Das neue Jahrbuch der Coburger Landesstiftung bringt den vollständigen Katalog und weitere interessante Beiträge.
Kein Relikt aus alter Zeit, sondern "aktuell und innovativ": Das ist die Coburger Landesstiftung, wie ihr Vorsitzender Oberbürgermeister Norbert Tessmer betonte. Das 61. Jahrbuch, das n in der Coburger Hauptverwaltung vorgestellt wurde, belegt, dass hier "geforscht, erhalten, initiiert wird". Das Jahrbuch wiederum dient neben der Veröffentlichung der Jahresberichte der Kunstsammlungen auf der Veste und des Naturkundemuseums dazu, wesentliche Themen zur Geschichte des Coburger Landes wissenschaftlich zu dokumentieren und der Öffentlichkeit darzulegen.
In diesem Jahr konnte Herausgeber und Redakteur Alfred Geibig, Oberkonservator für Waffen, Wagen, Orden Medaillen und Münzen in den Kunstsammlungen auf der Veste, thematisch breitgefächerten Lesestoff anbieten. Dieses Jahrbuch hat dabei besondere Bedeutung, weil es den kompletten Katalog zum neuen Artilleriemuseum auf der Veste liefert.
Waffenspezialist Geibig stellt dazu unter dem Titel "Gebt Feuer!" auf allein 150 Seiten nicht nur jedes einzelne Ausstellungsobjekt auf der Gedeckten Batterie vor. Es ging ihm auch darum, grundsätzliche allgemein interessierende Fragen zur Artilleriegeschichte zu beantworten: Seit wann gibt es Kanonen? Wie wurden sie transportiert...
Das im letzten Jahr eröffnete Artilleriemuseum auf der Veste ist mit seinen historischen Geschützen und Feuerwaffen samt Zubehör und Darstellung der Hintergründe eindrucksvoll. Wissenschaftlich bedeutender sind allerdings "die eher kleinen unauffälligen Objekte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückweisen und mitunter extrem selten, aber wichtig für die historische Entwicklung sind", stellt Alfred Geibig klar.
Ist das Fake oder echt?
Hans Uwe Trauthans Beitrag "Zwei Gläser - ein fürstliches Geschenk" führt in die schwierige analytische Arbeit zur Feststellung der Echtheit von historischen Objekten. "Man will ja als Verantwortlicher nicht Fakes für viel Geld anschaffen", sagt Alfred Geibig zu dieser speziellen Thematik. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten können in vielen Bereichen wunderbare Fälschungen hergestellt werden. Die zu entlarven, bedarf es detektivischer Analysen.
Die Werke der Malerin Marie Ellenrieder (1791 - 1863) in der Sammlung der Herzogin Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha, Ehefrau von Ernst II., stellt die aus Coburg stammende Kunsthistorikerin Natalie Gutgesell in ihrem Beitrag zum Jahrbuch der Coburger Landesstiftung vor.
Die Hofmalerin Ellenrieder
Ellenrieder war Hofmalerin am Badischen Hof und laut Stefanie Knöll, der Leiterin des Kupferstichkabinettes auf der Veste, eine spannende Persönlichkeit. Sie war die erste deutsche Frau, die an einer Kunstakademie studierte, unternahm, wie es sich damals gehörte, eine Romreise und war, was in vielen ihrer Werke zu sehen ist, den Nazarenern eng verbunden. Ellenrieder war die Zeichenlehrerin von Alexandrine und ihr lebenslang eng verbunden. Über die Vermittlung ihrer "geliebtesten Prinzessin Alexandrine" arbeitete Ellenrieder auch für Queen Victoria.