Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisiert die Entscheidung des Coburger Stadtrats vom Donnerstag.
Mit 30:8 Stimmen hatte der Stadtrat am Donnerstag die Rehabilitierung von Max Brose beschlossen.
Am Freitag meldete sich Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zu Wort. Seine Erklärung im Wortlaut:
"Eine Rehabilitierung eines NS-Mitläufers und Wirtschaftsfunktionärs unter Begründung "der Würdigung des geschichtlichen Hintergrunds" ist ein Widerspruch in sich und in keiner Weise nachzuvollziehen. Dass sich darüber hinaus ein souveränes Gremium in Mehrheit für seinen eigenen demokratisch befassten Entschluss aus dem Jahr 2004 entschuldigt, ist eine Affront gegenüber den damaligen Entscheidungsträgern und erschüttert den ganzen Stadtrat in seiner Glaubwürdigkeit. Wer meint, dass die Debatte um ein NSDAP-Mitglied und seiner nicht unwichtigen Rolle während der NS-Zeit in der damaligen ersten "Nazi-Stadt" Coburg, der Stadt "nicht gut tut", sollte mal darüber nachdenken, wie eine Rehabilitierung Broses der historischen Verantwortung Coburgs gerecht wird. Bei der Bewertung einer historischen Person dürfen keinerlei andere Motive die Richtung vorgeben. Daher hoffe ich, dass zumindest die Ablehnung einer Straßenumbenennung zugunsten Max Broses" aufrecht erhalten bleibt. Nur wer einen eindeutigen Vorbildcharakter aufweisen kann, dem sollte diese Ehre zukommen. Dies kann ich in der Person Max Brose nicht erkennen."
Zentralrat der Juden sollte erst mal vor seiner eigenen Haustüre kehren.
...sollte sich schämen. Dass sich Max Brose während der Nazizeit nichts hat zu Schulden kommen lassen, ehrt ihn - macht ihn aber noch lange nicht zum Helden, dem man eine Strasse widmen sollte. Er hat nichts weiter als seine Pflicht getan als Unternehmer. Antifaschisten, die wirklich gelitten haben bzw. ermordet wurden, haben heute leider keine Lobby mehr, die ihnen die Ehrung einer Strassenwidmung zukommen lassen. Traurig für Coburg, aber auch nicht verwunderlich, schließlich gibts in Coburg auch noch die "Hindenburgstrasse" (zu Ehren des Steigbügelhalters von Hitler)
Es steht jedoch zu befürchten, daß sich der Stadtrat auch in der Frage der Umbenennung der Straße dem Willen eines Einzelnen oder besser gesagt dem schnöden Mammon beugen wird. Ein Stadtrat ohne Charakter und Rückgrat!!! Schande!!!