Das Lankwitzer Vokalensemble Berlin unter Christian Finke und der Organist Florian Stocker beeindruckten in der Coburger St. Moriz-Kirche.
"Wie im Himmel" ist der Titel eines neu herausgegebenen Liederbuchs mit vornehmlich skandinavischer Chormusik. Er diente als Motto für das Konzert des Lankwitzer Vokalensembles Berlin, das sich derzeit auf Franken-Tournee befindet und aus Termingründen sein Coburger Konzert an einem ungewöhnlichen Wochentag abhalten musste, was wahrscheinlich ein paar Konzertbesucher kostete.
Dennoch hatte sich eine ansehnliche Zuhörerschaft eingefunden, die sich über einen gepflegt singenden, gut geschulten Chor freuen konnte, der mit zwölf Frauen- und zehn Männerstimmen homogen besetzt war und seine Leistungsfähigkeit mit einem anspruchsvollen Programm bewies.
Es wurde sauber und textverständlich von dem souverän und deutlich dirigierenden Kirchenmusikdirektor Christian Finke dargeboten. Man hörte einen lockeren, unforcierten Chorklang, der in seiner dynamischen Bandbreite erst so richtig zur Geltung kam, als der Chor im zweiten Teil seine Position aus dem Chorraum heraus mehr nach vorne verlegte.
Geschmackvoll homophon
Im Mittelpunkt - eingerahmt von den "Skandinaviern" - standen natürlich Kompositionen von Max Reger, der die Orgel wesentlich mehr mit Werken bedacht hat als den Chor. Trotzdem haben sich die großen Chorwerke mit Orchester wie der 100. Psalm und Hebbel-Requiem ebenso durchgesetzt wie a cappella die zwei Motetten und sein opus ultimum "Acht Geistliche Gesänge" op. 138. Letztere sind für Regers Verhältnisse ausgesprochen schlicht gesetzt, verzichten sie doch zugunsten einer geschmackvollen Homophonie auf die sonst von ihm bevorzugte verwickelte Polyphonie.
Vier davon wurden ausdrucksvoll und dynamisch ausgefeilt dargeboten: "Wir glauben an einen Gott", "Unser lieben Frauen Traum", das unter die Haut gehende "Der Mensch lebt und besteht" nach Worten von Matthias Claudius sowie das nicht minder expressive, letzte "Die Nacht ist kommen". Zwei Orgelwerke vor und nach den Reger-Chören rahmten die Gesänge sinnvoll ein, deren Schöpfer einst für andere Komponisten Vorbild waren: Buxtehude für Bach, Bach für Reger.
Spannendes Rahmenprogramm
Florian Stocker erwies sich als kompetenter, sicherer Organist in der ernsten Passacaglia d-Moll von Dietrich Buxtehude, die er organisch steigerte, ebenso wie in der dreiteiligen Fantasie G-Dur BWV 572, die er virtuos in den Eckteilen und wuchtig im akkordischen Mittelteil aus den Tasten zauberte.
Mehr oder weniger bekannte Namen enthielt das umgebende Rahmenprogramm mit skandinavischen Komponisten. Am bekanntesten wohl die Norweger Edvard Grieg mit seinem harmonisch satten "Ave, maris stella" und Knut Nystedt mit drei schon zu Klassikern der modernen Chorliteratur gewordenen Werken "Laudate", "Benediction" und "I will praise thee, o Lord".
Interessante Beiträge, vom Vokalensemble stets sauber und gut gestaltet, stammten aber auch von den Schweden Sven-David und Jan Sandström wie auch von Karin Rehnqvist, den Norwegern Fridthjov Andersen und Fredrik Sixten sowie dem Dänen Per Norgard. Erst nach einer Zugabe - dem "Laudate" von Nystedt - wurde das leistungsfähige Lankwitzer Vokalensemble vom beifallsfreudigen Publikum entlassen.