Auswertung von Genproben: Wolf südlich von Coburg nachgewiesen

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Landkreis Coburg: Wolf in der Region unterwegs - Gen-Proben bestätigen Verdacht
Im Landkreis Coburg wurde kürzlich ein gerissenes Reh gefunden. Gen-Proben bestätigen jetzt: Der Täter war ein Wolf.
Landkreis Coburg: Wolf in der Region unterwegs - Gen-Proben bestätigen Verdacht
Marcel Langthim/ pixabay.com (Symbolbild)

Ein Wolf ist verantwortlich für das kürzliche gefundene, gerissene Reh im Landkreis Coburg. Das hat nun eine Auswertung von Genproben ergeben, erklärt das Landesamt für Umwelt.

  • Landkreis Coburg: Wolf verantwortlich für gerissenes Reh - Gen-Proben bestätigen jetzt Verdacht
  • Begegnung mit einem Wolf: Landesamt für Umwelt klärt auf - so verhalte ich mich richtig
  • Zuständige Behörde erklärt - so weit könnte der Wolf mittlerweile sein

Am 21. März 2023 wurde südlich von Coburg ein gerissenes Reh gefunden. Damals wurden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt genetische Proben entnommen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Jetzt wurden die Proben ausgewertet. Das Ergebnis bestätigt, was viele schon geahnt haben: Ein Wolf trieb wohl in der Gegend sein Unwesen. Gegenüber inFranken.de erklärt ein Sprecher des Bayerischen Landesamts für Umwelt jetzt, warum man keine detaillierten Informationen zum Ort der Sichtung herausgeben möchte und wie man sich generell bei einer Sichtung richtig verhält.  

Wolf im Landkreis Coburg nachgewiesen: Raubtier ist vermutlich schon weitergezogen

"Bei einer Wolfssichtung geben wir generell keine genaueren Infos zum Ort der Sichtung bekannt", berichtet Dr. Frank Bäse vom Bayerischen Landesamt für Umwelt jetzt im Gespräch mit inFranken.de. "Wir wollen sowohl das Tier, als auch den Melder davor schützen, dass eine Nachstellung erfolgt", erklärt er. Außerdem sei es sowieso "eher unwahrscheinlich, dass der Wolf noch dort ist", wie er sagt. Und Bäse erklärt auch gleich, wie er zu dieser Annahme kommt. 

"Wölfe können zwischen 50 und 70 Kilometern pro Tag zurücklegen", sagt er. "Der Vorfall ist jetzt mehr als zwei Wochen her", überlegt Bäse. Das Tier habe seitdem also theoretisch schon über 1000 Kilometer zurücklegen können. "Unwahrscheinlich" also, dass sich der Wolf noch irgendwo im Raum Coburg herumtreibe. "Wir gehen deshalb aktuell nicht davon aus, dass er noch vor Ort ist", bestätigt er jetzt. Zumal seitdem auch keine weiteren Vorfälle aus der Gegend gemeldet wurden und dieser Wolf "zum ersten Mal überhaupt nachgewiesen" worden sei. Daraus lasse sich schließen, dass das Tier "nicht standorttreu" zu sein scheint und demnach wohl nur auf der Durchreise gewesen sei. 

Was tun, wenn man aber trotzdem mal einem Wolf begegnen sollte? "Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, ergreift aber nicht immer sofort die Flucht", erklärt das Landesamt für Umwelt auf seiner Website. Häufig ziehe sich das Tier demnach "langsam und gelassen" zurück. Falls tatsächlich eine Begegnung stattfinden sollte, sei es aber trotzdem wichtig, die folgenden Regeln zu beachten:

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
    Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Wölfe; die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Außerdem solle man Hinweise auf Wölfe stets beim Bayerischen Landesamt für Umwelt, bei Ihrem Landratsamt oder bei der Polizei melden

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"Keine Gefährdung des Menschen": Landesamt für Umwelt klärt über Gefahren auf

Für den Menschen stellen Wölfe demnach aber keine unmittelbare Gefahr dar. "Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus", heißt es vonseiten des Landesamts für Umweltschutz.

"Im Einzelfall", so die Behörde, "können besonders Jungtiere dem Menschen gegenüber unerfahren und neugierig sein". Das stelle jedoch "keine Gefährdung des Menschen dar". "Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland" habe es demnach "keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben". 

Im unterfränkischen Steinach (Landkreis Bad Kissingen) kam es vor Kurzem ebenfalls zu einer mutmaßlichen Wolfssichtung. In Bayern haben sich nach Behördenangaben mindestens 26 Wölfe angesiedelt.