Der Weidacher Forstgarten soll einen neuen Brunnen erhalten. Der Seniorenbus fährt ein weiteres Jahr. Und auf der Gersbacher Höhe ist ein Solarpark geplant.
Mit einem städtebaulichen Ideenwettbewerb möchte der Weitramsdorfer Gemeinderat die Gestaltung der Ortsmitte voranbringen. Dies beschlossen die Räte in ihrer Sitzung am Montagabend einstimmig und folgten somit einem Antrag der Dorfgemeinschaft Neundorf (DGN). Entsprechende Ideen sollen Architekturstudenten der Hochschule Coburg liefern, zu der Kontakt aufgenommen werden soll. "Das Grundstück in der Ortsmitte unserer Kommune sollte ein ordentliches Bild abgeben und ein Vorzeigeobjekt für alle Ortsteile darstellen", begründeten Gunther Beetz und Andreas Carl ihren Antrag.
"Seit 16 Jahren haben wir jetzt einen Städtebauplan, passiert ist nichts", klagte Marco Anderlik (CSU). "Lasst euch mal inspirieren", forderte er seine Kollegen auf. Von der Zusammenarbeit mit den Hochschülern verspricht sich der Gemeinderat eine kostengünstige Lösung, um den Bereich rund um die Kreuzung am ehemaligen Albrechts-Areal inklusive des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Firma attraktiv gestalten zu können. Die Weitramsdorfer Ortsmitte steht auch im Mittelpunkt der Bedarfsmeldung für die Städtebauförderung 2017, mit 400.000 Euro, weil gleichzeitig die Umnutzung des alten Feuerwehrhauses auf 2018/19 verschoben wird. 5000 Euro werden für das Flächenmanagement der Initiative Rodachtal eingestellt. Für eine Erweiterung des Rathauses kann die Kommune laut Bauersachs nicht mit Städtebaumitteln rechnen, da öffentliche Gebäude nicht gefördert werden. Auch für den Sportplatz sind keine Fördermittel zu erhoffen, da dieser zu weit vom Zentrum entfernt liege.
Ebenfalls neu gestaltet werden soll der Weidacher Forstgarten. Aus dem dortigen Brunnen fließt kein Wasser mehr. Bauersachs stellte zwei alternative Entwürfe vor: Der eine sieht eine Pflasterfläche mit Quellstein am wieder ertüchtigten vorhandenen Weg vor (für 46.700 Euro), der andere würde in gerader Linie von der Staatsstraße zum Brunnen führen und rund 40.000 Euro kosten. Die Neugestaltung, die zunächst als Bürgerprojekt geplant war, soll nun von der Verwaltung erarbeitet werden. Während Carl fragte, ob es keine dringenderen Maßnahmen gebe, setzte sich Michael Rädlein (CSU) für die Realisierung ein, "auch wenn die Weidacher mittlerweile kaum noch daran glauben", wie er sagte. Mit 14 zu fünf Stimmen bekannte sich der Gemeinderat grundsätzlich zur Einrichtung eines Brunnens oder Wasserspiels im Forstgarten.
Seniorenbus fährt weiter
Längere Diskussion gab es um die Zukunft des Seniorenbusses: Die wöchentlichen Fahrten am Donnerstag waren vormittags (39 Fahrten) und nachmittags (33 Fahrten) "gut bis voll ausgelastet", teilte Bauersachs mit. Die diesjährigen Kosten bezifferte er bis Ende Oktober auf 2300 Euro. Während seine Stellvertreter Werner Hanke (ÜPWG) und Rädlein für eine Fortsetzung plädierten, sprachen sich Beetz, Carl und Matthias Helmprobst (FW) dagegen aus. Sie verwiesen zum einen auf den neu eröffneten Edeka-Markt, der auch einen Lieferservice anbieten will, zum anderen auf den stündlichen im Regelverkehr fahrenden Bus. "Wir machen doch sonst nichts für die Senioren", argumentierte Rädlein. Hanke verwies auf die Flexibilität des jetzigen Services: Der Seniorenbus fahre die Senioren u. U. nach Hause oder halte noch an der Apotheke. Auch für Michael Forkel (BfB) wäre das Einstellen zum jetzigen Zeitpunkt "ein falsches Zeichen". Unter der Voraussetzung, dass der Krankenpflegeverein auch 2016 die Abwicklung übernimmt, stimmten zwölf Gemeinderäte für die Verlängerung des Seniorenbusses bis Ende 2017, sieben lehnten sie ab.
Bürger wünschen Informationen
Auch um den zweiten Antrag der DGN auf Veröffentlichung der Protokolle der Bürgerversammlungen wurde länger gerungen: Diese würden nicht protokolliert, erteilte Bauersachs dem Ersinnen eine Absage, erstellt werde lediglich "ein Arbeitspapier als Gedankenstütze". Es gehe mehr um die Informationen als um eine Kontrolle der Gemeinde, stellte Carl klar. Anderlik plädierte dafür, Gemeinderat und Bürgermeister als Team zu sehen. Deshalb sollten die Themen, die die Bürger bewegten, allen zugänglich sein. Schließlich fand der modifizierte Antrag, Anregungen aus den Bürgerversammlungen unmittelbar nach ihrer Niederschrift an den Gemeinderat weiterzugeben, gegen die Stimme des Bürgermeisters eine klare Mehrheit.
"Solarpark Weitramsdorf"
Zu Beginn der Sitzung hatten Klimaschutzbeauftragter Christian Gunsenheimer und Regionalmanager Stefan Hinterleitner Pläne für einen Solarpark auf der Gersbacher Höhe vorgestellt. Die Bürgerenergiegenossenschaft Coburger Land möchte in dem bisher nicht nachgefragten Gewerbegebiet bis zu drei Megawatt PV-Kraftwerke errichten und selbst betreiben. Sie könnten bis zu drei Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. "Das entspricht einem Viertel des in Weitramsdorf verbrauchten Stroms", sagte Gunsenheimer. Die Bürger könnten bevorzugt Anteile (à 500 Euro) erwerben, um an der Energiewende vor Ort zu partizipieren und auf Renditen bis zu drei Prozent hoffen. Als Vorstandsvorsitzender hoffte der frühere Bürgermeister "auf ein Wohlwollen des Gemeinderates". In diesem frühen Stadium war keine Beschlussfassung durch das Gremium nötig, eine finanzielle oder planerische Beteiligung der Gemeinde ist nicht vorgesehen. Der Regionalmanager wies noch auf das kommende Solarpotenzial-Kataster hin: "Damit kann bald jeder berechnen, wie viel Photovoltaik auf sein Dach passt, was sie kostet und was sie bringt", sagte Hinterleitner.
Urteil zu Straßenausbaubeiträgen
Der Bürgermeister wies die Räte auf das aktuelle Urteil des Verwaltungsgerichtshofs zur Straßenausbaubeitragssatzung hin. Sollte der Gemeinderat deren Aufhebung beschließen, hätte eine solche Entscheidung keine Chance, vor Gericht zu bestehen, so Bauersachs.
Anderlik wollte wissen, wie die Verwaltung mit freiwerdenden Gewerberäumen umgehe, ob diese an IHK, Handwerkskammer und Wirtschaftsförderung gemeldet würden. Diese Information würde weitergeleitet und der Gemeinderat würde über den Ankauf beraten, versicherte Bauersachs.
Welche Einnahmen den Kosten von 16.000 Euro gegenüberstünden, die die Alte Schule in Neundorf die Gemeinde koste, wollte Helmprobst wissen. 625 Euro seien 2015 von den Vereinen und der IHK eingenommen worden, die Werte der Vorjahre lägen darunter, informierte Geschäftsleiter Heiko Geuß.