Verbots-Szenario wiederholt sich

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In seinem Lager in Neustadt bewahrt Marco Djurin einen Teil der Feuerwerkskörper auf, die er eigentlich im letzten Jahr verkauft hat und nicht versenden durfte.
In seinem Lager in Neustadt bewahrt Marco Djurin einen Teil der Feuerwerkskörper auf, die er eigentlich im letzten Jahr verkauft hat und nicht  versenden durfte.
Cindy Dötschel
Das zweite Jahr infolge muss Marco Djurin die bereits verpackte Ware wieder aus dem Container laden.
Das zweite Jahr infolge muss Marco Djurin die bereits verpackte Ware wieder aus dem Container laden.
Cindy Dötschel
Weil sein Lager in Neustadt nicht mehr ausreichend war, hat Marco Djurin noch weiter Flächen in der Oberpfalz gemietet.
Weil sein Lager in Neustadt nicht mehr ausreichend war, hat Marco Djurin noch weiter Flächen in der Oberpfalz gemietet.
Cindy Dötschel

Bereits im letzten Jahr wurde der Verkauf von Feuerwerkskörpern für Silvester untersagt. Marco Djurin musste seine Ware tonnenweise auf private Kosten einlagern. Bis heute wartet er auf Hilfe vom Staat.

Marco Djurin ist sauer: "Schon das letzte Jahr war eine Misere. Ich hatte 71 Tonnen Feuerwerkskörper online verkauft und fertig verpackt. Die Lkws standen schon auf dem Hof", sagt der Inhaber von Crazy Fireworks. Dann wurde wenige Tage vor Weihnachten deutschlandweit der Verkauf von Silvesterfeuerwerk untersagt. Für seine Kunden hat der 35-Jährige daraufhin einen Großteil der Ware eingelagert. Weil der Platz in seinem Lager in Neustadt nicht ausgereicht hat, hat er auf eigene Kosten für 70 000 Euro zusätzlich ein Bunkerlager in Neumarkt in der Oberpfalz gemietet. "Die Kunden haben nichts für die Einlagerung bezahlt und noch Gutscheine bekommen." Weil Silvesterfeuerwerk generell lediglich an den letzten drei Tagen des Kalenderjahres verkauft werden darf, kam eine Auslieferung der Ware unter dem Jahr nicht in Frage. "Über unseren Onlineshop kann das ganze Jahr über bestellt werden, ausgeliefert wird dann kurz vor Silvester."

Schaden fast verdoppelt

Jetzt wiederholt sich das Szenario aus dem Vorjahr. Vor Marco Djurins Lager in Neustadt Am Moos stehen zwei mit Feuerwerksartikeln voll beladene Container. "Der Staat macht eine Hexenjagd auf die Pyrotechniker-Branche. Sie lassen uns arbeiten und verpacken und jetzt dürfen wir unsere Ware wieder nicht versenden", sagt er. Neben den zwei Containern befinden sich alleine in seinem Neustadter Lager noch 68 Tonnen verpackte Feuerwerkskörper, für die die Bestellungen im letzten Jahr storniert wurden. Den Schaden aus dem letzten Jahr schätzt Marco Djurin auf 350 000 Euro. "Nach dieser Saison ist der Schaden fast doppelt so hoch."

Wie ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern die Verbreitung von Corona eindämmen soll, kann Marco Djurins Verlobte Jacqueline Schunk nicht nachvollziehen. "Die Gaststätten haben ja auch geöffnet", gibt sie zu Bedenken. Sie befürchtet, dass die Menschen, die ein Feuerwerk an Silvester steigen lassen wollen, nicht zertifizierte Artikel im Ausland kaufen. "Dann kommt es zu schweren Unfällen, weil nichts geprüft ist." Dabei hat die Pyrotechniker-Branche in Deutschland laut Marco Djurin über Jahre dafür gekämpft, dass keine verbotenen Produkte nach Deutschland kommen. "In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan. Was hier verkauft wird, wird von der Bundesanstalt für Materialforschung geprüft und freigegeben. Bei richtiger Anwendung ist das Verletzungsrisiko sehr gering", sagt der Unternehmer.

Keine Hilfe vom Staat

Auf die versprochenen Hilfen vom Staat wartet Marco Djurin noch immer. "Wenn ich keine Hilfe vom Staat kriege, bin ich insolvent", sagt er. Was in dem Fall mit der eingelagerten Ware passierten würde, weiß er nicht. Vor vier Jahren habe er noch 500 000 Euro in seine Räumlichkeiten Am Moos investiert. Der Kredit müsse weiterhin abbezahlt werden. "Die Einlagerung der Ware habe ich privat aufgefangen. Gut ging es mir im letzten Jahr psychisch und körperlich nicht." Er ist frustriert, weil er seinen Kunden nichts bieten kann, den an sein Lager angrenzenden Laden habe er seit zwei Jahren nicht bestückt. "Alles, was sich Marco in den letzten zehn Jahren ohne Hilfe aufgebaut hat, wird von der Politik zerstört", sagt Jacqueline Schunk. Nicht einmal der Anwalt oder die IHK könnten helfen.

Was dem Unternehmer auch zu schaffen macht, sind die schlechten Bewertungen auf Google. "Neulich hat jemand geschrieben, dass ich von dem Geld anderer Leute auf den Malediven liegen würde. Dabei habe ich die Kosten für die Einlagerung der verkauften Ware privat bezahlt. Der Druck wächst."