Auch in Großheirath ging es um die ökologische Gestaltung von Baugebieten und die naturnahe Kompensation von Flächenversiegelungen. Bürgermeisterkandidat Andreas Lorenz möchte die Bürger bei der Flächenausbauplanung beteiligen. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Bürgern soll der Einsatz erneuerbarer Energien wie der Windkraft ausgelotet werden. "Bei allen Vorhaben ist es mir besonders wichtig, nichts über die Köpfe der Bürger hinweg zu entscheiden, sondern sie mit ins Boot zu holen", sagte Lorenz.
Regenwasser-Management
Glauber pflichtete ihm bei und schlug konkrete Umsetzungsmöglichkeiten vor. "Das war eine gewinnbringende Gesprächsrunde", freute sich der Kandidat anschließend.
Weiter ging es nach Weitramsdorf. Dort standen das Regenwasser-Management und der ökologische Waldumbau im Mittelpunkt: Was können Kommunen tun, damit Starkregenereignisse nicht zu Schäden führen? Darüber sprach Glauber mit Bürgermeister-Kandidat Max Kräußlich und Gemeinderatskandidaten am Weidacher Rückhaltebecken, das von den Einheimischen "Zürdeltalsperre" genannt wird.
Rund ein Drittel seines Budgets von 1,2 Milliarden Euro sei für Hochwasserschutz bestimmt, sagte Glauber. Diesem Thema messe München einen hohen Stellenwert zu.
Grundwasser- und Naturschutz
Angesichts der Wasserknappheit in der Region wurden auch Möglichkeiten erörtert, wie Niederschläge dem Grundwasser zugeführt werden können. Trockenheit bereitet Landwirten wie Waldbauern große Probleme. In dezentraler Regenwasserversickerung, sparsamer Grundwassernutzung und der Rücknahme von Flächenversiegelungen sieht der Minister sinnvolle Wege für Grundwasser- und Naturschutz. "Um eine klimaangepasste Land- und Waldwirtschaft wird niemand herumkommen."
Gerade der Wald bereitet den Weitramsdorfern Sorge. Betroffene berichteten Glauber, wie sehr sie unter dem Überangebot von eingeschlagenem Holz und den ins Bodenlose fallenden Preisen leiden. Der Staat wisse um die Probleme und werde mehr unternehmen, um Holz als Brenn- und Baustoff wieder attraktiver zu machen, versprach der Minister.
Den Landverbrauch durch immer mehr Solaranlagen prangerte ein Landwirt an. Um Wiesen und Ackerland zu schonen, möchte auch Glauber verstärkt auf Photovoltaik auf Dachflächen setzen.
Stadt Seßlach als Vorbild
Abschließend besichtigte der einzige Ingenieur am Kabinettstisch ein "Best practice"-Beispiel, wie Kommunen durch den Einsatz regenerativer Energien unabhängig von fossilen Brennstoffen werden können: Öffentliche Gebäude und private Haushalte werden in Seßlach seit 2006 mit Fernwärme beheizt. 120 Abnehmer versorgt das sechs Kilometer lange Fernwärmenetz inzwischen mit einer Heizform, bei der wesentlich weniger CO2 freigesetzt wird als bei herkömmlichen Öl- oder Gasheizungen.
"Man lebt aktiven Klimaschutz. Außerdem spart man im Eigenheim Platz und zahlt weniger Betriebs- und Unterhaltskosten", umriss Bürgermeister Maximilian Neeb die Vorteile. Albert Sebald, zuständig für den technischen Betrieb, verwies auf die fehlenden Wärmeverluste: "Es wird nur die tatsächliche abgenommene Wärme berechnet."
Vorbildlich fand Glauber das, was in Seßlach längst praktiziert, aber anderswo erst angedacht ist. Ein Beispiel, das er zur Nachahmung empfahl: "In Zukunft wird man darüber diskutieren müssen, ob neu zu erschließende Baugebiete mit einer solchen Anlage ausgestattet werden."
"Umweltthemen sind Gewinnerthemen" - mit diesem Worten machte der Fachminister seinen Parteifreunden im Coburger Land Mut, den Umwelt- und Naturschutz im Wahlkampf zum Thema zu machen.