Westpavillons in Coburg nach Restaurierung wieder Schmuckstück

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Bei den Mitgliedern des Bausenats kam der restaurierte Westpavillon, der künftig als Künstler-Atelier genutzt wird, sehr gut an. Fotos: Ulrike Nauer
Bei den Mitgliedern des Bausenats kam der restaurierte Westpavillon, der künftig als Künstler-Atelier genutzt wird, sehr gut an. Fotos: Ulrike Nauer
Rund um den Westpavillons im Hofgarten recycelte die Stadt Pflastersteine vom Gelände der ehemaligen Firma Kohlen-Puff.
Rund um den Westpavillons im Hofgarten recycelte die Stadt Pflastersteine vom Gelände der ehemaligen Firma Kohlen-Puff.
 
Benno Noll will den Pavillon bewusst für Besucher öffnen.
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Benno Nolls neustes Werk: Die sieben Todsünden als App
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Centaur von August Sommer
Centaur von August Sommer
 
 

330.000 Euro kostete die Restaurierung des Westpavillons im Coburger Hofgarten. Künstler Benno Noll, der das barocke Gebäude als Atelier und Ausstellungsraum gemietet hat, fühlt sich in seinem neuen Domizil pudelwohl.

Der Werdegang des Westpavillons ist - zumindest in den letzten Jahrzehnten - kein ruhmreicher: Ursprünglich als Teehaus im Hofgarten errichtet, diente das Gebäude später als Milchhäuschen und schließlich - am Tiefpunkt - als Toilettenanlage. Die letzten Jahre wurde es überhaupt nicht mehr genutzt. "Es war völlig heruntergekommen", erinnerte Baureferent Hans-Heinrich Ulmann (CSB) gestern in der Bausenatssitzung. Doch jetzt, nach eineinhalb Jahren intensiver Restaurierung, ist aus dem barocken Zwilling des Ostpavillons wieder ein Schmuckstück geworden.

330.000 Euro, davon 90.000 Euro aus diversen Fördertöpfen, hat die Stadt Coburg in die Sanierung investiert. "Viel Geld, aber auch viel Handarbeit", betonte Hochbauamtsleiter Ullrich Pfuhlmann beim Ortstermin. Rund zwei Drittel der Arbeiten habe die Stadt in Eigenleistung erledigt, ergänzte der Leiter des Grünflächenamtes, Bernhard Ledermann.
Das Pflaster rund um das Gebäude habe man aber den Profis überlassen. A propos Pflaster - hier hat die Stadt Sparsamkeit bewiesen: Die Steine stammen nämlich vom Gelände der ehemaligen Firma Kohlen-Puff - echtes Recycling also.

Mettlach-Fliesen im Boden

Bei den historischen Mettlach-Fliesen, die im Fußboden gefunden wurde, funktionierte das allerdings nicht so reibungslos, wie Sibylle Fugmann vom Bauamt berichtete. Das Landesamt für Denkmalpflege ordnete an, dass die Fliesen im Boden bleiben müssten - unter dem neuen Fußbodenaufbau, der sogar mit einer elektrischen Fußbodenheizung ausgestattet ist.

Bei der Sanierung habe sich die Stadt nicht nur auf das Gebäude konzentriert, sondern auch das Umfeld mit einbezogen, sagte Ulmann. Eine 258 Jahre alte Fichte, die wohl kurz nach dem Bau des Pavillons gepflanzt wurde, sei krank und nicht mehr zu retten gewesen. Mehrere neue Bäume wurden bereits gesetzt.

Benno Noll, der neue Mieter des Pavillons, genießt die "Wahnsinns Atmosphäre", wie er sagte. Und die drei großen Plastiken, die zum Innern des Pavillons gehören, stören den Künstler, der sein Domizil bewusst für Besucher öffnen will, überhaupt nicht - im Gegenteil. Der Centaur von August Sommer, dessen Original als Brunnenfigur in Bremen steht, hat er schon ins Herz geschlossen. Noll: "Ich wollte schon immer mal ein Pferd haben."