Der Vorstand des Landschaftspflegeverbandes Coburger Land hat seinen Arbeitsplan für dieses Jahr beschlossen.
Fast am Rande wurde bei der Vorstandssitzung des Landschaftspflegeverbandes eine Rettungsaktion erwähnt, die Gartenfreunden doch recht bedeutend sein dürfte. Zurzeit ist der Verband nämlich dabei, uralte, fast schon ausgestorbene Obstsorten zu sichern. Freilich keine der teuren Maßnahmen im Jahresplan, der am Dienstag beschlossen wurde, aber eben eine besonders interessante.
Von manchen Apfel- oder Birnensorten gibt es nur noch einen einzigen Baum. Wird nichts unternommen, verschwindet die Sorte für immer. Das Coburger Land war einst für sein Obst bekannt. Äpfel wurden noch Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Deutschland verkauft. Heute bemüht sich ein Verein um den erhalt der oft uralten Streuobstwiesen. Doch kein Baum lebt ewig. Sorten, die heute nicht mehr nachgefragt werden, drohen zu verschwinden.
Nun werden von den seltenen Bäumen Reiser gewonnen und auf die Wurzelstöcke junger Bäume gepfropft. Wenn das gelungen ist, kann der Landschaftspflegeverband (LPV) diese Bäume auf von ihm gepflegten Flächen pflanzen. Bleiben Pflanzen übrig, könnten diese auch an Privatpersonen abgegeben werden - die das seltene Exemplar dann aber auch pflegen sollten.
Vor allem Biotoppflege
Die dafür vorgesehenen rund 2000 Euro machen nur einen kleinen Posten aus in der Gesamtrechnung von knapp 388 000 Euro, die für Arbeiten des Verbands heuer angesetzt sind. Die Biotoppflege - aufgeteilt auf zwölf Anträge - stellt mit über 228 000 Euro den größten Posten dar. Dazu gehören unter anderem Mäharbeiten auf rund 123 Hektar Naturschutzwiesen im gesamten Landkreis. Mehr als 68 000 Euro sind für die Neuanlage von Landschaftsbestandteilen vorgesehen und allein für Entbuschung, Weidepflege und Gehölzpflege sind weitere knapp 47 000 Euro eingeplant. "Wir wollen in den kommenden drei Jahren alle Obstbäume auf unseren Streuobstwiesen einmal gepflegt haben" erklärt Frank Reißenweber, fachlicher Geschäftsführer des Verbands den Anspruch, den sich der Vorstand gesetzt hat.
Manche der Obstbäume sind so alt wie der Verband selbst - 25 Jahre. "Die müssen wir jetzt pflegen, wenn sie eine Chance haben sollen, einmal alt zu werden", erklärt Hartmut Puff von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt.
Kleinere Beträge wendet der Verband auf, um Biotopgewässer zu pflegen, Fledermausquartiere mit Toren zu schützen oder mit Hohlblocksteinen aufzuwerten oder Nasswiesen zu pflegen.
Der Verband wendet knapp 17 000 Euro an Fördermitteln auf, um mit Amphibienschutzzäunen Tiere zu retten, die über Straßen zu ihren Laichgewässern oder im Herbst zurück in die Wälder wandern. In Wirklichkeit ist der Aufwand aber viel größer. Denn bei Staatsstraßen wird der Aufwand vom Straßenbauamt übernommen und bei Kreisstraßen trägt der Landkreis die Kosten. Künftig sollen bei größeren Straßenausbaumaßnahmen vermehrt Durchlässe für die Tiere angelegt werden. Dabei wird auch an die Sicherheit der Helfer gedacht, die täglich Frösche und Kröten an den Zäunen einsammeln. Meist geschieht dies in den frühen Morgenstunden bei Dunkelheit und starkem Verkehr.
Hohe Förderquote
Bei all seinen Vorhaben kann der LPV von einer Förderquote von 90 Prozent aus Programmen des Umweltministeriums ausgehen. Damit bleibt der Anteil für die jeweils betroffene Kommune klein genug, dass diese die Maßnahmen durch den Verband auch in Angriff nehmen lassen.
Zu dem Gesamtpaket der vom Umweltministerium geförderten Projekte kommen noch etliche Maßnahmen, die anders finanziert werden. So etwa Heckenerneuerungen nach dem Kulturlandschaftsprogramm des Landwirtschaftsministeriums, Arbeiten für Kommunen, Privatleute oder Naturschutzarbeiten für den Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten, die zu 100 Prozent von diesen Auftraggebern finanziert werden. Sie machen ein Auftragsvolumen von weiteren 67 000 Euro aus. Damit summiert sich das abzuarbeitende Gesamtvolumen auf einen Wert von fast 455 000 Euro, wie der kaufmännische Geschäftsführer des LPV, Andreas Sollmann vorrechnete.