängerzone gewissen Spielregeln unterliegt. Demnach dürfen die Taxen zum und vom Markt durch die Rosen- und die Ketschengasse fahren. Herrn-, Stein-, Juden- und Spitalgasse sind im Allgemeinen für Taxen tabu. Für die sogenannte "Lieferzeit" zwischen 18 und 10 Uhr hat die Stadt im November 2013 eine Ausnahmeregelung getroffen, wie Kai Holland erläutert. In dieser Zeit darf ein Taxi beispielsweise auch in der Spitalgasse Fahrgäste aufnehmen oder absetzen. Außerhalb der "Lieferzeit" müsste das Taxi am Markt oder auch in der Nägleinsgasse halten und der Fahrgast die restliche Strecke zu Fuß gehen.

Während die Spitalgasse komplett Fußgängerzone ist, geht es in der Herrn- und Stein- gasse jeweils nur um ein paar, in der Judengasse um mehrere Meter. Doch auch für diese kurzen Strecken gilt von 10 bis 18 Uhr das Durchfahrtsverbot. Die meisten Beschwerden von Fußgängern, die sich von den Taxen bedrängt fühlten, hat es Holland zufolge übrigens in der engen Steingasse gegeben.

Abkürzung nicht erlaubt

Will nun ein Fahrgast vom Markt per Taxi zum Landestheater chauffiert werden, weil er vielleicht nicht gut zu Fuß ist, darf der Fahrer tagsüber nicht die Abkürzung über die Stein- oder Herrngasse nehmen, sondern muss vorschriftsmäßig über Ketschengasse, Zinkenwehr und Obere Anlage fahren. Dass diese Umwege letztlich zu Lasten der Fahrgäste gehen, räumt der Leiter des Ordnungsamtes ein, aber: "Die Verkehrsregeln sind nun einmal so." Und sehr viel teurer wird es seiner Meinung nach für die Kunden nicht werden.

Im letzten Punkt ist Michael Höllein zwar anderer Meinung, hat aber auch gleich einen Tipp, der den Fahrgästen tatsächlich ein paar Euro Ersparnis bringen und auch gleich das Stellplatz-Problem am Markt und in der Ketschengasse lösen könnte: "Am Landestheater gibt es auch einen Taxi-Stand, da steht nur selten ein Taxi, weil dort kaum jemand einsteigt." Eigentlich unverständlich, denn wer beispielsweise Richtung Veste oder in den Coburger Osten will, würde von dort aus deutlich billiger fahren als vom Markt aus, weil er sich den Umweg spart. Höllein: "Das müsste sich nur bei den Fahrgästen rumsprechen."