Siebter Verhandlungstag bei der Neuauflage des Prozesses um den gewaltsamen Tod von Wolfgang R. in Beiersdorf.
10.30 Uhr - Der ehemalige Richter Gerhard Amend sagt aus. Zuvor hatten die Anwälte von Peter G. und Paul K. versucht, die Aussage zu verschieben. Sie seien nicht informiert worden und hätten zufällig kurz vor Prozessbeginn auf dem Gang vor dem Gerichtssaal erfahren, dass Amend gehört werden solle. Nach einigem Hin und Her einigen sich die Parteien darauf, Amend sofort zu hören und ihn bei Bedarf später noch einmal zu laden.
Der ehemalige Richter erzählt, woran er sich vom Ortstermin am 12. Dezember 2014 (der gleiche Tag wie zur Tat) noch erinnern kann: Der Himmel war bedeckt, die Wetterverhältnisse ähnlich wie in der Tatnacht. Bei den diffusen Lichtverhältnissen im Haus habe es tatsächlich einen Moment gedauert, bis sich die Augen daran gewöhnt hätten.
Amend, seit vergangenem November im Ruhestand, war im ersten Prozess Vorsitzender Richter der Strafkammer. Unter anderem hatte er seinerzeit die Tatortbegehung um Mitternacht angeordnet.
9.45 Uhr - Die Anwälte der beiden Hauptangeklagten, Paul K. und Peter G. stellen weitere Beweisanträge. Als Zeugen sollen ein Mitarbeiter von Adidas (wegen den Schuhspuren am Tatort) und der Inhaber eines Hildburghäuser Autohauses (wegen des Fahrzeugs von Paul K.) geladen werden. Außerdem will der Verteidiger von Peter G. per Sachverständigengutachten beweisen, dass sein Mandant bei den nächtlichen Lichtverhältnissen am Tatort - in Wolfgang R.s Wohnzimmer - nur sehr schlecht habe sehen können. Peter G. hat Augenprobleme und trägt eine getönte Brille.